Medizintourismus in Bad Godesberg Anwohner verlangen Lösungen

BAD GODESBERG · Zaghaft und beinahe unbemerkt hatte sich das Thema im vergangenen Sommer in Gestalt vereinzelter Erzählungen und Leserbriefe an die Oberfläche gearbeitet. Inzwischen gehören die Randerscheinungen des Medizintourismus in Bad Godesberg zu den Dauerthemen im Stadtbezirk.

Zum wiederholten Mal sollten sie heute eigentlich auch auf der Tagesordnung der Bezirksvertretung stehen. Nach dem Stand der Dinge am Dienstag wird das Thema jedoch noch einmal vertagt.

Anhängig ist dort weiterhin die Frage, inwieweit es eine behördliche Handhabe gegen die gewerbliche Nutzung von Eigentumswohnungen als Herberge gibt, die zudem in zahlreichen Fällen zu horrenden Preisen an die Mieter abgegeben werden. In übereinstimmenden Berichten ist die Rede von mehreren hundert Euro Miete pro Tag. Hinsichtlich der Antwort auf eine umfangreiche Anfrage des Bürger Bundes Bonn hat die Stadtverwaltung diesen bereits auf die März-Sitzung der Bezirksvertretung vertröstet.

Zwischenzeitlich ist in der Sache auch ein Bürgerantrag gestellt worden, der von 40 Wohnparteien unterzeichnet wurde. Der Antrag zielt auf eine Lösung der mit "Touristenwohnungen" verbundenen Probleme. Konkret fordern die Bürger die Verwaltung auf, die Zweckentfremdung von Wohnraum per Satzungsbeschluss zu unterbinden.

Wie ein kurzer Gang um die Fußgängerzone erweist, scheint die Vermarktung von Wohnraum als vorübergehende Herberge als lukrative Einnahmequelle entdeckt worden zu sein. Spontan fällt zwischen Bahnhof und Marienkirche ein knappes Dutzend Ladenlokale auf, in denen man sich offenbar um die solvente Klientel aus dem arabischen Raum bemüht. Darauf lässt die arabische Schrift der Reklametafeln schließen, manchmal auch ergänzt durch eine deutsche Übersetzung: Angeboten werden zumeist möblierte Appartements, teilweise auch Mietwagen.

All das würde wohl kaum thematisiert werden, hätten nicht Investoren inzwischen flächendeckend Wohnraum aufgekauft. Kolportiert wird in der Diskussion die Zahl von 100 Wohnungen in Bad Godesberg, die inzwischen für die Geschäftsidee genutzt werden sollen. Neben den Auswirkungen auf Wohnungsmarkt und Sozialstruktur treiben die Nachbarschaft praktische Probleme um, weil viele der Wohnungen überbelegt sind und es zu Konflikten um ortsübliche Gepflogenheiten kommt.

Bauvorhaben auf der Tagesordnung

Die öffentliche Sitzung der Bezirksvertretung in der Stadthalle beginnt Mittwoch um 17 Uhr. Auf der Tagesordnung stehen Themen wie das Alleenkonzept der Verwaltung (siehe nebenstehender Text), die weiteren Bauabschnitte und die Verkehrsführung im Neubaugebiet "Rheinauer Gärten" sowie der Umbau der Herderstraße. Gesprächsbedarf besteht auch hinsichtlich der Baupläne für das Gelände der ehemaligen ungarischen Botschaft an der Turmstraße.

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