Bauen in Odendorf Baugebiet Römerstraße Odendorf ist vom Tisch

SWISTTAL-ODENDORF · Nach Kritik der Odendorfer Bürgerinitiative legt die CDU das Projekt "Römerstraße in Odendorf" ad acta. Das Baugebiet soll allerdings eine Option für die Zukunft bleiben.

 Die Römerstraße in Odendorf bleibt Grünfläche.

Die Römerstraße in Odendorf bleibt Grünfläche.

Foto: Axel Vogel

Das umstrittene Baugebiet Römerstraße in Odendorf ist erst einmal vom Tisch. Das bestätigte gestern CDU-Politikerin Getrud Klein. Die Unionsfraktion wolle kommende Woche mit der Bürgerinitiative sprechen. Das mögliche neues Baugebiet Römerstraße (Od 19) hatte die Gemüter der Odendorfer Bürger erregt. Ein Investor hatte Planungsvarianten vorgelegt, auf rund 2,5 Hektar beidseitig der Römerstraße, angrenzend an den Gotenring und Gotenstraße, 36 bis 40 Einfamilienhäuser und vier Mehrfamilienhäuser zu errichten.

Die Historie geht zurück auf das Jahr 2015. In der damaligen Sitzung des Planungs- und Verkehrsausschusses am 20. August wurde der erste Antrag eines Grundstückseigentümers auf Erlass einer Erweiterungssatzung nach Baugesetzbuch behandelt. Demnach kann die Gemeinde einzelne Außenbereichsflächen in die im Zusammenhang bebauten Ortsteile einbeziehen, wenn die einbezogenen Flächen durch die bauliche Nutzung des angrenzenden Bereichs entsprechend geprägt sind.

Der Ausschuss nahm den Antrag nach einer Ortsbesichtigung im Oktober 2015 „zustimmend zur Kenntnis“. Dann kam die Regelung des Baugesetzes, die es den Kommunen ermöglicht, in einem vereinfachten Verfahren bis zum 31. Dezember 2019 Bebauungspläne auch ohne Beteiligung der Öffentlichkeit und ohne Umweltbericht aufzustellen.

Bürgerinitiative wendet sich gegen Planung

In der Sitzung des Planungsausschusses am 11. Oktober hatte die Verwaltung dann vorgeschlagen, dennoch die Prüfung und Beauftragung weiterer notwendiger Gutachten zum Artenschutz sowie zum Lärm- und Bodenschutz vornehmen zu lassen. Die Fraktionen im Ausschuss waren sich einig, dass alle vorgelegten Planungsvarianten der Diskussion bedürfen.

„Wir müssen vor allem die Verkehrswege intensiv prüfen. Es kann nicht sein, dass durch das neue Wohngebiet die Oststraße belastet wird“, stimmten Brigitte Haselwanter (CDU) und Harmut Benthin (SPD) überein. Monika Wolf-Umhauer (FDP) forderte die Anbindung des Gebietes unbedingt über zwei Straßen. Sie unterstrich den Vorschlag von Dirk Braun, Fachgebietsleiter Gemeindeentwicklung, auf jeden Fall ein Verkehrsgutachten einzuholen. Auch wies Braun darauf hin, dass der Rat die Zahl der Wohneinheiten festlegen könne, diese Festlegung könne nicht umgangen werden. Ein Beschluss zur Aufstellung des Bebauungsplans wurde nicht gefasst.

Die Angelegenheit wurde zur Beratung zurück in die Fraktionen verwiesen. Die Ausschuss-Vorsitzende Gertrud Klein appellierte an die Bürger, ihren jeweiligen Ratsmitgliedern ihre konkreten Anliegen mitzuteilen, damit alles im Vorfeld weiterer Beratungen gebündelt werden kann. In Odendorf hat sich inzwischen eine Bürgerinitiative (Bio) zusammengefunden, die sich gegen die Planungen wendet. Sie wirft der Politik „Überrumpelungstaktik“ vor, mit der die Bürger vor vollendete Tatsachen gestellt werden sollten.

Anbindung über Ortskern undenkbar

Die Bio sieht die verkehrliche Anbindung als einen der wichtigsten Faktoren. Befürchtet wird, dass bei etwa 250 Neubürgern und rund 120 pendelnden Fahrzeugen mit verstärkter Parkplatznot zu rechnen sei. „Die Verkehrsbelastung ist schon jetzt sehr hoch“, sagte einer der Bio-Sprecher, Ewald Karst, dem GA. „Wenn jetzt noch 70 Familien hinzukommen, wird die Situation noch prekärer.“ Sie machen auch geltend, dass das mögliche neue Viertel nach derzeitiger Sachlage nicht an die Bundesstraße 266 angebunden werden könnte, zumal dafür auch noch die Bahnlinie Bonn-Euskirchen überquert werden müsse.

Die Oststraße sei zudem keine ausgebaute Straße, sondern ein Feldweg. Eine Anbindung über den Ortskern Odinstraße sei auch undenkbar, für Schwerlastverkehr völlig unmöglich, zumal die Orbachbrücke für Lastverkehr über sechs Tonnen gesperrt sei. Bliebe nur die Zufahrt von der Flamersheimer Straße, die dann an der Grundschule vorbeiführen würde. Das wiederum würde eine erhöhte Gefahr für die Kinder bedeuten. Über die Verkehrsproblematik hinaus hält die Bio die Infrastruktur nicht für ausreichend, vor allem in Hinblick auf den zusätzlichen Bedarf an Kindergarten- und Grundschulplätzen. In einer Vielzahl persönlicher Ansprachen sei die Befürchtung geäußert worden, dass bereits Tendenzen im politischen Umfeld bestehen könnten, teilt die CDU mit. „Das ist ausdrücklich nicht der Fall“, so der CDU-Gemeindeverbandsvorsitzende Manfred Lütz.

Durch die jetzt eingetretene Entwicklung und vor allem durch die nachhaltige Verunsicherung bei den Bürgern habe sich der Vorstand der CDU Swisttal dazu entschlossen, das Projekt Römerstraße als 13b-Bauvorhaben nicht weiter zu unterstützen. Das sei allerdings kein Beschluss für alle Ewigkeit.

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