Schmerzengeld der anderen Art 28-Jährige kaufte online auf den Namen ihres Ex-Freundes ein

RHEINBACH · Der Strafrichter in Rheinbach hat eine Euskirchenerin wegen Betruges zu einer Geldstrafe in Höhe von 3600 Euro verurteilt.

Wegen Betruges in sieben Fällen hat Strafrichter Jan Fante eine 28-Jährige aus Euskirchen jetzt zu 180 Tagessätzen zu je 20 Euro verurteilt, insgesamt also 3600 Euro. Damit folgte er der Forderung des Staatsanwalts, der auf die einschlägigen Vorstrafen der werdenden Mutter hinwies. Zudem habe sie die Taten ganz bewusst begangen, um ihrem damaligen Partner eins auszuwischen.

Die Angeklagte hatte nämlich auf dessen Namen im Internet Waren im Wert von rund 1100 Euro bestellt. Angeklagt waren zunächst 15 Fälle, die sich aber nicht alle klären ließen und so auf sieben reduziert wurden.

Dass seine damalige Lebensgefährtin die Bestellungen auf seinen Namen gemacht hatte, damit er als Vertragspartner der jeweiligen Lieferanten fungierte, hatte der 27-Jährige Geschädigte erst beim Auszug aus der gemeinsamen Wohnung erfahren.

"Ich habe da erst an mich gerichtete Schreiben mit Forderungen gefunden, von denen ich nichts wusste", sagte der Zeuge. "Ich war immer zwölf Stunden außer Haus und habe nie etwas von Post und Paketen mitbekommen."

Mit Tränen in den Augen entschuldigte sich seine ehemalige Lebensgefährtin bei ihm, fügte aber an: "Manchmal kann man einem anderen nur über Geld wehtun." Was Richter Fante zu der Frage veranlasste, ob das Ganze "eine Racheaktion für irgendetwas" gewesen sei.

Das gab die Angeklagte zu. Allerdings sagte ihr ehemaliger Lebensgefährte, dass sie zuvor auch schon auf den Namen seiner Mutter und seiner Schwester Waren bestellt, die Familie ihr aber eine zweite Chance gegeben habe.

Richter Fante zitierte aus dem Bundeszentralregister mehrere Einträge der Angeklagten wegen ähnlicher Betrugsfälle. Seit Mai befinde sie sich in psychiatrischer Behandlung, erklärte die werdende Mutter, könne aber wegen der Schwangerschaft zurzeit keine Medikamente nehmen.

Sie habe keine weiteren Bestellungen auf die Namen anderer mehr gemacht, betonte sie, schließlich erwarte sie ein Kind und wolle diesem "ein anständiges Leben bieten".

Er wolle ihr gerne glauben, dass sie "das Kapitel jetzt hinter sich lässt", erklärte Fante, allerdings sei der entstandene Schaden nicht unerheblich und die Rückfallgeschwindigkeit recht hoch.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort