Fußgängerzone mit Großstadtflair Troisdorfs Zentrum soll zum Verweilen einladen

TROISDORF · Die Fußgängerzone soll mit drei Schwerpunkten für viele Jahre eine besondere Anziehungskraft entfalten. Aktuell läuft ein Wettbewerb mit Bürgerbeteiligung zur Gestaltung der Fußgängerzone.

Am Fischerplatz schuften Tiefbauer, Rohrleitungsspezialisten steuern ihre Kameras fern, mancher Passant bleibt neugierig stehen: Die Neugestaltung des Fischerplatzes wie die Sanierung der Leitungen und Hausanschlüsse gehört mit in das große Projekt der Stadt Troisdorf, die Fußgängerzone der Kernstadt attraktiv und vor allem zukunftsfähig zu machen.

Für den Planungsamtschef und Co-Dezernenten Claus Chrispeels und Wirtschaftsförderer Jürgen Sturm gehören auch diese Arbeiten zu den wichtigen Eckpunkten, um "Aufenthaltsatmosphäre" zu schaffen.

Ein Wettbewerb mit Bürgerbeteiligung zur Gestaltung der Fußgängerzone mit neuem Pflaster und neuen Laternen läuft derzeit. Aber damit ist es nicht genug. "Unsere Idee ist es, eine dreipolige Innenstadt zu schaffen. Sie soll vom Forum am Ursulaplatz über die Galerie und das Rathaus mit der Bürgerhalle reichen und eine Vielzahl von Einzelhandel und Gastronomie aber auch hochwertiges Wohnambiente und Büros bieten", so Chrispeels über die Absichten der Stadt.

So habe etwa nach langem Leerstand in der "Nach-Hertie-Zeit" das neue Forum schon dadurch gewonnen, dass in die zweite Etage die Stadtbücherei eingezogen ist. Attraktive und moderne Einzelhändler, die vor allem auch ein sehr junges Publikum ansprechen, folgten. "Und die haben schließlich weitere Geschäfte nachgezogen", ergänzt Jürgen Sturm.

Ebenfalls als Zeichen für die Troisdorfer Stadtentwicklung sehen die beiden die 7000 Quadratmeter große Galerie, die sich jetzt an Stelle des früheren Bürgerhauses erhebt. Die Galerie soll im Prinzip "einen Rundlauf vom Kaufland durch die Galerie zum City-Center ermöglichen", sagt Sturm, was allein geografisch gesehen einleuchtet. Die Galerie jedenfalls wirkt sehr großstädtisch und vermittelt ein entsprechendes Flair. Mit der Vermietung sei die Stadt zufrieden, ein gastronomischer Leerstand werde demnächst wieder mit Leben erfüllt, weiß Chrispeels.

Sturm indes ist über die Leerstände entlang der Kölner Straße nicht zufrieden. "Allerdings hat die Stadt da wenig Handlungsspielraum, wenn die Eigentümer der Immobilien exorbitante Mietforderungen stellen, die Bausubstanz oft veraltet oder nicht barrierefrei ist", sagt Sturm. Ebenso stellten Immobilien in der Hand von Fonds ein Problem dar. "Die agieren irgendwo am grünen Tisch, und es scheint wenig auszumachen, wenn da ein Laden lange leer steht", meint Sturm.

Andererseits biete die Fußgängerzone nicht nur einen Geschäftemix, den andere Städte nicht haben. Zudem biete Troisdorf auch in der Innenstadt eine hohe Wohnqualität, sagt Sturm und verweist auf die Neubauten auf dem ehemaligen Rückergelände oder im Bereich des ehemaligen Hallenbades am Annonisweg. Dazu komme auch noch eine Vielzahl an Büros. "Unser Ziel ist es, insgesamt eine hohe Aufenthaltsqualität zu schaffen", betonen Chrispeels und Sturm.

In Sachen Stadtentwicklung werfen sie auch durchaus einen kritischen Blick in die Nachbarschaft, und zwar besonders nach Sankt Augustin, wo der Huma neu und größer gebaut wird. Troisdorf und Siegburg klagen dagegen, weil die beiden Städte die Planungen für überdimensioniert halten.

Und wenn sie einen Blick in die Zukunft werfen sollen, hoffen die beiden, dass die sanierte Fußgängerzone dann 15 Jahre hält. Aber: Die Stadt habe eben nur eine steuernde Funktion, wie sich übergeordnete Trends wie etwa der Einkauf über das Internet entwickeln, das könne man nicht voraussagen.

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