Verbereitung auf Rechtsanspruch Zu wenig U3-Plätze in den Kitas der Stadt

SANKT AUGUSTIN · Gespannt warten die Kommunen auf das kommende Kindergartenjahr. Ab August haben Eltern von Kindern unter drei Jahren einen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz. In Sankt Augustin geht die Stadt von einer Bedarfsquote in Höhe von 39 Prozent aus, aber nur für 30 Prozent der Kinder stehen ab dem Sommer Plätze zu Verfügung. Der Stadt Sankt Augustin fehlen zum neuen Kindergartenjahr so 116 U3-Plätze.

Im Kindergartenjahr 2013/14 verfügen die Kindertageseinrichtungen über 289 U3-Plätze. Dazu kommen 140 Plätze in der Kindertagespflege. Um die 39 Prozent zu erreichen, müsste die Stadt eigentlich 545 Betreuungsplätze schaffen. Insgesamt stehen aber nur 429 zur Verfügung. Mithin fehlen rein rechnerisch 116 Plätze. Ob sie tatsächlich fehlen werden, müssen die Anmeldungen zeigen. Seit Ostern ist eine Hotline beim Jugendamt geschaltet, über die Eltern eine persönliche Beratung auf der Suche nach einem Betreuungsplatz erhalten.

Mit Stand vom 21. Juni wurde die Hotline von 47 Personen genutzt. Von den 47 Eltern haben 44 einen Betreuungsplatz erhalten, zwei Anfragen befinden sich noch in der Bearbeitung, da die Wunschkita keine freien Plätze mehr bietet, eine Anfrage wurde zurückgezogen.

Neun Kita-Plätze für U3-Kinder waren zum 21. Juni noch unbelegt. Laut Dezernent Marcus Lübken wird damit deutlich, dass Eltern ihren Rechtsanspruch zum Teil nicht realisieren, wenn der Platz in der von ihnen gewünschten Kita nicht zur Verfügung steht. "Die Verwaltung rechnet auch nicht mit einer Vielzahl von Klagen zum 1. August", so Lübken. Gleichwohl rechnet er damit, dass im laufenden Kindergartenjahr Engpässe entstehen können. Noch ist für die Stadt nicht abzuschätzen, wie viele Eltern einen Bedarf für U3-Plätze anmelden. Jedes Kind, das das erste Lebensjahr bis zum 31. Juli 2014 erreicht, erwirbt einen Rechtsanspruch.

351 Kita-Plätze für U3-Kinder hat die Stadt bereits baulich vorbereitet. Allerdings können nur 289 belegt werden, weil der Rest noch für die älteren Kindergartenkinder benötigt wird. Zumindest solange, wie bestehende Ü 3-Gruppen in U3-Gruppen umgewandelt werden, wodurch Plätze wegfallen, weil die Gruppenstärke sich von 25 auf 20 reduziert.

Zu den bereits vorhandenen 351 Plätzen kommen bis zum August 2014 noch 33 dazu, und zwar in den Kitas Sonnenweg, Waldstraße, Wacholderweg und Am Park. Rechnet man die 140 Plätze in der Kindertagespflege hinzu, stehen dann insgesamt 524 U3-Plätze zur Verfügung. Das würde laut Lübken nach bisherigem Kenntnisstand in etwa der Nachfrage entsprechen.

Für die älteren Kindergartenkinder würden dann aber für das Kindergartenjahr 2014/15 mindestens 82 der derzeit bestehenden Plätze wegfallen. Ohne zusätzliche Gruppen können auch dann nicht alle baulich vorbereiteten Plätze durch U 3-Kinder belegt werden. Die Stadtverwaltung will nun zusammen mit den freien Trägern überlegen, wie möglichst viele der vorhandenen U3-Plätze pädagogisch vertretbar belegt werden können. Insgesamt werden den Kitas perspektivisch neun Gruppen fehlen.

Dennoch: Es gibt Perspektiven. So ist die Katholische Kirchengemeinde Menden-Meindorf an die Stadt herangetreten mit dem Wunsch, das alte Pfarrhaus in eine Kita umzubauen und an einen freien Träger zu vermieten. Zudem interessiert sich nach GA-Informationen unter anderem die Awo dafür, einen Kindergarten im entstehenden neuen Wohnquartier "Mendener Feld", zu betreiben. Dort ist ein 2500 Quadratmeter großes Grundstück für eine Kita reserviert.

Überdies haben sich einige freie Träger bei der Stadt für den Betrieb einer weiteren Kita beworben: die Kinderzentren Kunterbunt, das Waldorfkinderhaus sowie das Haus Kunterbunt. Wie berichtet, richtet der Sankt Augustiner Ortsverband des Deutschen Kinderschutzbundes eine U3-Gruppe für zehn Kinder ein.

Derzeit sucht die Stadt noch nach einem Grundstück in Buisdorf für einen zweigruppigen Kindergarten. Auch am Standort der auslaufenden Grundschule Freie Buschstraße in Niederpleis soll eine Kita mit zwei Gruppen eingerichtet werden.

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