Kommentar zum Sankt Augustiner Bürgermeister Schumacher Fehlendes Rückgrat

Meinung | Sankt Augustin · Für Sankt Augustins Bürgermeister Klaus Schumacher wird es höchste Zeit, sich vor seine Mitarbeiter zu stellen. Das hat er bisher nicht ausreichend getan.

Es ist höchste Zeit, dass Sankt Augustins Bürgermeister Klaus Schumacher das Kreuz durchdrückt. Zum einen muss er die politische Verantwortung für den mangelhaften Bau der Flüchtlingsunterkunft „Am Schützenweg“ übernehmen. Zum anderen muss er sich vor seine Mitarbeiter stellen.

Doch stattdessen beauftragt er für eine Analyse eine Anwaltskanzlei, die nach GA-Information mehrfach für die Stadt gearbeitet hat. Deren Ergebnis zur fehlenden fachtechnischen Betreuung des Baus – zumindest laut CDU-Anfrage – lautet verkürzt gesagt: Schumacher hat vertretbar gehandelt, als er sich auf die Stabstelle Flüchtlinge und die Baufirma verlassen hat.

Na dann ist ja alles in Butter. Doch so einfach ist es nicht – zumindest nach aktuellem Stand. Mehr will die Stadt heute bekannt geben. Der Bürgermeister mag juristisch gesehen im Recht sein, aber er hat eine politische Verantwortung. Übrigens eine Verantwortung, die er selbst in der Vergangenheit eingefordert hat: Als er im Herbst den Stadtrat um eine Handlungsermächtigung für Millionenbeträge bat, sagte Schumacher laut Protokoll: „Daher sei er bereit, diese Verantwortung zu übernehmen, selbst wenn man ihm später wegen Verstößen gegen bestehende Gesetze verklagen würde.“

Nun ging es damals um etwas anderes als die fachtechnische Prüfung einer Baustelle. Dafür ist Schumacher kein Fachmann. Aber das Entscheidende ist: Er hat die politische Verantwortung und muss seine Mitarbeiter schützen, notfalls mehrmals – das hat er nicht ausreichend getan. Stattdessen gibt er ein Gutachten in Auftrag, dem ein Geschmäckle anhaftet. Die Botschaft für seine Mitarbeiter: Wenn sie einen Fehler machen, sind sie die Sündenböcke.

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