Internet-Zeit ist Geld DSL mal lahm, mal schnell

KÖNIGSWINTER · Die Datenautobahn ist in Teilen von Königswinter immer noch eher eine Datenlandstraße. Da kann die Geschwindigkeit im Internet gerade bei Geschäftsleuten zum harten Standortfaktor werden. So meldete sich ein Gewerbetreibender vor einiger Zeit beim Thomasberger Bürgervereinsvorsitzenden Hermann Josef Thomas. Er müsse aus dem Ort wegziehen, wenn sich nichts ändern würde. Er habe häufig große Datenmengen zu versenden, was aber endlos dauern würde.

 Nicht überall verfügbar - vor allem auf dem Land werden Breitbandkabel nur mancherorts verlegt.

Nicht überall verfügbar - vor allem auf dem Land werden Breitbandkabel nur mancherorts verlegt.

Foto: dpa

Bei einer Umfrage, die der Bürgerverein mit Unterstützung von Bürgermeister Peter Wirtz vor zwei Jahren durchführte, zeigten sich Bürger und Geschäftsleute aus Thomasberg über die mangelhafte Breitbandversorgung durch die Telekom verärgert.

Das Ergebnis teilte Wirtz bereits Anfang 2011 dem Unternehmen mit Bitte um Abhilfe mit. Bis auf einen Fünfzeiler gab es bisher jedoch keine Reaktion. "Wir haben die Telekom doch vor der Tür. Das ist besonders ärgerlich", sagt Thomas.

Telekom-Pressesprecher George-Stephen McKinney verweist auf Nachfrage des General-Anzeigers hingegen auf die große Zahl von Anfragen aus den Kommunen.

Wegen der Unzufriedenheit im Ort lud der Bürgerverein Thomasberg daher kürzlich zu einer Informationsveranstaltung ein, bei der das 1997 in Oberpleis gegründete mittelständische Unternehmen disquom Funktechnik GmbH sein Angebot vorstellte.

"Wer nachts vom Dach seines Hauses aus das rote Licht auf dem Oelberg sieht, der kann hundertprozentig angeschlossen werden", versprach Heinz Schremper, der bei dem inzwischen in Grafschaft-Gelsdorf ansässigen Unternehmen für die Netzwerkplanung zuständig ist. Ihren Kunden verspricht die disquom schnelles DSL 16 000.

Die Resonanz auf die Veranstaltung hielt sich allerdings in Grenzen, obwohl der Bürgerverein im Vorfeld mehr als 1000 Handzettel verteilt hatte. "Vielleicht liegt das daran, dass der eine DSL 1000, der andere jedoch DSL 16.000 hat", so Thomas.

Besonders schlecht sei die Situation am Ortsrand in Richtung Ittenbach. Der Wasserbeschaffungsverband habe zum Beispiel nur das langsame DSL 1000. Thomas wundert sich, dass der Werbekreis Thomasberg/Heisterbacherrott der Einladung nicht gefolgt war, obwohl ja gerade das Gewerbe unter dem Zustand leide.

CDU-Ratsmitglied Günther Herr, dessen Oberpleiser Firma Elektroinstallationen durchführt, hat noch rund 50 bis 60 Kunden mit funkgestützten Internetanschlüssen. "Immer mehr Kunden aus Thomasberg, Heisterbacherrott, Ittenbach und Stieldorf kündigen jedoch ihre Verträge, weil die Breitbandversorgung im Großen und Ganzen immer besser wird", sagt er.

Besonders im Bereich Stieldorf habe die Telekom reagiert. Die Geschwindigkeit lasse aber oft noch zu wünschen übrig. Je weiter der Anschluss vom Funkmast am Schulzentrum in Oberpleis entfernt sei, desto langsamer werde das DSL.

Viel Geduld braucht der Internetnutzer zurzeit auch noch in Pleiserhohn und Eisbach. Doch hier ist Besserung in Sicht. Laut Albert Koch von der Stadtverwaltung wird die Telekom ein Glasfaserkabel vom Knotenpunkt in Oberpleis nach Hennef-Westerhausen verlegen, um den Bergbereich von Hennef mit DSL zu versorgen, wenn die Maßnahme gefördert wird.

Pleiserhohn und Eisbach könnten dann in einem Zuge mit angeschlossen werden. Die Stadt hat den Förderantrag bei der Bezirksregierung gemeinsam mit Hennef gestellt. Das Land fördert solche Maßnahmen zu 75 Prozent, wenn eine Kostendeckungslücke entsteht, das heißt, wenn das Unternehmen nicht bereit ist, die Maßnahme selber zu finanzieren.

Einen weiteren Förderantrag hat die Stadt für einen Berater gestellt, der die unterversorgten Bereiche in Königswinter ermitteln soll.

Der Telekom-Konkurrent Vodafone hatte im Juni mitgeteilt, dass er weitere Standorte mit der neuen Breitband-Technologie LTE ausgerüstet hat. Damit seien neben Ortsteilen von Hennef und Sankt Augustin auch die Orte Bockeroth, Eudenbach und Willmeroth an die schnelle Datenautobahn angeschlossen worden.

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