Den Polier im Stein verewigt

EUDENBACH · Für den Weihbischof gab es Beifall. "Wir sind kein Eliteclub. Wir sind Kirche für alle", sagte Heiner Koch. Er wünschte den Besuchern der Festmesse in der Pfarrkirche Sankt Maria Himmelfahrt, nie das Bewusstsein dafür zu verlieren, "dass wir heilige Kirche sind".

 Weihbischof Heiner Koch (3. von links) auf demWeg in die Eudenbacher Kirche.

Weihbischof Heiner Koch (3. von links) auf demWeg in die Eudenbacher Kirche.

Foto: FRANK HOMANN

Voll besetzt war das festlich geschmückte Gotteshaus, dessen Weihe vor 100 Jahren den Veranstaltungskalender 2012 bestimmt und mit dem Pontifikalamt und dem Pfarrfest gestern einen Höhepunkt setzte. Festausschuss-Vorsitzender Josef Göbel dankte Weihbischof Koch "für Ihre zu Herzen gehende Rede". Koch kennt sich in der Eudenbacher Kirche aus - 2006 weihte er den neuen Altar. Und natürlich überreichten ihm die Autoren Göbel und Wilbert Fuhr auch die frisch gedruckte Festschrift über das kirchliche Leben im Oberhau. Ein gerahmtes Exemplar erhielt Dechant Udo Maria Schiffers.

Landrat Frithjof Kühn, der kurzfristig absagen musste, würdigte in seinem Grußwort die Eudenbacher für ihre Traditionspflege. Wie sehr alle an einem Strang ziehen, machte Josef Göbel deutlich: "Ohne den tollen Zusammenhalt aller 13 Vereine im Oberhau wäre solch eine Feier überhaupt nicht möglich." Nur zwei Beispiele: Der Spielmannszug der Eudenbacher Feuerwehr musizierte, der Männerchor Quirrenbach sorgte für das gesungene Gotteslob während der Messe.

Bürgermeister Peter Wirtz knüpfte an die Predigt von Heiner Koch an. "Kirchen sind ein Symbol der Gesellschaft", betonte er. "Das Weltliche und das Kirchliche bilden eine Einheit." Er wünschte den Eudenbachern, dass es "gelingt, den christlichen Glauben zu erhalten". Johannes Herzog, der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates der Pfarreiengemeinschaft Königswinter Am Oelberg, meinte: "Der christliche Glaube macht die Gesellschaft erst menschlich." Sein Aufruf: "Stehen Sie zu Ihrem Glauben, verstecken Sie ihn nicht."

Erwin Ditscheid, der Vorsitzende des Bürgervereins, erinnerte an jene, die vor 100 Jahren den Mut hatten, die Kirche zu bauen. Rund um das schmucke Gotteshaus wurde dann den ganzen Tag gefeiert. Und wer dem Hundertjährigen "auf den Zahn fühlen" wollte, nahm an einer Kirchenführung mit Josef Göbel teil. Schon mal auf den Kopf mit dem verkniffenen Gesicht über dem Portal geachtet? "Die Steinmetze haben sich einen Scherz erlaubt", klärte Göbel auf, "der Polier war so streng. Den haben sie hier verewigt. Das war eine kleine Rache."

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