"Fühl Dich frühlich" in Bad Honnef Zweitägiges Frühlingserwachen in der Innenstadt

BAD HONNEF · Mehr als 15.000 Besucher nutzten das herrliche Wetter am Wochenende, um bei "Fühl Dich frühlich" durch die Bad Honnefer Innenstadt zu schlendern. Der Gewerbeverein Centrum hatte für Besucher jeden Alters ein buntes Programm zusammengestellt.

 Bei herrlichem Sonnenschein genossen die Besucher von „Fühl Dich frühlich“ den Bummel durch die Bad Honnefer Innenstadt.

Bei herrlichem Sonnenschein genossen die Besucher von „Fühl Dich frühlich“ den Bummel durch die Bad Honnefer Innenstadt.

Foto: Frank Homann

Ja, der Name war Programm. Knapp 60 Stände, gesäumt von saftigem Rollrasen und schönen Blumen, Sträuchern und Kräutern, dazu wärmender Sonnenschein und eine rappelvolle Innenstadt voll gut gelaunter Frühlingsschwärmer – da konnte selbst der letzte Wintermuffel nicht anders, als sich „frühlich“ zu fühlen. Rund 7000 Besucher seien allein am Samstag gekommen, schätzte Markt-„Vater“ Jürgen Kutter vom Gewerbeverein Centrum, am Sonntag dann noch einmal mehr. Keine Frage also: Das zweitägige Frühlingserwachen in der Honnefer Innenstadt lief wie am Schnürchen. Momentaufnahmen des gemütlichen Wohlfühl-Events, das das Statzentrum wieder einmal mit romantischem Frühjahrsambiente erblühen ließ.

Grün, grün und noch mehr grün – das Gärtnern stand diesmal voll im Fokus. Die Innenstadt wurde zur üppigen Oase: An der Ecke von Bahnhofstraße und Hauptstraße, wo sonst der Verkehr rollt, zog ein regelrechter Park die Besucher in den Bann. Roderik Ramershoven, Chef der Firma Richarz Gartengestaltung, hatte seinen „Frühlich“-Stammplatz ordentlich herausgeputzt: Leuchtende Apfelbäumchen, Magnolien und schicke Zypressen verwöhnten die Passanten, und nicht wenige liebäugelten mit dem verlockenden Swimming Pool, der allerdings nur zu Illustrationszwecken eingebaut war. Am Marktplatz direkt die nächste grüne Insel. Wem hier das Traumgarten-Idyll auf mehr als 100 Quadratmetern eine Nummer zu groß war, ließ sich von Johannes Selzer von der Gärtnerei Kramer aus Buchholz eine Auswahl an „Mini-Gärten“ zeigen – kleine Holzkübel samt Bäumchen, Hexenhaus und Gartenzwerg.

Zwischendurch ging es in die Fachgeschäfte – oder aber die Geschäftsleute, die ihre Läden frühlingshaft geschmückt hatten, verlagerten einen Teil ihres Sortiments gleich nach draußen. Ganz in seine Arbeit versunken, saß etwa Holzkünstler George Dascalescu vor dem Eingang zum Antiquitätenhandel Nagel und werkelte schon seit den frühen Mittagsstunden an einem Globus-Nähtisch im Biedermeier-Stil. Insgesamt gut 80 Arbeitsstunden, „also ein Dutzend 'Fühl dich frühlich'-Ausgaben hintereinander“, erklärte er den neugierigen Passanten, seien nötig für die Fertigstellung des Möbelstücks. Das entpuppte sich sogar als wahre Rarität – in ganz Deutschland, schätzte Dascalescu, gebe es vielleicht zehn Stück davon.

Fühl Dich frühlich in Bad Honnef
24 Bilder

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Auch auf dem Kirchplatz konnte Experten bei der Arbeit zugeschaut werden: Bei spannenden Show-Übungen genoss die THW-Jugend ihr wohlverdientes Rampenlicht. Damit der Honnefer Nachwuchs die Chance habe, sein Können unter Beweis zu stellen, so Jugendbetreuer Jürgen Wessel, war der „Frühlich“-Samstag zum „Tag der THW-Jugend“ ausgerufen worden. Einen vom umgestürzten Baum eingeklemmten Dummy befreien? Das machten die Junghelfer mit links. Mit insgesamt 75 Helfern im Schlepptau, davon zwei Drittel Jugendliche, war das THW auf den Kirchenvorplatz angerückt. Und zur Feier ihres 50-jährigen Bestehens hatten die Honnefer befreundete Gruppen aus Beuel, Clausthal-Zellerfeld und Köln-Nordwest gleich mit eingeladen.

Früh übte sich auch auf der anderen Seite des Kirchplatzes. Die blitzenden Wagen, die das Autohaus Klinkenberg dort aufgestellt hatte, sorgten bei den Eltern für funkelnde Augen – und direkt nebenan bretterte der PS-begeisterte Nachwuchs auf Mini-Trikes freudig quietschend über das Kopfsteinpflaster. Ohne Rücksicht auf Verluste, Vollgas mit fünf Kilometern pro Stunde. Ein paar Schritte weiter flogen Moritz Mundorfs „Flowersticks“ durch die Luft, ein Geschicklichkeits-Spielzeug, selbst hergestellt aus Fahrradschläuchen – „für mehr Freude an Bewegung und weniger Zeit am Tablet oder Smartphone“. Da ließ sich selbst Sven Falk, an seinem Schuh-Stand bekannt als „Dr. Clog“, mit seinen 74 Jahren zu ein paar akrobatischen Kunststückchen hinreißen. Und acht kreative Köpfe der Evangelischen Jugend gaben mit Airbrush-Tattoos einen Vorgeschmack auf ihr Kunstprojekt „Tatort Frieden“, das im Juni zeitgleich mit dem Rosenfest die Innenstadt schmücken wird.

Ein Schlaraffenland für Frühlings-Gourmets: Die Cafés, Bäckereien und Eisdielen hatten Hochbetrieb. Jeder freie Platz wurde spontan zur Sonnenbank. Und an den Zelten, die die Wegesränder säumten, genossen etliche Besucher Würstchen, Maultaschen, Crêpes, Flammlachs, Wein und Champagner – für jeden Geschmack hatten die Köche vorgesorgt. Neben dem Vogelbrunnen lockten französische Spezialitäten, fair gehandelten Tee und Kaffee gab es beim Eine-Welt-Laden, anderswo Kräuter, Gewürze, holländischen Käse. Bummeln war ein Muss. Und die Gäste waren sich einig: So geht Frühling. Denn hier konnte sich wirklich jeder “frühlich“ fühlen.

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