Gelbe Karte für rücksichtsloses Verhalten

Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft (RSVG) stößt eine landesweite Benimm-Kampagne in Bussen und Bahnen an

Gelbe Karte für rücksichtsloses Verhalten
Foto: Ingo Eisner

Rhein-Sieg-Kreis. Wer in Bussen und Bahnen im Rhein-Sieg-Kreis etwa die Füße auf die Sitze legt, seinen Müll wegwirft, zu laut telefoniert oder Musik hört, darf sich wie auf dem Fußballplatz fühlen: Je nach schwere seines "Fouls", zeigt ihm das Aufsichts~personal die gelbe oder rote Karte.

Unter dem Motto "Sorry, das nervt" wirbt die Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft - wie übrigens alle Verkehrsbetriebe in NRW - um mehr Rücksichtnahme. Muss gar zur roten Karte gegriffen werden, bedeutet dies den Ausschluss von der Beförderung im öffentlichen Personennahverkehr. Im Klartext: Der Rüpel fliegt raus.

"Eigentlich wollen wir dieses Mittel gar nicht einsetzen. Nur bei Sachbeschädigungen durch Sprayer oder Scratcher sind wir weiterhin unnachgiebig. Die müssen ihre Personalien angeben, erhalten eine Anzeige und somit die rote Karte in unseren Bussen", sagt RSVG-Geschäftsführer Michael Reinhardt.

Gelb zeigt das Personal, wenn sich Fahrgäste "harmlosere Vergehen" leisten. Die Verhaltensregeln stehen auf der Rückseite des gelben Kartons, den das Aufsichtspersonal sowie die Fahrkartenkontrolleure bei sich tragen werden.

"Mach's leiser" bedeutet Rücksichtnahme beim Abspielen von Tonträgern. "Nicht jeder möchte morgens auf dem Weg zur Arbeit als erstes die neuesten Chart-Hits hören, die drei Reihen weiter auf einem MP3-Player abgespielt werden", sagte Klaus-Werner Jablonski.

Der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzender, der in der Domstadt als Polizist arbeitet, erlebe das tagtäglich bei seinen Zugfahrten nach Köln. "Bleib auf 'm Boden" mahnt die Fahrgäste, ihre Schuhe nicht auf den Sitz zu legen. "Bleib sauber" soll bedeuten, dass Busse und Bahnen keine Mülleimer sind, und "Behalt's für dich" richtet sich gegen laute Telfonate mit dem Handy.

Nervige Mitfahrer kennt auch RSVG-Aufsichtsratsmitglied Christoph Küpper, der nach eignen Angaben oft in Busse und Bahnen im Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) unterwegs ist. "Dieses Benehmen kann einem schon sehr auf den Wecker gehen. Die Wenigsten machen sich allerdings die Mühe, sich offiziell bei der RSVG über so etwas zu beschweren".

Küpper hatte im Dezember die Idee mit den gelben Karten. Die RSVG machte sich in Düsseldorf schlau, und die Landesregierung zeigte sich begeistert. Sämtliche 28 Verkehrsbetriebe in NRW beteiligen sich an der Aktion. Der VRS und die RSVG finanzieren jeweils zur Hälfte die Druckkosten für Plakate, mit denen die Fahrgäste auf die Ziele der Kampagne aufmerksam gemacht werden.

"Die Plakate werden wir in Bussen, an Haltestellen, in Schulen und in Jugendzentren aufhängen, um die Zielgruppe für das Thema zu sensibilisieren", sagte RSVG-Sprecher Bernd Lescrenier. Bleibt zu hoffen, dass "notorische Nervensägen" die Spielregeln beherzigen und nicht vom Platz gestellt werden müssen.

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