Informationsveranstaltung der Stadt Bad Breisig Bürger stehen zur Römer-Therme

BAD BREISIG · Trotz des erheblichen Sanierungsbedarfs der Römer-Therme soll das Bad Breisiger Bad eine Zukunft haben.

Will die Stadt Bad Breisig ihr Aushängeschild, die Römer-Thermen, auf Vordermann bringen, muss die ohnehin stark verschuldete Kommune tief in die Tasche greifen: Rund vier Millionen Euro werden benötigt, damit das Bad technisch auf den Stand der Zeit gebracht wird. Und das, obwohl bereits ein „face-lifting“ vollzogen worden ist.

„Die Technik ist in die Jahre gekommen, ihre Lebensdauer ist abgelaufen. Sie ist nicht mehr optimal funktionstüchtig“, sagte Bad Breisigs Bürgermeisterin Gabriele Hermann-Lersch in einer eigens einberufenen Bürgerversammlung.

Großes Interesse der Bürger

Das Interesse war groß. Die Bürger wollten wissen, wie es mit ihren Thermen weitergeht. Bekanntlich ist das Bad nicht nur eine Wellness-Oase, die Menschen aus der gesamten Region anzieht. Vielmehr gilt die Römer-Therme als entscheidender Wirtschaftsfaktor, der in der Stadt eine nicht unerhebliche Wertschöpfungskette nach sich zieht.

„Wir sind bereit, die erschreckend hohen Sanierungskosten auf uns zu nehmen, weil sie sich für die Stadt auf Dauer rechnen“, meinte die Stadtbürgermeisterin, die allerdings fest mit einem Zuschuss von einer Million Euro an EU-Mitteln aus dem Fonds für regionale Entwicklung rechnet. Das Problem: Bad Breisig schiebt bereits einen gewaltigen Schuldenberg vor sich her.

Die 9.000-Einwohner-Stadt weist langfristige Verbindlichkeiten von 7,6 Millionen Euro auf, 4,6 Millionen Euro betragen die zu bedienenden Kassenkredite. Der Eigenbetrieb „Kurbetriebe“ steht mit weiteren 4,6 Millionen Euro in der Kreide.

Um die heftigen Energiekosten zu senken (jährlich 450.000 Euro) will man das in Bad Breisig aus der Erde sprudelnde warme Thermalwasser künftig zur Energiegewinnung nutzen. Derzeit fließt der Förderüberschuss in den an der Stadt vorbeifließenden Rhein. In Zukunft soll das Thermalwasser zur Energieversorgung eingesetzt werden. Alleine 2,7 Millionen Euro sind für die Wärmeerzeugung und die in diesem Zusammenhang anfallenden Elektro- und Brandschutzarbeiten vorgesehen.

Heizung und Lüftung drohen in zwei bis fünf Jahren der Komplettausfall, wenn nicht jetzt repariert und saniert wird, berichteten die Fachleute in der Bürgerversammlung. Hermann-Lersch hatte gleich vier Experten eingeladen, die den Bürgern Rede und Antwort standen und einen Überblick über die dringend notwendigen Arbeiten verschafften.

Denn nicht nur eine energetische Sanierung ist zwingend erforderlich, auch die „Wassertechnik“, angefangen von der Warmwasserbereitung über Wärmetauscher bis hin Umwälzpumpen, Abwasser- oder Zirkulationspumpen bedürfen einer Kompletterneuerung.

Weiteres Sorgenkind: das Innenbecken

Rissbildungen und gelöste Fliesen sowie fehlende spannungsentlastende Fugen machen zu schaffen. Mehr als die Hälfte der Wand- und Bodenfliesen liegen hohl, weil sie einen untauglichen Estrichunterbau aufweisen. „Gelöste Fliesen kleben wir derzeit unter Wasser wieder fest“, so ein Techniker. 500 000 Euro, so die Schätzung, werde es kosten, das Becken in Ordnung zu bringen.

Was natürlich nur bei einem für die Öffentlichkeit geschlossenen Bad möglich wäre. Gut und gerne sechs Monate müssten für die Arbeiten und die erforderliche Trocknungszeit des Fliesenuntergrundes veranschlagt werden. Das wiederum bedeutet, dass es sechs Monate lang keine Einnahmen geben wird.

Dass sich die Römer-Therme als Einrichtung der „Daseinsvorsorge“, wie Gabriele Hermann-Lersch es formulierte, niemals „rechnen“ wird, wurde von den Bürgern schnell akzeptiert. Allerdings: „Wie weit wollen Sie finanziell denn noch gehen?“ fragte ein skeptischer Diskutant, der darauf hinwies, dass „Bürger“ auch etwas mit „bürgen“ zu tun hätte.

Irgendwann müsse es doch wohl eine Schmerzgrenze geben. In der Tendenz zeichnete sich jedoch ab, dass die Bad Breisiger ihrer Römer-Therme trotz der riesigen Investition eine Zukunft geben wollen. Vermutlich im Herbst 2017 will man mit der Sanierung beginnen.

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