Diebstahl von Daten TÜV sichert jetzt auch Daten

KÖLN · Es ist ein Alptraum für jedes Unternehmen. Die Mitarbeiter fahren am Morgen die Rechner hoch, doch Zugriff auf die Daten haben sie nicht. Die sind zwar noch da, wurden in der Nacht aber verschlüsselt. Und für die Freigabe verlangt ein Erpresser dann eine erkleckliche Summe - oder die Daten werden gelöscht.

Das Szenario sei ebenso realistisch wie der Diebstahl von Daten, das Ausspähen von Unternehmenskenntnissen oder das Eindringen in Kontrollsysteme etwa zur Steuerung von Ampeln, sagte Tüv-Rheinland-Chef Manfred Bayerlein. Datensicherheit werde immer wichtiger. In der neuen Industriewelt kommunizieren Maschinen direkt mit anderen Maschinen ohne kontrollierende Mitarbeiter dazwischen. Und die Firmenfirewall schütze etwa nicht mehr zuverlässig, wenn viele Mitarbeiter im Home-Office arbeiteten.

Im Feld der Datensicherheit sieht die Prüforganisation große Wachstumschancen. In diesem Jahr hat sie bereits zwei Spezialisten auf dem Gebiet erworben, das US-Unternehmen OpenSky mit 130 Mitarbeitern und die Münchener Secaron mit 50 Beschäftigten. Damit hat der TÜV 270 Spezialisten für IT-Sicherheit und ist mit einem Umsatz von 60 Millionen Euro drittgrößter unabhängiger Dienstleister weltweit auf diesem Markt.

Ausbauen will der Tüv aber auch die Geschäfte in den Bereichen Mobilität oder Energie. Hier setzt er etwa auf die Prüfung von Energiespeicher. In fünf Jahren, so glaubt Bayerlein, lässt sich eine Kilowattstunde Strom für fünf Cent speichern statt zehn heute. Dann könnten sich Hausbesitzer billiger autark mit Solarstrom versorgen als aus dem Stromnetz. Der TÜV sei 2013 vorangekommen , sagte Bayerlein. Vor allem organisch wuchs der Umsatz stärker als der Markt um sieben Prozent auf voraussichtlich über 1,6 Milliarden Euro. Dabei habe die Schwäche der Photovoltaik-Branche den TÜV gebremst, der Weltmarktführer der Prüfer auf diesem Gebiet ist.

Das Konzernergebnis werde über den 113 Millionen von 2012 liegen, so Bayerlein. Die Zahl der Mitarbeiter stieg um 800 auf über 18 000 weltweit. 2017 soll der Umsatz bei 2,7 Milliarden liegen, die Zahl der Mitarbeiter bei 32.000.

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