Girokonten Den "Nulltarif" gibt es nicht umsonst

KÖLN · Private Girokonten für die Abwicklung des Zahlungsverkehrs gelten als Ankerprodukt im Kreditgewerbe. Sie sind entsprechend umkämpft. Man unterstellt, dass der Inhaber nicht nur teure Dispokredite, sondern auch andere Leistungen der Bank in Anspruch nimmt, an denen gut verdient wird. Kein Wunder, dass private Girokonten teilweise gebührenfrei sind.

 Kostenfaktor Geldautomat: Jede Bank berechnet Abhebungen anders.

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Foto: Geldautomat

Die meisten Direktbanken ohne Filialen handhaben es so. Die Konten bei ihnen werden allerdings online geführt. Das ist nicht jedermanns Sache. Bei der Postbank setzt die kostenlose Kontoführung einen monatlichen Geldeingang von mindestens 1000 Euro voraus, bei der Commerzbank von mindestens 1200 Euro. Auch die Sparda-Banken mit 70 Filialen in NRW arbeiten mit Gratiskonten.

Die Sparkassen bieten nach Angaben ihres Verbandes verschiedene Leistungspakete mit unterschiedlichen Gebühren an. Die Sparkasse Köln-Bonn hat drei Modelle von 3,95 bis 12,25 Euro im Monat. Beim billigen Konto fallen, je nach Anzahl der Buchungen, zusätzliche Postengebühren an.

Die Kreissparkasse Köln verlangt in der Spitze 15,50 Euro. Die Premium-Konten werden gewöhnlich mit goldenen Kreditkarten und anderen Beigaben wie variabler Verzinsung der Guthaben garniert. Die Kölner Bank, die zur Gruppe der Volksbanken gehrt, bietet nach ihren Angaben lediglich ein Kontomodell an, für 6,95 Euro. Das sei alles Wichtige drin, heißt es.

Kostenlos sei ein Konto, wenn das Guthaben im Monatsschnitt mindestens 2500 Euro beträgt. Bei der Volksbank Bonn Rhein-Sieg reicht die Skala der Preise je nach Konto-Ausstattung von 2,90 Euro (online geführt) bis 12,90 Euro. Die PSD Bank hat ein Null-Euro-Konto, das mit Leistungspaketen bis auf 6,90 Euro hochgerüstet werden kann.

Die Werbung um neue Kunden wird immer wieder mit Prämien und Startguthaben unterstützt. So lobt die Postbank bis Ende Januar 2014 einen Online-Einkaufsgutschein von 50 Euro aus. Die Direktbank ING-DiBa zahlt bis Ende März an Neukunden 50 Euro, die Direktbank DAB bis 19. Januar 75 Euro, danach weniger.

Die Commerzbank zahlt 50 Euro Startguthaben und (seit November 2011) 50 Euro obendrein, wenn man nicht zufrieden ist. Bedingung für das Abschiedsgeschenk ist allerdings, dass man das Konto mindestens ein Jahr lang aktiv genutzt hat. Im Jahr 2013 sei die Zahl ihrer so beworbenen Null-Euro-Konten per Saldo um über 200.000 gestiegen, erklärt das Institut. Die zur Commerzbank gehörende comdirect hat mit einem ähnlichen Modell die Zahl ihrer Girokonten seit 2009 auf mehr als eine Million verdoppelt.

Bei der Wahl des kontoführenden Instituts sollte man darauf achten, dass an möglichst vielen Automaten kostenlos Geld abhoben werden kann. Die bei weitem größten Automatennetze haben Sparkassen (über 25.000) sowie Volks- und Raiffeisenbanken (rund 19 000). Kunden können bei allen Instituten der jeweiligen Gruppe die Automaten gebührenfrei nutzen. PSD ist den Volks- und Raiffeisenbanken angeschlossen.

Auch die Cash-Group mit Deutscher Bank, Commerzbank, HypoVereinsbank und Postbank (etwa 9000 Automaten) bedient die Kunden ihrer Mitglieder gratis, ebenso der kleinere Cash-Pool mit Sparda, Degussa, Targo, Santander, Wüstenrot (rund 2900 Automaten).

Direktbanken wie ING DiBa kommen ihren Kunden durch Versorgung mit Kreditkarten (Visa, Master) und Übernahme der Gebühren bei Nutzung fremder Automaten entgegen. Kunden von Direktbanken mit Rückhalt bei Cash-Group-Instituten, so comdirekt und DAB (HypoVereinsbank), haben mit der EC-Karte kostenlos Zugang zu den Automaten der Pool-Banken.

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