Stadtwerke Bonn Student sollte 19.511 Euro für Strom zahlen

BONN · Nikolai Krupp rutschte das Herz in die Hose, als er kürzlich online sein Konto kontrollierte: 19.511 Euro hatten die Stadtwerke Bonn (SWB) als Abschlagzahlung für die Stromlieferung abbuchen lassen. Dabei hatte der Physikstudent bislang gerade mal sechs Euro im Monat an Stromkosten bezahlt. Dem jungen Mann war klar: Hier musste sich jemand bei den SWB gründlich verrechnet habe.

 Seinen Kontoauszug, auf dem die Abbuchung von 19.511 Euro für Strom aufgeführt ist, hält Nikolai Krupp in der Hand.

Seinen Kontoauszug, auf dem die Abbuchung von 19.511 Euro für Strom aufgeführt ist, hält Nikolai Krupp in der Hand.

Foto: Barbara Frommann

Am nächsten Tag ging der 26-Jährige schnurstracks in die nächste Sparkassenfiliale und beschwerte sich dort bei einer Mitarbeiterin. Doch sie konnte ihn beruhigen. Die Abbuchung war faktisch nicht erfolgt, da eine Softwareprüfung innerhalb eines Bruchteils einer Sekunde den möglichen Fehler erkannt und die Abbuchung sofort storniert hatte. Die automatischen Rückbuchungsgebühren von 5,50 Euro seien ebenfalls sofort storniert worden.

Krupp rief trotzdem die SWB an und schilderte einer Mitarbeiterin am Telefon das Missgeschick. Und weil er nicht wusste, ob die Sparkasse ihm eventuell noch Überziehungszinsen in Rechnung stellen würde, bat er die Frau, das doch bitte mit der Sparkasse zu klären.

"Anstatt einer Entschuldigung bekam ich dann gesagt, ich sollte der SWB-Buchhaltung schriftlich auflisten, welche Kosten mir durch den Fehler entstanden seien", berichtet Krupp dem GA. Darüber habe er sich doch sehr geärgert. Immerhin hätten die SWB den Rechenfehler eingeräumt, aber die Arbeit sollte er dann doch übernehmen.

Eine Nachfrage des GA bei Veronika John von der SWB-Pressestelle ergab: In der Tat hatte sich jemand in der zuständigen Abteilung vertan. Ein Fehler, der glücklicherweise so gut wie nie vorkomme, versicherte sie. Für ihre Kollegen übernahm sie dann die Entschuldigung und sorgte dafür, dass der junge Mann 50 Euro als Trostpflaster erhielt.

Nikolai Krupp freute sich riesig über die Geldspritze. "Das ist ja toll", sagte er und gab sich versöhnlich. Und noch einmal freute er sich, als er erfuhr, dass die Sparkasse KölnBonn selbstredend keine Überziehungszinsen geltend machen werde.

"Wir haben die Lastschrift automatisiert gefunden. Dafür gibt es in unseren Systemen Programmabläufe, die dann alles selbstständig rückabgewickelt haben", erklärte Sparkassensprecher Norbert Minwegen dem General-Anzeiger auf Nachfrage. Dies erfolgte auch mit der gleichen Valuta, sprich keine Werteverschiebung auf dem Konto. Damit könnten auch keine Überziehungszinsen anfallen. Dem jungen Kunden seien somit keine Kosten entstanden.

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