Kommentar zum Dreier-Gipfel um Idlib Syrische Tragödie

Meinung | Berlin · Internationale Appelle verhallen, der Krieg in Syrien wird ein neues Kapitel des Kriegs aufgeschlagen - der Angrifssbefehl ist nur eine Frage der Zeit, so unser Autor.

 Wladimir Putin (l-r), Präsident von Russland, Hassan Rouhani, Präsident des Iran und Recep Tayyip Erdogan, Präsident der Türkei, bei einer Pressekonferenz während des Syrien-Gipfels in der iranischen Hauptstadt.

Wladimir Putin (l-r), Präsident von Russland, Hassan Rouhani, Präsident des Iran und Recep Tayyip Erdogan, Präsident der Türkei, bei einer Pressekonferenz während des Syrien-Gipfels in der iranischen Hauptstadt.

Foto: picture alliance/dpa

Die syrische Tragödie ist noch nicht zu Ende. Bald wird aller Voraussicht nach ein weiteres trauriges Kapitel aufgeschlagen: die Schlacht um die Rebellenhochburg Idlib. Bilder vom Exodus Hunderttausender flüchtender Menschen werden wieder um die Welt gehen.

Appelle auch aus Deutschland, den Krieg vor allem Blick auf die vielen unschuldigen Zivilisten zu stoppen, wenigstens jedoch eine Waffenruhe einzugehen, werden zunächst ungehört verhallen. Bis auf dem Schlachtfeld um Idlib neue Tatsachen geschaffen sind – die Eroberung der Rebellenregion durch syrische Regierungstruppen unterstützt von Russland.

Der Dreier-Gipfel mit Russland, Iran und der Türkei in Teheran hat den Menschen in Idlib keine Hoffnung gebracht. Sie müssen mit dem Schlimmsten rechnen. Die Rebellen, darunter auch Religionskrieger mit Verbindungen zum Terrornetzwerk Al Kaida oder zum IS, werden Frauen und Kinder als menschliche Schutzschilde gegen Luftangriffe nehmen.

Machthaber Baschar al-Assad wird darauf so viel Rücksicht, wie er in all den Jahren des Krieges in seinem Land auf die eigene Bevölkerung genommen hat : Null. Die Türkei wiederum muss eine nächste gigantische Fluchtwelle auf ihr Staatsgebiet befürchten und hat erneut Truppen an die Grenze geschickt, die die geschundenen Menschen abwehren sollen.

Am Ende wird die Weltgemeinschaft auch in Idlib machtlos zusehen, wie Menschen sterben, vielleicht sogar Chemiewaffen zum Einsatz kommen. Nach dem ergebnislosen Gipfel in Teheran ist es nur eine Frage der Zeit, wann der Befehl zum Angriff kommt.

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