Kommentar zur Erbschaftssteuer Kollisionskurs

Meinung | Berlin · Bei der Reform der Erbschaftssteuer hat sich keine Seite mit Ruhm bekleckert. Die Wirtschaft hätte früher Gespür entwickeln müssen, welche Änderungen möglich sind. Die große Koalition hat sich zu lange gegenseitig blockiert.

Und auch die Län­der spie­len ei­ne un­rühm­li­che Rol­le: Sie sa­hen der De­bat­te über ein Jahr hin­weg un­be­tei­ligt zu. Da­bei geht es um ih­re Ein­nah­men, die Erb­schafts­steu­er steht al­lein den Län­dern zu.

Wenn die rot-grü­nen Län­der jetzt ei­ne Kor­rek­tur­lis­te mit zwölf Punk­ten vor­le­gen, ist das über­zo­gen. Da­mit des­avou­ie­ren die SPD-ge­führ­ten Län­der ih­re Kol­le­gen im Bun­des­tag, die nach har­tem Rin­gen ein pass­ab­les Er­geb­nis er­zielt ha­ben. Der Ver­mitt­lungs­aus­schuss hat jetzt nur noch zwei Wo­chen Zeit. An­sons­ten wird sich das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt der Sa­che an­neh­men. Das wä­re ei­ne enor­me Bla­ma­ge für Bund und Län­der. Es wä­re das Ein­ge­ständ­nis, dass die Po­li­tik nicht ein­mal mehr in der La­ge ist, ein Erb­schafts­steu­er­recht zu be­schlie­ßen.

So­weit ist es noch nicht. Die Sig­na­le zum Auf­takt des Ver­mitt­lungs­ver­fah­rens sind aber alar­mie­rend. Im Mo­ment rau­schen zwei Zü­ge auf­ein­an­der zu. So­wohl die Bay­ern als auch die rot-grü­nen Län­der be­har­ren auf Ma­xi­mal­po­si­tio­nen. Ei­ni­ges deu­tet da­rauf hin, dass dies nicht nur das üb­li­che Ge­plän­kel vor Ver­hand­lun­gen ist. Es ist nie­mand zu er­ken­nen, der zwi­schen den La­gern ver­mit­teln könn­te. Ver­nünf­ti­ge Stim­men, die zu mo­de­ra­ten Än­de­run­gen mah­nen, fin­den ge­gen­wär­tig kein Ge­hör. Da­bei be­steht die ein­zi­ge Lö­sung da­rin, in ei­ni­gen we­ni­gen Punk­ten noch Än­de­run­gen vor­zu­neh­men.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Fans gehen neben einem Auto der
„Die Bedrohungslage ist hoch“
Bundesinnenministerin Nancy Faeser im Gespräch„Die Bedrohungslage ist hoch“
Zum Thema
Aus dem Ressort