Männergesangverein Liederkranz Zum Abschied ihres Dirigenten Ulrich Hülder ziehen die Sänger alle Register

AEGIDIENBERG · Das Bürgerhaus wurde zur Aegidienberger Scala. Alles Oper in Jilljenberg! Und am Schluss, nach dem Matrosenchor aus dem "Fliegenden Holländer", erhob sich das Publikum, um dem Männergesangverein Liederkranz Lob zu zollen für eine feine Leistung an diesem, ganz den schönen Opernmelodien gewidmeten Abend.

 Das Akademische Orchester Bonn begleitete die MGV-Sänger im Bürgerhaus.

Das Akademische Orchester Bonn begleitete die MGV-Sänger im Bürgerhaus.

Foto: Frank Homann

Mit diesem anspruchsvollen Genre war Dirigent Ulrich Hülder einst gestartet, mit Oper beendete er nun sein Engagement beim Liederkranz auf eigenen Wunsch. Der Kapitän ging von Bord. Und eigentlich wollte er ohne große Verabschiedung von dieser Bühne abtreten. Aber: "Wir können ihn doch nicht sang- und klanglos gehen lassen", meinte Vorsitzender Eberhard Bialkowski. "Klatschen!": Dieser Aufforderung des MGV-Chefs kam die Fangemeinde gern und ausgiebig nach.

Der Vorsitzende dankte dem scheidenden Chorleiter für "seine unendliche Geduld mit uns". Und: "Es gab keinen Auftritt ohne intensive Proben." Bestens präpariert präsentierte sich der Chor denn auch diesmal den mehr als 300 Zuhörern. Darunter war neben Bürgermeisterin Wally Feiden auch der ehemalige Karnevalsprinz Guido Wilhelmy zu entdecken.

Ihn hatte Hülder als Nachfolger vorgeschlagen. Und der MGV griff diese Empfehlung auf. Bialkowski: "Danke, Ulrich Hülder, und herzlich willkommen Guido Wilhelmy!" Es gibt einen nahtlosen Übergang. Ab Mittwoch wird bereits "trainiert". Begleitet wurde der Chor vom Akademischen Orchester Bonn.

Und Bariton Philipp Kranjc setzte mit seinen solistischen Darbietungen noch besondere Akzente. Der Schüler von Professor Thomas Heyer aus Frankfurt sprang kurzfristig für Jan Pawel Nowacki ein und begeisterte mit verschiedenen Arien, teilweise auf Italienisch. Besonders schön: Eberhard Bialkowski führte kurzweilig durch das Programm und erläuterte informativ den Inhalt der jeweiligen Titel.

Das Orchester spielte zum Auftakt die Ouvertüre aus Mozarts Oper "Die Hochzeit des Figaro". Und Philipp Kranjc sang Arien des Figaro. Mit dem "Chor der Landleute" aus Bedrich Smetanas Oper "Die verkaufte Braut" stieg die Herrenriege, die von fünf Sängern von der Chorgemeinschaft Bad Honnef und einem Ittenbacher Eintracht-Sänger verstärkt wurde, ins Geschehen auf der mit Blumen prächtig dekorierten Bühne im Bürgerhaus ein.

Dem Ausflug in ein böhmisches Dorf im 19. Jahrhundert folgte der Soldatenchor aus der Oper "Margarethe" von Charles Gounod. Grundlage des Librettos ist Goethes "Faust I". Vor rund 130 Jahren wurde damit die Metropolitan Opera in New York eröffnet. Weitere Stücke wie der Triumphmarsch aus der Oper "Aida" oder als Zugabe der Gefangenenchor aus Verdis "Nabucco" wurden mit viel Beifall bedacht. Oper im Bürgerhaus: Da fühlten sich manche Besucher fast so wie an der "Met".

Ehrenmitglieder

Seit dem Opernabend hat der MGV Liederkranz zwei neue Ehrenmitglieder. Helmut Heßler und Achim Sonnenschein gehören seit über 20 Jahren dem Vorstand des Chores an; ihre großen Verdienste um den Männergesangverein von 1875 wurden auf diese Weise gewürdigt. Vorsitzender Eberhard Bialkowski und Bürgermeisterin Wally Feiden nahmen gemeinsam die Übergabe der Urkunden vor.

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