Tipps der Feuilleton-Redakteure Schöner wohnen und garteln mit den Irokesen

BONN · Sein Blick auf die USA hat auch unseren Blick auf Amerika geprägt, seine Beobachtungen haben unseren Blick geschärft und unser Bild von dem Land der unbegrenzten Möglichkeitenbeeinflusst und relativiert: Stewart O'Nan, Autor von "The Speed Queen", "Ganz alltägliche Leute" und "Engel im Schnee" kommt am Montag zu einer Lesung ins Bonner Haus der Geschichte.

Im Rahmen der aktuellen Ausstellung "The American Way. Die USA in Deutschland" liest O'Nan aus eigenen Werken. Die Schauspielerin Fritzi Haberlandt wird die deutschen Übersetzungen präsentieren, der Moderator des Abends ist David Eisermann. O'Nan, der vom Literaturhaus Bonn und dem Institut für Amerikanistin der Universität präsentiert wird, erfreut sich in Deutschland großer Beliebtheit. Bücher wie "Alle, alle lieben Dich" (Rowohlt, 2009) oder das neue "The Odds: A Love Story" (2012; noch ohne deutschen Titel) besitzen große emotionale Kraft - gleichzeitig schön, wahrhaftig und verstörend. O'Nan ist kein Mann der literarischen Überhöhung oder gar Schönfärberei. Immer hat er auch die kritischen Momente des US-Alltags im Blick,und die Kehrseite des amerikanischen Traums. So gesehen, passt die Lesung wunderbar zur Schau "The American Way".

Haus der Geschichte, Willy-Brandt-Allee 14, 19.30 Uhr

Der Mittwoch ist der Tag der Entscheidung, zumindest zwischen drei sehr attraktiven Veranstaltungen, von denen man bei gutem Timing wenigstens zwei absolvieren kann. Im Bonner Kunstverein stellt sich die neue Stadtklangkünstlerin der Beethovenstiftung, Christina Kubisch, dem Bonner Publikum vor. In der Reihe "Bonnhoeren" findet am Mittwoch der zweite Teil des sogenannten Stadtklangforums statt, eine Veranstaltung, mit der die Künstlerin ihre Pläne und Projekte vorstellt. In der vergangenen Woche gab es Teil eins des Forums, heute werden in Teil zwei der Designtheoretiker Rolf Sachsse, der Klanggeograf Justin Winkler und Christina Kubisch miteinander ins Gespräch kommen. Raoul Mörchen moderiert die Runde im Kunstverein.

Bonner Kunstverein, Hochstadenring 22, 19 Uhr

Mittwoch ist auch der Tag des Langhauses. Der Nachbau der Irokesenbehausung, längst schon eine Publikumsattraktion auf dem Museumsplatz, steht im Mittelpunkt von zwei Veranstaltungen, die zum Rahmenprogramm der Irokesenschau der Bundeskunsthalle gehören. Der Architektur des Langhauses widmet sich die Themenführung "Zeige mir deine Wohnung, und ich sage dir, wer du bist ..." Die Architektur eines irokesischen Langhauses erinnert aus unserer heutigen Wohnerfahrung doch eher an einen Campingurlaub. Im nachgebauten Ambiente sollen die Besucher ein Empfinden für die Wohnkultur der Irokesen entwickeln. Der Architekt Ekkehard Kandler, der den Nachbau konzipierte und leitete, spricht über Details der Ausführung.

Bei der zweiten Themenführung, "Jedes Ding, jedes Wesen der Natur besaß etwas, von dem wir lernen konnten", steht der Garten unweit des Langhauses im Mittelpunkt. Anhand der Anlage werden die Naturvorstellungen der Irokesen erklärt, und man erfährt auch, warum dieses Volk zu den Ideengebern der ökologischen Bewegung gezählt wird. En miniature ist auf dem Museumsplatz zu sehen, was einst den Irokesen-Garten ausmachte: Wald, Heilpflanzenbeet, Drei-Schwestern-Feld. Jeder Bereich hatte seine eigene Bedeutung. Die Diplom-Ingenieurin und Gärtnerin Karla Krieger, die den Irokesengarten konzipiert hat, führt die Besucher.

Bundeskunsthalle, Friedrich-Ebert-Allee 4, jeweils 17.30 Uhr. Informationen und Anmeldung: www.bundeskunsthalle.de

Die ganz persönlichen Tipps der Feuilleton-Redakteure für eine spannende Kultur-Woche.

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