Französisches Klaviertrio Wanderer Kammermusiker par excellence im Beethoven-Haus

BONN · Beim fünften städtischen Kammerkonzert im Beethoven-Haus war der Bratschist Antoine Tamestit als vierter Mann beim Konzert des Trios Wanderer dabei. Mühelos ist er in das feste Ensemble integriert worden.

Im Konzerthaus Dortmund firmiert der Bratschist Antoine Tamestit in der Rubrik "Junge Wilde", an der Kölner Musikhochschule hingegen als Professor. Beim fünften städtischen Kammerkonzert im Beethoven-Haus war der außergewöhnliche Musiker nun als vierter Mann beim Konzert des Trios Wanderer dabei. Das renommierte, aus Frankreich stammende Klaviertrio existiert bereits seit 25 Jahren, ist allerdings in Deutschland erst in den letzten Jahren bekannter geworden.

Im Beethoven-Haus standen beide Klavierquartette von Gabriel Fauré auf dem Programm sowie das Klaviertrio a-Moll von Maurice Ravel. Schon zu Beginn des ersten Fauré-Quartetts schoss einem unweigerlich der Gedanke "wie herrlich französisch" durch den Kopf - von solcher Innigkeit und Eleganz war die Interpretation.

Besonders positiv fiel auf, wie mühelos Antoine Tamestit in das feste Ensemble integriert wurde. Hier machte es sich bemerkbar, dass die Musiker 2010 gemeinsam beide Fauré-Quartette eingespielt haben: perfekter hätten Zusammenspiel und Ausgewogenheit der Stimmen nicht sein können (so beispielsweise im Unisono-Beginn des Adagios).

Auch Pianist Vincent Coq erwies sich als Kammermusiker par excellence. Von unglaublicher Sensibilität waren sein Anschlag und sein Gespür für seine streichenden Kollegen.

Nach diesem wunderbar romantischen Auftakt folgte Ravels Klaviertrio a-Moll. Hier war zu hören, wie selbstverständlich und gleichsam blind das Trio Wanderer nach 25 Jahren zusammenspielt. Nur minimale Gesten und Blicke waren nötig, um perfektes Zusammenspiel in Tempo, Artikulation und Dynamik hervorzubringen.

Faurés Klavierquartett Nr. 2 bildete den krönenden und geradezu klanggewaltigen Abschluss des Abends und war nicht minder brillant als die vorherigen Stücke. Bei dieser wunderbaren Musik verwunderte es nicht, dass auf Antoine Tamestits Gesicht oft ein strahlendes Lächeln zu beobachten war. Welch ein schöner Gruß aus Frankreich!

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