Gertrud Maria Viegener stellt im Wissenschaftszentrum aus

Welche Effekte die Malerin dem Quadrat zu entlocken versteht, ist derzeit in der Ausstellung "Lichtwelten" zu sehen. Schon dieser Titel verweist auf ein ganz wesentliches Merkmal ihrer Bilder.

 Gertrud Maria Viegener im Wissenschaftszentrum.

Gertrud Maria Viegener im Wissenschaftszentrum.

Foto: Franz Fischer

Bonn. Als Kasimir Malewitsch vor fast 100 Jahren die Kunstwelt mit dem "Schwarzen Quadrat auf weißem Grund" überraschte, ja schockierte, hätte wohl kaum jemand an die Langlebigkeit des Quadrats als Motiv der Malerei gedacht.

Aber es trug ganz wesentlich zur Entwicklung der Konkreten Kunst bei und hat bis heute zahlreiche Künstler zur individuellen Gestaltung seiner von den vier gleichen Seiten begrenzten Fläche inspiriert.

In unseren Tagen zählt die Malerin Gertrud Maria Viegener zu ihnen, die diese geometrische Grundform zu ihrer idealen Malfläche erkoren haben, und zwar in konsequenter Ausschließlichkeit. Welche Effekte sie dem Quadrat zu entlocken versteht, ist derzeit in der Ausstellung "Lichtwelten" im Wissenschaftszentrum zu sehen. Schon dieser Titel verweist auf ein ganz wesentliches Merkmal ihrer Bilder, die gleichermaßen aus ihrer weißen, das heißt hier meist farblich unbehandelten, Mitte herausleuchten.

Die Künstlerin setzt nämlich zunächst an einem Bildrand an, trägt nach dem Prinzip der Überlagerung senkrecht lichtechte Tuschen auf. Dann dreht sie ihren quadratischen Bildgrund um 90 Grad, wiederholt diesen Malvorgang, den sie dann an der dritten und vierten Seite fortsetzt. Um Harmonie, um eine ästhetische Ausstrahlung geht es ihr ausdrücklich: "Ich bin der Schönheit verpflichtet." Denn Schönheit, sagt sie, könne der Gewalt in unserer Welt entgegenwirken. Die Lust an der Variation zeigt sich in wechselnden Bildmaßen, auch in der Hängung von Werkgruppen oder in der Diagonale.

Wissenschaftszentrum Bonn-Bad Godesberg, Ahrstraße 45, bis 12. November; Mo bis Fr nach Anmeldung, Tel. 0228 - 302264, Katalog

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