Beethovenfest 2012 Eintritt in die sechste Jahreszeit

BONN · Am Freitag beginnt das Beethovenfest 2012 - die Vorfreude der Veranstalter ist schon groß. Bonns Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch schwärmte davon, dass Bonn "für vier Wochen eine ganz wichtige Adresse" für die Musik sein werde.

 Die Festival-Chefin hat das Wort: Ilona Schmiel und OB Jürgen Nimptsch.

Die Festival-Chefin hat das Wort: Ilona Schmiel und OB Jürgen Nimptsch.

Foto: Barbara Frommann

Das Festival zeigte Emotionen. Wenige Tage vor dem Start des Beethovenfests demonstrierten Intendantin Ilona Schmiel und ihre Mitstreiter am Dienstag Optimismus, Tatkraft und Zuversicht im Gobelinsaal des Alten Rathauses: wie ein Fußballteam vor einem wichtigen Spiel.

Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch integrierte sich sozusagen in die Mannschaft und schwärmte davon, dass Bonn "für vier Wochen eine ganz wichtige Adresse" für die Musik sein werde. Die Stadt unterstütze das Festival mit 1,6 Millionen Euro jährlich: "ein deutliches Signal und ein klares Bekenntnis".

Nimptsch würde es auch "sehr begrüßen", wenn ein Festspielhaus in Bonn gebaut würde. "Das wird noch ein paar Stündchen und Tage dauern", sagte er wenige Stunden vor der abendlichen Sitzung des Stadtrates über das "Jahrhundertprojekt".

Neben Nimptsch saß Christian Meyer, Direktor des Arnold Schönberg Center in Wien, das sich mit einer Schönberg-Ausstellung am Beethovenfest beteiligt. Charmant, aber bestimmt wandte er sich an den Oberbürgermeister: "Bauen Sie doch diese Halle." Nimptsch: "An mir wird's nicht liegen." Damit hatte er aber noch keine Ruhe. Alle Beteiligten des Bonner Beethovenfests, legte Ilona Schmiel nach, "brauchen ein Festspielhaus".

Die Intendantin, die über einen Etat von 5,1 Millionen Euro verfügt, bedankte sich für das finanzielle Engagement Bonns, und zwar selbstbewusst: "Dafür kriegt die Stadt auch ganz viel." Von 7. September bis 7. Oktober verspricht die Chefin "ein großes Fest", das an 27 Spielstätten gefeiert werde. 70 Prozent der Karten, hieß es, sind abgesetzt, 20 Veranstaltungen ausverkauft.

"Weltklasse" werde geboten, sagte Schmiel, das fange schon mit dem Eröffnungskonzert am Freitagabend an, wenn Andris Nelsons das City of Birmingham Symphony Orchestra in der Beethovenhalle dirigiere. Auf dem Spielplan: unter anderem Beethovens 9. Sinfonie.

Die Eröffnung wird als Public-Viewing-Ereignis auf dem Münsterplatz zu erleben sein. Glücklicher Umstand, dass die Musiker aus Birmingham nicht mit der Lufthansa unterwegs sind.

Das umfangreiche Programm des Festivals mit dem Motto "Eigensinn", das wir in der am 30. August erschienenen GA-Beilage zum Beethovenfest veröffentlicht haben, wird durch exzellente Rahmenveranstaltungen ergänzt. In diesem Zusammenhang war gestern häufig von Schülern, Schülermanagern und Studenten, von Jugendlichen und Kindern die Rede; vom Youth Orchestra of Caracas und von türkischen DJs.

Das Beethovenfest will keine elitäre 60-plus-Veranstaltung sein, jeder, egal wie alt oder jung, soll auf seine Kosten kommen. Das Junge Beethovenfest zum Beispiel erreicht 4500 Schüler.

Christof Ehrhardt, Direktor Konzernkommunikation der Deutschen Post DHL, freute sich über die Resonanz der seit 2004 in der Post Tower Lounge veranstalteten Beethovenfest-Termine. 30 000 Besucher hat die Deutsche Post DHL, treuer Sponsor-Partner des Beethovenfests, seit 2004 gezählt. 2012 werden bei den 26 Veranstaltungen mit Kammermusik, Film und Jazz gewiss viele dazukommen.

Ehrhardt betonte das "Engagement aus tiefstem Herzen" seines Unternehmens. Der Kommunikationsprofi lieferte das Bonmot des Tages. Mit dem Start des Beethovenfests steige Bonn jetzt in die sechste Jahreszeit ein. So trafen sich Karneval und Hochkultur einmal auf Augenhöhe.

Die Bonner Pianistin Susanne Kessel saß gestern auch am Tisch im Gobelinsaal. Kessel ist maßgeblich an der großen John-Cage-Nacht in Haus der Geschichte, Kunstmuseum und Bundeskunsthalle am 15. September beteiligt.

"Es wird das absolute Chaos herrschen", versprach die Musikerin. Sie vergaß auch nicht, "Musicircus" und "Liquid Images" zu erwähnen, und die Tatsache, dass in der Cage-Nacht der "Grundriss des Kunstmuseums" gespielt werde. So weckt man Neugier.

Am Dienstag zeigte das Beethovenfest, wie gesagt, Emotionen. Leidenschaft war im Alten Rathaus spürbar, die etwas wunderbar Ansteckendes hatte. Noch zwei Tage, dann geht es endlich los.

Infos: www.beethovenfest.de. Karten in den Bonnticket-Shops der GA-Zweigstellen und bei bonnticket.de

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