Haus der Springmaus Evolution in Bewegung mit den Mobilés

Die Mobilés zeigen im Haus der Springmaus Körpersprache in allen Facetten. Zwei Stunden lang jagen sie über die Bühne, immer in Bewegung, ohne größere Ruhephasen.

 Hier paaren sich starke Bilder mit Humor: Mobilés im Haus der Springmaus. FOTO: KÖLSCH

Hier paaren sich starke Bilder mit Humor: Mobilés im Haus der Springmaus. FOTO: KÖLSCH

Foto: Thomas Kölsch

In gewisser Weise wollen die Mobilés eine Ode tanzen. Einen Lobgesang an die Bewegung – beziehungsweise vielmehr an die Freude an der Bewegung – in selbige übertragen. Immerhin ist der Mensch dafür gemacht, zu springen und zu stehen, zu gehen, zu heben, zu tanzen. Diesem Aspekt der Physis setzen die Mobilés, die in der jüngsten Vergangenheit in Bonn vor allem mit ihrem Schattentheater „Moving Shadows“ für Aufsehen sorgten, mit ihrem inzwischen schon sieben Jahre alten und jetzt wieder reanimierten Programm „BeWeGung“ ein Denkmal.

Im Haus der Springmaus beleuchten sie alle Facetten des körperlichen Ausdrucks zwischen Lethargie und Dynamik, reihen in einer Art humoristischer Dokumentation schreiend komische und mitunter recht alberne sowie erstaunlich akrobatische Szenen aneinander – und sorgen dabei trotz einiger Plattitüden für einen überaus unterhaltsamen Abend.

Regisseur Harald Fuß hat großen Wert darauf gelegt, der Ästhetik den Witz gegenüberzustellen und starke Bilder mit Humor zu paaren.

Nicht immer ist diese Kombination von Erfolg gekrönt: Kloprobleme auf einer Autobahnraststätte, die klischeehafte Handwerkerleidenschaft als vermeintlicher Ausgleich für eine geringe körperliche Auslastung im Beruf oder das Testosteron-Gehabe von Männern im Fitnessstudio (insbesondere unter Einbeziehung der leistungssteigernden Droge namens Frau) wirken eher plump und letztlich belanglos, aufgepfropfte Kalauer zur Befriedigung des Comedy-Massengeschmacks auf Privatsenderniveau.

Dabei haben die Mobilés das überhaupt nicht nötig. Köstlich etwa der Handyterror während einer Tanzvorführung, die wunderbare Fußballnummer, bei der einige bekannte Weisheiten („Das Runde muss ins Eckige“) geschickt mit einer exzellenten Choreografie kombiniert werden, oder auch die brillante Geschichte des Tanzes, die augenzwinkernd vom klassischen Walzer bis hin zum depressiven Grunge und Party-Hits wie „Cotton Eye Joe“ reicht. Die fünf Tänzer liefern dabei, mancher konzeptioneller Schwächen zum Trotz, eine phänomenale Leistung ab.

Zwei Stunden lang jagen sie über die Bühne, immer in Bewegung, ohne größere Ruhephasen. Trotzdem sind sie immer präsent, selbst als die Technik streikt und das Playback mit den essenziellen Stimm- und Musikbeiträgen an einer Stelle hakt. Gut, wird die entsprechende Szene eben verschoben und später nachgeholt. Das Publikum nimmt es mit Humor und spendet am Ende tosenden Applaus.

Zu Recht: Denn auch wenn der Humor ruhig an manchen Stellen ein wenig feiner hätte sein können, ist das lustvolle Spiel mit der Bewegung, das die Mobilés zelebrieren, überaus sehenswert.

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