Sie machen die perfekte Welle Beach Boys in Düsseldorf

„One Night All The Hits“: Die Beach Boys zeigen in der Düsseldorfer Mitsubishi Electric Halle, dass sie es noch immer draufhaben.

 Kalifornien als Sehnsuchtsort: Mike Love (rechts) und Bruce Johnston. FOTO: THOMAS BRILL

Kalifornien als Sehnsuchtsort: Mike Love (rechts) und Bruce Johnston. FOTO: THOMAS BRILL

Foto: Thomas Brill

Das Bild Kaliforniens als Sehnsuchtsort mit Surfen, Autos und jungen Mädchen während eines immerwährenden Sommers hat keine Band musikalisch erfolgreicher geprägt als die 1961 bei Los Angeles um den musikalischen Genius Brian Wilson gegründeten Beach Boys. Bei allen Klischees, die damals mit im Spiel waren, wirkt das unbeschwerte Lebensgefühl von einst auch noch heute, wie das Konzert vor knapp 4000 Fans in der Düsseldorfer Mitsubishi Electric Halle bewies. Viele der begeisterten Fans kamen stilgerecht in Hawaii-Hemd und Bermudas.

Mit der Beschleunigung eines Hot Rods geben The Beach Boys zum Konzertstart Gas und verwandeln mit Hits wie „Surfin' Safari“, „Do It Again“ und „Surfin' USA“ das Konzert in eine riesige Sommerparty. Das Publikum, in dem überraschend viele jüngere Surffans waren, reißt es von den Sitzen und gemäß „let's get together and do it again“ wird der nach wie vor erstklassige Satzgesang kräftig unterstützt.

Der Surfsound und seine Leichtigkeit wirkt auf Menschen von Mitte 20 bis Mitte 70, also dem Alter des Sängers und letzten verbliebenen Gründungsmitglieds Mike Love (76), gleichermaßen vitalisierend.

Seit 1965 ist immerhin Bruce Johnston, Gesang und Keyboards, mit dabei. Ansonsten hat Scott Totten (Gitarre, Gesang) als musikalischer Leiter fünf weitere exzellente Musiker als „Strandjungs“ angeheuert.

Das nostalgische Gefühl wird verstärkt von Filmen mit Surfern auf perfekten Wellen, Motorrad- und Autofahrten entlang der Pazifik-Küste sowie reichlich Strand-schönheiten in knappen Bikinis. Das Versprechen „Alle Hits an einem Konzertabend“ lösen die Strandsenioren, auch wenn Loves Stimme mittlerweile weniger warm klingt, sondern an einer gewissen knarzigen Altersschärfe leidet, souverän ein.

Wie gut letztlich der Harmoniegesang funktioniert, wird a cappella mit „Their Hearts Were Full Of Spring“, einem Cover von The Four Freshmen, eindrucksvoll demonstriert. Darüber hinaus gibt es Referenzen an The Mamas and The Papas mit ihrem „California Dreamin'“ sowie an Chuck Berry mit „Rock 'n' Roll Music“, dessen Rockmuster die Beach Boys vielfach lediglich für eine sonnigere Variante übernahmen. Mit „Pisces Brothers“ erinnert glaubhaft wehmütig Mike Love an eine gemeinsame Zeit der Meditation mit George Harrison bei Maharishi Mahesh Yogi.

Bei aller vermeintlichen Oberflächlichkeit machen sich die Beach Boys allerdings auch mit „Summer in Paradise“ für einen umfassenden Umweltschutz stark. Ein entfesseltes „Wild Honey“, den Ba-ba-ba-Mitsing-Klassiker „Barbara Ann“ sowie „Fun, Fun, Fun“ gibt es als umjubelte Zugaben, insgesamt über zwei Stunden „Good Vibrations“ für alle.

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