Esprit-Arena in Düsseldorf AC/DC begeistert 25.000 Fans

DÜSSELDORF · Überwältigend: AC/DC begeistert 25.000 Fans in der Düsseldorfer Esprit-Arena. Je länger die fast zweieinhalbstündige Show dauert, desto intensiver erstrahlt die Bühnenpräsenz von Axl Rose.

 Guns N' Roses trifft AC/DC: Axl Rose (links) und Angus Young in der Düsseldorfer Arena.

Guns N' Roses trifft AC/DC: Axl Rose (links) und Angus Young in der Düsseldorfer Arena.

Foto: Thomas Brill

Die Bühnenzunge, die wie eine Schneise in den Zuschauerraum ragt, gehört dem Kleinsten und Ältesten der „hard working band“ aus Australien. Angus Young watschelt, wie immer im Schulanzug, im Entengang dorthin, wo die Fans AC/DC emphatisch begrüßen. Seit 40 Jahren hoppelt Angus über die Bühne, als sei Alter im Rockgeschäft eine Herausforderung, aber kein physisches Problem.

Der Körper ist der eines ewig Jungen, Gesicht und Haar verraten das wahre Alter des 61-Jährigen. Man fragt sich: Wie lange kann er das noch schaffen? Sänger Brian Johnson mussten die Ärzte mitteilen, dass er das Weitermachen in einer der lautesten Bands der Welt mit Taubheit bezahlen werde. Er stieg daraufhin aus. Ein neues Hörgerät soll ihm einen Wiedereinstieg ermöglichen. Aber wer sollte ihn vertreten?

Erst war es ein Gerücht, dann eine Tatsache auf Krücken: Axl Rose, unberechenbares Enfant Terrible der größten Hardrockband der 90er Jahre, Guns N‘ Roses, hatte sich als Gastsänger angeboten. Eine Offerte mit hohem Risikopotenzial. Funktioniert es nicht, werden überlebensgroße Legenden beschädigt.

Aber woran hätte es scheitern können? An der Stimme von Axl Rose? Am allerwenigsten. Sein Falsettgesang meistert altes und neueres Material mühelos. Eine Stimme, die Luft zerschneiden kann, ohne Limit nach oben. Sie macht sich auch jene Stücke aus der Zeit des früh an einer Überdosis Rock 'n' Roll verstorbenen Sängers Bon Scott wie selbstverständlich zu eigen.

Axl tänzelt und hüpft über die Bühne

Axl ist ohne Krücken, er tänzelt, hüpft über die Bühne, alte Posen sind wieder möglich. Ja, er hat körperlich zugelegt. Die coole Sünde von früher ist er nicht mehr. Aber er besitzt Ausstrahlung. Bei dieser Tour ist er Sänger einer Band, die er als Jugendlicher verehrt hat. Dieser Aufgabe stellt er sich außerordentlich diszipliniert. Zunächst ganz im Schatten von Angus Young.

Aber je länger die fast zweieinhalbstündige Show dauert, desto intensiver erstrahlt seine Bühnenpräsenz. Er trumpft nicht auf, seine wenigen reduzierten Ansagen an das Publikum macht er im Bühnenhalbdunkel. Aber dann bricht pure Energie aus ihm. „High Voltage“ ist Hochspannung. Die Nacht in „Sin City“, sie gehört ihm. „You Shook Me All Night Long“ bringt auch die ganz jungen Fans in Hochstimmung.

Und Angus? Er spielt wie der kleine Teufel, fordert mit wenigen Gesten die Reaktionen des Publikums. Bekommt er prompt. Dafür liefert er ein 25-minütiges Solo. Die Rhythmus-Sektion mit Chris Slade an den Drums, Stevie Young, der Onkel Malcom vertritt, an der Gitarre und Cliff Williams am Bass schaffen den Rückraum, ohne den niemand vorne auf der Bühne bestehen könnte.

Am Ende dieses ganz besonderen Erlebnisses gibt es Kanonendonner als Abschied. Nach der Überwältigung bleibt eine Frage: War das noch AC/DC oder war das schon Guns N‘ Roses? Beides – AC/DC pur, veredelt durch einen wieder erstarkten Axl Rose.

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