Protokoll des ersten Tages

München · Am Montag hat unter großem Andrang der Prozess um die Verbrechen der rechtsextremen Terrorzelle NSU begonnen. dpa protokolliert wichtige Momente ab Mitternacht:

00:15 Uhr - Die Polizei baut rotweiße Absperrgitter vor dem Strafjustizzentrum auf, die später den Besucherstrom lenken sollen Rund ein Dutzend Besucher wartet schon vor dem Gericht

05:45 Uhr - Der Warteplatz vor dem Haupteingang füllt sich, erste Fernsehsender führen Interviews.

07:00 Uhr - Viele akkreditierte Journalisten sind eingetroffen.

08:40 Uhr - Die Hauptangeklagte Beate Zschäpe trifft in einem gepanzerten Wagen eskortiert von Einsatzfahrzeugen am Gericht ein. Wenig später folgt ein Konvoi mit dem Mitangeklagten Ralf Wohlleben.

Gegen 07:30 Uhr - Der Eingang wird geöffnet. Zuschauer und Journalisten dürfen nach einer ausführlichen Sicherheitskontrolle in den Gerichtssaal. Dort sitzen sie von den anderen Beteiligten getrennt auf der Empore.

08:51 Uhr - Zschäpes Verteidiger kommen in den Saal.

09:54 Uhr - Die vier Sitzungsvertreter der Bundesanwaltschaft kommen in den Saal

09:55 Uhr - Die ersten Angeklagten werden hereingeführt.

09:56 Uhr - Beate Zschäpe betritt den Saal, dreht sich kurz und stellt sich dann an einen Stuhl gelehnt mit dem Rücken zu den Fotografen. So bleibt sie stehen, so lange die Fotografen da sind.

10:24 Uhr - Die Richter kommen in den Saal. Ein Anwalt will sofort einen Antrag stellen. Der Vorsitzende Richter Manfred Götzl unterbricht ihn: "Zu Ihrem Antrag kommen wir gleich, Herr Rechtsanwalt. Wir wollen erstmal feststellen, wer alles da ist."

10:30 Uhr - Götzl stellt die Anwesenheit der Beteiligten fest. Die Verlesung der Liste der Nebenkläger dauert mehr als zehn Minuten.

10:46 Uhr - Zschäpes Verteidiger Wolfgang Stahl will wissen, wie das Gericht mit dem am Samstagabend gestellten Befangenheitsantrag umgehen will. Der Vorsitzende sagt inhaltlich nichts dazu. Daraufhin bittet Stahl um eine Unterbrechung.

11:05 Uhr - Die Sitzung wird wieder aufgenommen. Stahl verliest den Befangenheitsantrag. Das dauert mehr als 40 Minuten. Anschließend geben mehrere Nebenklage-Anwälte Stellungnahmen dazu ab. Einige werfen Zschäpes Verteidigern Verzögerung vor. "Die Qual der Opfer soll verlängert werden", sagt ein Anwalt. Es entwickelt sich ein Disput mit den Verteidigern.

12:05 Uhr - Die Sitzung wird für die Mittagspause unterbrochen.

13:34 Uhr - Die Sitzung wird wieder aufgenommen. Die Vertreterin der Bundesanwaltschaft beantragt, den Befangenheitsantrag als unbegründet abzulehnen. Das Gericht beschließt, die Verhandlung bis zur Entscheidung über den Befangenheitsantrag fortzusetzen.

13:51 Uhr - Der Verteidiger von Ralf Wohlleben verlangt eine Pause. Die Sitzung wird unterbrochen. Nach einer kurzen Pause beanstandet der Anwalt, dass die Verhandlung fortgesetzt wird. Darüber verlangt er einen Gerichtsbeschluss. Es wird nochmals unterbrochen. Nach 20 Minuten Beratung bestätigt der Senat die Entscheidung, das Verfahren fortzusetzen.

14:37 Uhr - Wohllebens Verteidiger Olaf Klemke stellt einen weiteren Befangenheitsantrag. Er verliest die ausführliche Begründung.

15:26 Uhr - Der Vorsitzende ermahnt einen Prozessteilnehmer, er dürfe nicht Zeitung lesen. Klemke liest noch immer seinen Antrag vor. Er zitiert umfangreich aus Schriftwechseln mit dem Gericht.

15:56 Uhr - Klemke beendet seine Antragsbegründung. Er kündigt noch einen weiteren Antrag an, der jedoch zunächst nicht verlesen wird. Das Gericht unterbricht die Verhandlung für eine Pause.

16:46 Uhr - Zschäpes Verteidiger Wolfgang Heer kündigt einen weiteren Antrag an. Diesmal soll es um eine Aussetzung der Verhandlung und um den Sitzungssaal gehen. Das Gericht unterbricht nochmals zur Beratung.

17:00 Uhr - Der Vorsitzende Richter verkündet: Wegen der Beratung über die Befangenheitsanträge fallen die nächsten zwei Verhandlungstage aus. Der Prozess soll am 14. Mai fortgesetzt werden.

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