Bertolt-Brecht-Gesamtschule „Literat(o)ur“ weckt Lust zu lesen

Tannenbusch · Die Bertolt-Brecht-Gesamtschule fördert Lesekompetenz mit Techniken und Motivation. „Literat(o)ur“ heißt das Konzept, das die Schüler fürs Lesen begeistern soll.

 Selina, Maniyam und Aylin (v. l.) basteln bunte Lesezeichen für die heimische Bibliothek.

Selina, Maniyam und Aylin (v. l.) basteln bunte Lesezeichen für die heimische Bibliothek.

Foto: Adrian Arab

Schere, Messbecher und Sportschuh sind zum Lesen fast so wichtig wie das Buch. Elif Ernest (zwölf Jahre), abgelenkt vom Schneiden ihres bunten Lesezeichens, erklärt warum: „Lesen muss Spaß machen. Und das geht nur, wenn's abwechslungsreich ist.“ Zwei Säulen hat das Lesekonzept der Bertolt-Brecht-Gesamtschule. Mit Lesetechniken erlernen die Schüler Strategien, wie sie Texte erfolgreich entschlüsseln. Dazu gehört das Unterstreichen ebenso wie das Überfliegen. Die zweite Säule ist die Förderung der Lesemotivation. Das Leseprojekt „Literat(o)ur“, das die Schule für ihre Fünft- und Sechstklässler außerhalb des Unterrichts veranstaltet hat, soll beide Säulen bündeln.

Während die einen an Workshops teilnehmen, schwitzen die anderen, deren Lesekompetenz eine Jury aus Eltern, älteren Schülern und Lehrern bewertet, auf der Bühne. Themenworkshops zeigten den Schülern, wie lebendig das Lesen ist. In der Schulküche waren das Quarkspeisen, die nach Rezept zubereitet wurden, die Sozialpädagogen unterstützten bei der Pantomime auf dem Sportplatz, und in der Aula entstanden Lesezeichen für die heimische Bibliothek.

Die Fähigkeit, Texte zu verstehen und im Unterricht erlernte Lesefähigkeiten anzuwenden, stellten die Schüler auf der Bühne unter Beweis. Im Rahmen einer „Tour de France“ gewann jene Klasse 150 Euro für die Klassenkasse, die ihr Textverständnis mit Teamgeist und schauspielerischem Talent am erfolgreichsten kombinierte. „Um den Wettbewerb „Literat(o)ur“ zu gewinnen, müssen die Schüler Leseaufgaben bewältigen. Mal im Team und mal alleine“, erklärt Lehrerin Sylvia Ventzki.

Bewertet wurden unter anderem das Lesen im Flüsterton, das Beantworten von inhaltlichen Fragen und eine schauspielerische Umsetzung in der Mannschaftswertung. Das Projekt entstand, um das Lesen mit den Interessen der Schüler zu verbinden. Auch begegnen die Lehrer und Referendare, die das Buchprojekt jährlich durchführen, damit einem Trend: „In Zeiten von Smartphones müssen wir den Schülern gute Angebote machen, um sie zum Lesen zu motivieren“, erklärt die Referendarin Emine Geyik. In ihrem Workshop lasen die Kinder türkische Märchen, auf Deutsch und auf Türkisch. „Wichtig ist, dass die Schüler ihre eigenen Lesegewohnheiten entwickeln. Das funktioniert nur mit einem Grundinteresse, das über den Unterricht hinausgeht“, so Geyik.

Ihr Grundinteresse werden die Schüler in höheren Klassen brauchen. In einem Workshop lernten die Schüler, auch längere Texte konzentriert zu lesen. Gut, dass sie wissen, wie das geht – „Samurai“, der aktuelle Literat(o)ur-Wettbewerbsroman, umfasst schließlich 400 Seiten.

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