Einschulung Der erste Schultag für i-Dötzchen in Bonn und der Region

Bonn/Region · Heute werden die i-Dötzchen eingeschult. Der Schulpsychologische Dienst des Rhein-Sieg-Kreises gibt Eltern Tipps. Das Bonner Stadtmuseum lässt in einem historischen Klassenzimmer die Schulzeit von vor 100 Jahren wieder aufleben.

Die Sommerferien sind zu Ende, die i-Dötzchen werden eingeschult. Belohnt wird ein Schulanfang traditionell mit einer großen Schultüte.

Doch was steht hinter dieser Tradition? Seit mehr als 200 Jahren besteht der Brauch, Kindern bunte Papiertüten als Geschenk zu überreichen. Die ersten Belege hierfür sollen aus Jena stammen. Dort wurden den Schulkindern im Jahr 1817 kleine mit Gebäck gefüllte Papiertüten überreicht. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts setzte sich die Schultüte auch in Bonn und der Region durch.

Ganz unumstritten war und ist die Schultüte allerdings nicht: Wegen der unterschiedlichen Formen und des Ausschmucks, aber vor allem wegen ihres Inhaltes, gilt das Geschenk zum Schulanfang auch als Statussymbol. Viele gestalten die Schultüten passend zum Ranzen oder Hobby des Kindes. Mit den Jahren wanderten neben Gebäck und Süßigkeiten auch nützliche Schulmaterialien wie Buntstifte, Lineal oder selbstgehäkelte Tafelschwämmchen in die Papiertüten.

Die Gedanken vieler Eltern kreisen weniger um die Schultüte, als vor allem darum, wie der Nachwuchs selbstständig den Schulweg bewältigt. Der GA hat Familie Bergmann aus Meckenheim begleitet, als sie den Schulweg mit Sohn Tim übten. Die Eltern haben sich aufgrund der Verkehrssituation für den etwas längeren, aber aus ihrer Sicht sichereren Schulweg entschieden.

Zu schnell fahrende Autos, Baustellen und parkende Fahrzeuge am Bürgersteig machen den Schulweg unübersichtlich und gefährlich. Tim übt fleißig mit seinen Eltern, damit er langfristig alleine zur Schule laufen kann.

Schulpsychologe warnt davor, Grundschüler zu überfordern

Der Schulpsychologische Dienst des Rhein-Sieg-Kreises gibt Eltern von i-Dötzchen weitere Tipps für einen erfolgreichen Schulanfang. „In den Kindergärten waren sie die Großen, jetzt sind sie zu einem System gewechselt, in dem sie die Kleinsten sind“, erklärt Volker Neuhaus, Leiter der Psychologischen Beratungsdienste des Rhein-Sieg-Kreises.

Der Start in den Morgen sollte nach Meinung von Neuhaus „ritualisiert“ und ohne Zeitdruck angegangen werden. Dazu gehöre auch die Einrichtung eines Zeitpuffers. Der Schulpsychologische Dienst warnt davor, die Kinder zu überfordern. Zum Beispiel bei den Aktivitäten innerhalb der OGS. „Nicht gleich alles buchen, was angeboten wird“, rät Neuhaus. Ganz wichtig ist ihm der Hinweis, dass Eltern die Sorgen ihrer Kinder ernst nehmen.

Sorgen machen sich auch viele Eltern in Rhöndorf wegen des neuen Schulentwicklungsplan für Bad Honnef. Die Fortschreibung des Schulentwicklungsplans geht davon aus, dass die Zahl der Grundschüler in den kommenden Jahren so sinken wird, dass sich die Frage nach dem Erhalt der Grundschule Rhöndorf stellt.

Die Bezirksregierung werde, so Anja Reinermann-Matatko, irgendwann schon ob des bestehenden Lehrermangels keinen Pädagogen mehr genehmigen. „Und dann muss der Standort Rhöndorf geschlossen werden“, weiß die Expertin von der „Projektgruppe – Bildung und Region“.

Etwa zehn Eltern hatten sich vor der Grundschule Röhndorf mit ihren Kindern eingefunden, um auf selbst gebastelten Schildern für den Erhalt des Grundschulstandorts Rhöndorf einzusetzen. Die Bad Honnefer Verwaltung wurde beauftragt, Stellungnahmen der Schulen einzuholen und die Abstimmung mit den benachbarten Schulträgern durchzuführen. Am 5. Dezember soll dann der Bildungsausschuss erneut beraten, bevor am 14. Dezember der Rat über das weitere Vorgehen entscheidet.

Zeitreise in den Schulalltag von vor 100 Jahren

Mit der Ausstellung eines historischen Klassenzimmers lässt das Bonner Stadtmuseum Erinnerungen an vergangene Zeiten aufleben. Das Klassenzimmer aus der Kaiserzeit steht normalerweise im Schulmuseum in der Nikolausschule in Kessenich und wurde dort schon von unzähligen Schulklassen im Rahmen des außerschulischen Lernens besucht. Jetzt ist es bis zum 17. Dezember im Haus an der Franziskanerstraße 9 zu sehen.

Neben Fotografien sind mit Schaukästen, Schultafeln und Fibeln auch zahlreiche Arbeitsmittel vergangener Zeiten zu sehen. Dokumente belegen verschiedene Aspekte der Schulordnung seit der Einführung der Schulpflicht.

Führungen werden an den folgenden Tagen ab 15 Uhr angeboten: Freitag, 8. September. Donnerstag, 2. November. Samstag, 2. Dezember, und Freitag, 15. Dezember. Die Teilnahme an den Filmabenden und den Führungen kostet fünf Euro.

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