Bubble Tea Platzende Perlen im Blasentee

BONN · Das neue Modegetränk Bubble Tea ist in Bonn angekommen. Verbraucherzentrale und Kinderärzte-Verband warnen.

 Ein Becher voller Bubbles: Auch bei jungen Bonnern ist das Getränk beliebt, der Becher ist schnell geleert. Fotos: Marcel Dörsing

Ein Becher voller Bubbles: Auch bei jungen Bonnern ist das Getränk beliebt, der Becher ist schnell geleert. Fotos: Marcel Dörsing

Es ist bunt, poppig, süß und liegt bei den Kids voll im Trend: Blasentee lautet die deutsche Übersetzung des neuen Kultgetränks aus Taiwan, doch wer dabei an Heilkräutermischungen aus dem Reformhaus denkt, irrt gewaltig. Bubble Tea, so der eigentliche Name, ist ein Mix aus gesüßtem grünen oder schwarzen Tee, Fruchtsirup, oft auch Milch und als besondere Zutat: die Bubbles, bestehend aus fruchtigem Gelee. "Mit Tee hat der süße Snackdrink allerdings wenig zu tun", sagt die Verbraucherzentrale NRW. Und auch Ärzte halten den Verzehr teilweise für bedenklich.

Der Bubble Tea erobert die deutschen Städte im Sturm und ist nun auch in Bonn angekommen. Gleich drei Shops haben in den vergangenen Monaten in der Innenstadt eröffnet. Oftmals sind sie schon daran zu erkennen, dass sie so bunt sind wie die Getränke selbst. Wie einem asiatischen Manga-Comic entsprungen wirken die Läden. Das zieht vor allem Kinder und Jugendliche an. Bei ihnen ist das Erfrischungsgetränk besonders beliebt. "Man merkt, wenn die Schule aus ist, dann bilden sich schon mal lange Schlangen vor dem Laden", sagt Lin, Verkäuferin in einem Bubble Tea-Laden am Bonner Marktplatz.

"Die Vielfalt an Geschmackssorten sind toll. Außerdem ist es ganz lustig, wenn die Bubbles im Mund zerplatzen", sagt der 17-jährige Julius Vogl, der sich gerade einen Bubble Tea bestellt hat. Ein anderer Kunde, Marzio Hruschka, findet, dass es gerade "das Neue an dem Getränk" ist, was es so besonders macht.

"Das Neue", das sind vor allem die Bubbles und die so genannten Toppings (kleine Jelly-Stücke), die mit einem extra breiten Strohhalm zusammen mit dem Getränk aufsaugt werden. Ursprünglich aus Tapioka, der Stärke der Maniokwurzel, hergestellt, bestehen die platzenden Perlen, so genannte "Popping Bobas", mittlerweile aus dem Geliermittel Alginat - "angepasst an den europäischen Geschmack", wie eine Shop-Mitarbeiterin verrät. Natürlich kann sich die Geschmacksrichtungen von Getränk und Bubbles individuell zusammenstellen. Was man für rund drei Euro erhält, trägt trendige Namen wie "Mango Green" oder "Passion Fruit Milk".

Und wie schmeckt es? Vor allem süß. Und hier liegt die ungesunde Verlockung. "Ernährungsphysiologisch gesehen ist das größte Problem die Verwendung großer Mengen Sirup", lässt die Verbraucherzentrale NRW wissen. Schon ein kleiner Becher von 300 Millilitern könne zwischen 300 und 500 Kilokalorien enthalten. Die stärkehaltigen Perlen fallen zusätzlich ins Gewicht.

Gerade für Kinder kann das Getränk noch ernstere Folgen haben. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte warnt vor der erhöhten Verschluckungsgefahr, die durch das Aufsaugen der Bubbles mit dem Strohhalm entsteht. Das könne schlimmstenfalls zum Lungenkollaps führen, sagt Verbandspräsident Wolfram Hartmann.

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