25 Jahre Palliativstation am Malteser Krankenhaus Medizin für den letzten Weg

MEDINGHOVEN · "Natürlich berührt mich jedes Schicksal", gibt Martina Kern mit leiser Stimme unumwunden zu. "Auch noch nach so langer Zeit. Die Arbeit wird niemals zur Routine."

 Martina Kern begleitet seit 25 Jahren Patienten auf ihrem letzten Lebensweg. Unterstützt wird sie dabei von Professor Lukas Radbruch (rechts) und Walter Bors.

Martina Kern begleitet seit 25 Jahren Patienten auf ihrem letzten Lebensweg. Unterstützt wird sie dabei von Professor Lukas Radbruch (rechts) und Walter Bors.

Foto: Malteser Krankenhaus

Als Krankenschwester begleitet und betreut sie Menschen in den schwersten Stunden ihres Lebens. "Sicher, es gibt leichtere Arbeit. Aber es gibt keine Tätigkeit, die mich mehr erfüllen würde." Martina Kern leitet die Palliativstation am Malteser Krankenhaus. Seit 25 Jahren werden dort Patienten in ihrer letzten Lebensphase sowie deren Angehörige begleitet. Martina Kern ist von Anfang an dabei.

Das Team besteht aus 43 haupt- und 68 ehrenamtlichen Mitarbeitern

Als zweites Krankenhaus in Deutschland überhaupt eröffneten die Malteser 1990 eine Palliativstation. Heute gibt es rund 240 im Land. Mittlerweile ist in Medinghoven eines der bedeutendsten Zentren Deutschlands. Spezialisierte Mediziner, Pfleger, Psychologen, Seelsorger und besonders geschulte Ehrenamtliche arbeiten Hand in Hand, um das Leben der Patienten so erträglich wie möglich zu machen.

Das Team aus 43 haupt- und weiteren 68 ehrenamtlichen Mitarbeitern vergisst dabei nie, wer im Mittelpunkt steht. "Der einzelne Mensch mit all seinen physischen und psychischen, aber auch sozialen und spirituellen Bedürfnissen", erklärt Professor Lukas Radbruch, Chefarzt des Zentrums. "Jeder geht mit einer unheilbaren Erkrankung, einer begrenzten Lebenserwartung und dem nahen Sterben anders um. Wir tun alles, damit jeder Patient seinen Weg so gehen kann, wie es seiner Persönlichkeit entspricht."

Dabei geht es nicht allein darum, die körperlichen Symptome zu bekämpfen und die Schmerzen erträglich zu machen. "Wir bieten jedem die Möglichkeit zum Reden, vermitteln Ruhe und Nähe, geben Vertrauen und Sicherheit", so der Arzt. Deshalb setze die Palliativmedizin nicht allein auf Medikamente. "Die menschliche Ebene ist ebenso wichtig, um den Patienten diesen letzten Weg zu erleichtern."

Palliativmedizin als integrativer Bestandteil des Hauses

Auf die Hilfe der Palliativmedizin sollte man jedoch nicht erst dann zurückgreifen, wenn die Krankheit bereits weit fortgeschritten ist. "Idealerweise kommen die Patienten bereits dann zu uns, wenn sie die Diagnose erhalten haben", appelliert Walter Bors, Geschäftsführer des Malteser Krankenhauses. Denn: "Die Palliativmedizin ist ein integrativer Bestandteil unseres Hauses." Und Lukas Radbruch ergänzt: "Wir können hier die Lebensqualität der unheilbar Kranken verbessern - und manchmal dadurch auch ihr Leben ein Stück verlängern."

Heute verfügt die Station über acht Betten. Seit der Gründung 1990 wurden rund 4700 Patienten stationär versorgt, 5024 nutzten den ambulanten Dienst. Insgesamt begleitete das Team von Martina Kern und Lukas Radbruch mehr als 20500 Menschen und ihre Angehörigen.

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