Lagerhallen-Brand in Beuel Polizei ermittelt wegen des Verdachts der Brandstiftung

Beuel · Immer wieder stieg am Dienstag Rauch aus dem Inneren der Lagerhalle in Beuel auf, die bei einem Großbrand in der Nacht zu Dienstag ein Raub der Flammen geworden war.

Erst bei Tageslicht war zu sehen, welche Zerstörungskraft das Feuer hatte: Das Innere der Halle, in der laut Feuerwehr Textilien gelagert wurden, war übersät mit unförmigem Brandschutt, geschmolzenen Eisenträgern und verrußten Teilen des Daches. Letzteres war durch die große Hitze eingestürzt.

Die Schadenshöhe ist noch unklar, verletzt wurde niemand. Die Polizei geht dem Verdacht nach, dass der Brand gelegt worden sein könnte. Rückblende: Kurz vor 23 Uhr war am Montagabend die Alarmmeldung in der Leitstelle der Feuerwehr aufgelaufen. Die etwa 30 mal 40 Meter große Halle, die an das weitläufige ehemalige Gelände der Jutespinnerei zwischen Siegburger Straße, Josef-Thiebes-Straße und Paulusstraße angrenzt, brannte in voller Ausdehnung.

Ein Aufgebot von mehr als 200 Wehrmännern aus allen Stadtteilen konnte das Gebäude des Textilunternehmens zwar nicht mehr retten. So war um kurz vor Mitternacht ein Teil der Außenmauer der Lagerhalle eingestürzt. Auch waren kleinere Explosionen zu hören, die möglicherweise von einstürzenden Gebäudeteilen herrührten. Verhindern konnte Einsatzleiter Jochen Stein mit seinen Leuten allerdings, dass die Flammen auf benachbarte Gebäude übergriffen.

So blieb auch die Schauspielhalle Beuel unversehrt, wie Stefanie Zießnitz, Mitarbeiterin des städtischen Presseamtes, auf Anfrage erklärte. Unklar sei aber, ob eine für Donnerstag geplante Aufführung stattfinden könne. Das hänge damit zusammen, "dass wir noch keine Vorstellung haben, ob die Statik der benachbarten Mauer der Lagerhalle gefährdet ist", so Zießnitz. Im Lauf des heutigen Tages sollen Experten das abschätzen.

Die Lagerhalle gehörte nach GA-Informationen einer Firma, die im Internet nach eigener Auskunft "Designermode und Luxusaccessoires von weltweit führenden Topmarken sowie jungen Trendlabels der internationalen Fashionszene" vertreibt. Eine Mail-anfrage bei der Geschäftsleitung, deren Telefonleitung am Dienstag nicht in Betrieb war, blieb bislang unbeantwortet.

Als die Wehrleute am Dienstagmorgen gingen, kamen die Brandermittler der Kripo. Ein Sachverständiger soll noch hinzugezogen werden, wie Polizeisprecher Frank Piontek am Dienstag mitteilte. Möglicherweise handelte es sich um Brandstiftung: Einem Zeugen war am Montagabend ein Verdächtiger aufgefallen.

Als die Alarmanlage losging, hatte der Zeuge laut Piontek gegen 23 Uhr einen Mann über die Paulusstraße gehen sehen. Als er den Unbekannten ansprach, sei dieser über die Josef-Thiebes-Straße zu einem geparkten Auto geflüchtet. Der Verdächtige setzte den Wagen ohne Beleuchtung zurück auf die Königswinterer Straße, um dann mit Vollgas in Richtung Sankt Augustiner Straße zu fahren.

Wer hat den Verdächtigen gesehen?

Die Polizei sucht nach dem Großbrand nach einem grünen Kleinwagen älteren Baujahres sowie nach einem 30 bis 40 Jahre alten Mann. Der soll etwa 1,85 Meter groß, schlank und unrasiert gewesen sein oder einen Bart tragen. Er soll Jeans, eine Baseball-Kappe sowie einen roten Rucksack getragen haben. Wer am Montag zwischen 22.30 und 23.15 Uhr eine verdächtige Person im Bereich der Königswinterer Straße, Josef-Thiebes-Straße oder Paulusstraße gesehen hat, kann sich bei der Polizei unter der Rufnummer 0228/150 melden.

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