Stadt Bonn reagiert auf Kritik Holzlarer See soll Biotop werden

Holzlar · Die Ankündigung der Stadt Bonn, den Holzlarer See in den nächsten Jahren aus ökologischen Gründen austrocknen zu wollen, hat hohe Wellen geschlagen. Besonders der Bürgerverein Holzlar hat massive Gegenwehr gegen diesen Eingriff in die Natur angekündigt.

Der städtische Tiefbauamtsleiter Werner Bergmann erklärte nun in einem Gespräch mit dem GA, dass es bislang noch keine Entscheidung zu der geplanten Trockenlegung gibt: "Wir haben in einer frühen Phase der Planung lediglich den Umweltausschuss und die Bezirksvertretung Beuel durch eine Mitteilungsvorlage von unserer Absicht informiert. Beide Gremien haben unseren Vorschlag zur Kenntnis genommen und keinerlei Bedenken geäußert."

Leider sei das Thema mit der Aussage in die Öffentlichkeit transportiert worden, dass die Trockenlegung bereits beschlossen sei, so Bergmann. Sein Mitarbeiter Daniel Koch, zuständiger Sachgebietsleiter, erläuterte den Hintergrund der beabsichtigten Maßnahme. Die Bezirksregierung Köln habe der Stadt Bonn wegen neuer EU-Wasserrahmenrichtlinien zur Aufgabe gemacht, das Vilicher Bachsystem im Bereich des Holzlarer Sees den geänderten Anforderungen der Abwasservorgaben zu überarbeiten.

Das Problem in der Hanglage zwischen Holtorf und Holzlar besteht laut Stadt vor allem aus zwei Gründen: Zum einen muss das Hochwasser-Risiko bei Starkregen reduziert werden. Zum anderen fließen Stoffe durch das Oberflächenwasser in den Holzlarer See, die dazuführen, dass das stehende Gewässer zunehmend verschlammt.

Diese Probleme sollen durch die Trockenlegung des Sees gelöst werden. Wobei der Begriff Trockenlegung laut Stadt eigentlich nicht der richtige Begriff für die Maßnahme ist. Die Stadt spricht lieber von Rekultivierung des Holtorfer Bachs (er ist ein Teil des Vilicher Bachsystems) und des Holzlarer Sees.

Und diese "Optimierung des heutigen Zustands" soll so aussehen: Der Holzlarer See soll zwar trocken gelegt werden, dafür der Bach aber durch das alte Seebett geführt werden. Ringsherum werden zwei große Amphibiengewässer und mehrere kleinere Wassertümpel angelegt werden.

"In spätestens 20 Jahren wird dort ein wertvolles Biotop entstanden sein. Für die Bürger wird sich eigentlich nicht viel ändern. Alle Wege bleiben erhalten, und optisch wird das Areal sicherlich aufgewertet werten", so Koch. Die Stadt will unweit vom Holzlarer See am Ennerthang ein großes Regenrückhaltebecken errichten, das bei Starkregen maximal 845 Kubikmeter Wasser fassen kann. Der ausgetrocknete See kann im Notfall auch als Stauraum dienen.

Wenn die Politik der Gesamtmaßnahme zustimmt, will die Stadt 2015 mit den Bauarbeiten beginnen. Die Kosten betragen 1,7 Millionen Euro, wovon das Land 80 Prozent mittels Zuschüssen bezahlen will. Die Bezirksvertretung Beuel wird sich in ihrer Sitzung am Mittwoch, 10. April, (ab 17 Uhr im Rathaus) nochmals mit dem Thema beschäftigen. Außerdem will die Stadt im Mai in Holzlar eine Versammlung für alle interessierten Bürger anbieten.

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