Spatenstich für die S13 Bonn rückt näher an den Flughafen

Bonn/Region · In den kommenden Jahren soll die Trasse für die Schnellbahnlinie 13 bis in den Süden Bonns ausgebaut werden. Bis der erste Zug rollt, werden mindestens zehn Jahre vergehen.

 Der Blick von oben auf die Baugrube der neuen Haltestelle.

Der Blick von oben auf die Baugrube der neuen Haltestelle.

Foto: Benjamin Westhoff

Die Liste der Ehrengäste hat am Dienstag einen Rückschluss auf die Bedeutung der Neubaumaßnahme zugelassen: Die Verlängerung der Schnellbahnlinie 13 von Troisdorf nach Oberkassel zählt zu den wichtigsten Schienen-Neubauprojekten in der Metropolregion Köln/Bonn. Vor allem die Berufspendler werden von der neuen Verbindung zum Flughafen und in die Domstadt profitieren – und erst recht durch den von der Deutschen Bahn (DB) zugesagten 20-Minuten-Takt.

Für NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) war der erste Spatenstich für dieses Prestigeprojekt der rot-grünen Landesregierung ein angenehmer Pflichttermin: „Die S 13 wird eine Erfolgsgeschichte schreiben. Da bin ich mir ganz sicher. Sie wird auf der Schiene eine Entlastung darstellen, die sich verkehrstechnisch weit über die Region auswirken wird.“

Groschek lobte die Deutsche Bahn: „Die DB dient als Vorbild für den Straßenbau. Die DB-Ingenieure haben in einem überschaubaren Zeitraum eine umweltverträgliche Bauplanung vorgelegt. Das muss uns auch im Straßenbau gelingen.“ Der Verkehrsminister erinnerte daran, dass derzeit derart viel Geld vom Bund ins Land NRW für den Ausbau von Schiene und Straße fließt, dass man von einer „Geldschwemme aus Berlin“ sprechen könne. „Dieses Geld müssen wir jetzt auch verbauen. Aber dafür müssen baureife Planungen vorliegen“, so der SPD-Politiker.

Spatenstich zum Bau der S13
18 Bilder

Spatenstich zum Bau der S13

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Rhein-Sieg-Landrat Sebastian Schuster knüpfte an dieses Thema direkt an: „Diese 13 Kilometer werden der Region in mehrerer Hinsicht einen deutlichen Schub geben. Aber wir dürfen den Straßenbau nicht außer Acht lassen. Es ist unsere Pflicht, auch auf den Straßen der Region für Entlastung zu sorgen.“

Nach eigenen Worten ist Schuster für jede kleinteilige Entlastungsstraße zu haben, aber „wir brauchen die neue Rheinbrücke zwischen Niederkassel und Wesseling. Und wir dürfen auch keinesfalls die Südtangente aus dem Blick verlieren“.

Der Streckenausbau der S 13 wird von Lärmschutzmaßnahmen über den gesamten Trassenverlauf flankiert. Das hob auch die CDU-Bundestagsabgeordnete Claudia Lücking-Michel hervor, die ebenfalls daran erinnerte, dass der Bau der S 13 noch aus den Verhandlungen um den Bonn-Berlin-Ausgleich hervorgegangen sei.

Besonders stolz sind die Planer der DB auf die Lärmsanierungen an den Wohnhäusern entlang der Strecke. „Wir verhandeln nahezu mit jedem Bürger und suchen nach technischen Lösungen, um einen Schutz nach den derzeit geltenden Lärmvorsorgekriterien bieten zu können“, erklärte Werner Lübberink, Bevollmächtigter der Deutschen Bahn für Nordrhein-Westfalen.

Bonns Oberbürgermeister Ashok Sridharan brachte die Bedeutung der S 13 für die Bundesstadt auf den Punkt: „Bonn rückt näher an den Flughafen. Das ist für unsere Unternehmen wichtig. Aber auch die UN-Stadt Bonn wird davon Vorteile haben.“

Bis die Bürger die Vorteile der S 13 nutzen können, wird noch viel Zeit vergehen. Frühestens ab 2026 wird die Schnellbahn von Troisdorf bis zum Bahnhof Beuel fahren. Für das letzte Teilstück bis zum Bahnhof Oberkassel benötigen die Baufirmen nochmals mindestens zwei Jahre.

Jens Sülwold, zuständiger Projektleiter bei der DB, erklärt, warum der Zeitplan so umfangreich ist: „Die lange Bauzeit liegt unter anderem darin begründet, dass wir unter dem rollenden Rad bauen. Das bedeutet, dass der bestehende Schienenverkehr wenn möglich ohne Behinderungen weiterfährt. Deshalb werden wir viele Baustellen parallel einrichten.“

Es gibt aber auch noch einen weiteren Grund: Der Bund stellt jährlich nur rund 30 Millionen Euro für den Streckenbau zur Verfügung. „Fast mein gesamtes Berufsleben beschäftige ich mich mit der S 13. 1998 haben wir die ersten Pläne gezeichnet und 2028 fährt die S-Bahn bis Oberkassel“, sagte Jens Sülwold, der mit seinen Mitarbeitern mit Sekt anstieß. „Ich höre noch die Stimmen, die gesagt haben, die S 13 wird nie gebaut. Wie gut, dass diese Personen sich geirrt haben“, so Sülwold.

Die Deutsche Bahn bietet zum Projekt eine Animation an, bei der man sich frei entlang der Strecke bewegen und den Ist- mit dem Soll-Zustand vergleichen kann. Hier lässt sich bildlich nachverfolgen, wie die zukünftige Strecke aussehen soll. Die Animation zum Projekt S13 Troisdorf-Oberkassel gibt es bei der Deutschen Bahn zum Download.

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