Stadtentwicklung Godesberg wächst nur langsam

BAD GODESBERG · Die Bevölkerung wird älter, sie wird weniger, und sie wird internationaler - das sind die gängigen Meinungen, wenn es um Bad Godesberg geht. Doch die aktuellen Zahlen der Statistikstelle geben dieser Einschätzung nur teilweise Recht. Ähnlich eingeschränkt übrigens, wie sie Prognosen zur Entwicklung der Bad Godesberger Bevölkerung in den nächsten Jahrzehnten ermöglichen.

 Mehr als 70000 Menschen leben in Bad Godesberg.

Mehr als 70000 Menschen leben in Bad Godesberg.

Foto: Ronald Friese

Die Zahlen im Einzelnen:

Einwohnerzahlen: Aktuellen Angaben der städtischen Statistiker (alle Zahlen Stand 31. Dezember 2012) zufolge sind in Bad Godesberg 71 820 Menschen gemeldet. Den Titel des zweitstärksten Stadtbezirks hat Bad Godesberg damit zwar auch auf längere Sicht sicher. Dynamisches Wachstum sieht allerdings anders aus: So ist der Stadtbezirk seit 1970 gerade einmal um 2400 Einwohner, also um 3,4 Prozent gewachsen. Zum Vergleich: Beuel wuchs in den vier Jahrzehnten um 43, Hardtberg gar um 56 Prozent. Die meisten Godesberger übrigens leben mit rund 10.800 Menschen in Plittersdorf, dicht gefolgt von Mehlem (8800) und Friesdorf (8400). Die wenigsten Einwohner hat Bad Godesberg-Nord (1680). Zuzug war zuletzt, also seit 2011, mit 172 Neubürgern vor allem in Plittersdorf spürbar, wo bekanntlich am früheren amerikanischen Viertel ein großes Neubaugebiet entstanden ist. Die meisten Verluste wies seit 2011 Friesdorf mit einem Minus von 79 auf.

Ausländeranteil: Die städtische Statistikstelle weist als Parameter sowohl Ausländer als auch "Zuwanderer" aus, womit Ausländer und Doppelstaatler gemeint sind. Den höchsten Ausländeranteil hat demnach Bad Godesberg-Nord mit 22,2 Prozent der Bevölkerung, das damit den Bonner Spitzenwert (22,6 Prozent in Tannenbusch) fast erreicht. Am geringsten ist die Quote mit 10,5 Prozent im Villenviertel. Der Anteil der Zuwanderer liegt mit jeweils etwa 36 Prozent in Godesberg-Nord, Pennenfeld und Lannesdorf am höchsten - gesamtstädtisch übertroffen nur von Tannenbusch (46,4), Auerberg (42,4) und Beuel-Ost (44,9 Prozent). Vergleichsweise gering ist die Zuwandererquote hingegen im Villenviertel (17,5) und in Muffendorf (18,1 Prozent). Das Alter der Zuwanderer in Bad Godesberg liegt im Schnitt bei 32,5 Jahren, also mehr als zehn Jahre unter dem der Bad Godesberger Gesamtbevölkerung.

Nicht dezidiert ausgewiesen werden in der städtischen Statistik Menschen mit dem vielzitierten, aber zugleich schwer zu definierenden "Migrationshintergrund", deren Zahl die der Zuwanderer deutlich überschreiten dürfte. So gibt die Statistik über Herkunft der Familie, Geburtsort oder gar Sprachkenntnisse keinen Aufschluss, sondern orientiert sich ausschließlich am messbaren Parameter der Staatsangehörigkeit. Übrigens: Mit 27,5 Prozent ist Bad Godesberg aktuell nicht der Stadtbezirk mit dem größten Zuwandereranteil: Mit 27,9 Prozent liegt der Stadtbezirk Bonn knapp vorn.

Alter: Mit durchschnittlich 43,5 Jahren sind die Bad Godesberger tatsächlich "die ältesten Bonner". Zum Vergleich: Beueler und Hardtberger sind im Schnitt 41, die Bonner 39 Jahre alt. Besonders reif ist die Klientel in Muffendorf und Alt-Plittersdorf mit 47 sowie in Schweinheim mit 46 Jahren. Vergleichsweise jung kommen die Neu-Plittersdorfer mit 41,1 Jahren daher. Sie (und vermutlich vor allem ihre Kinder) bilden damit den einzigen Godesberger Ortsteil, der den gesamtstädtischen Schnitt (41,1 Jahre) erreicht. Die meisten Kinder bis drei Jahren leben in Lannesdorf (215), ebenso die meisten Minderjährigen bis 18 mit einem Anteil von 21 Prozent.

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