Fahrbericht Nissan Pulsar: Comeback in der Kompaktklasse

Golf-Konkurrent aus Japan punktet mit üppigem Raumangebot und komfortablem Fahrverhalten

 Die markante Front des Pulsar wird von einer V-förmigen Chromspange im Kühlergrill geprägt.

Die markante Front des Pulsar wird von einer V-förmigen Chromspange im Kühlergrill geprägt.

Foto: Hersteller

Mit dem Pulsar meldet sich Nissan in der Kompaktklasse zurück. Der 4,39 Meter lange Konkurrent von VW Golf , Hyundai i30 oder Kia Cee`d punktet mit üppigem Raumangebot und komfortablem Fahrverhalten. Marktstart für den viertürigen Fünfsitzer ist der 10. Oktober. Der wettbewerbsfähige Einführungspreis von 15 990 Euro gilt zunächst bis Ende des Jahres, danach soll der Pulsar um knapp 2000 Euro teurer werden.

Seit dem Aus für den Almera im Jahr 2007 war Nissan - außer mit dem bei uns unbedeutenden Tiida - in der volumenstarken Kompaktklasse nicht mehr vertreten. Der speziell für Europa entwickelte, brandneue Pulsar soll diese Lücke wieder schließen. Eindeutig als Mitglied der Nissan-Familie erkennbar, orientiert sich das 4,39 Meter lange Schrägheckmodell beim Design am erfolgreichen Qashqai. Auch die markante Front des Pulsar wird von einer V-förmigen Chromspange im Kühlergrill geprägt, und die bumerangförmigen Heckleuchten kennzeichnen sowohl die kompakte Limousine als auch das Crossover-Modell.

Der im spanischen Barcelona produzierte Pulsar basiert auf der mittleren Plattform aus dem Nissan-Renault-Verbund, auf der auch der eigenwillige Juke aufbaut. Mit einer Länge von 4,39 Meter übertrifft der Neuling den VW Golf um 13 Zentimeter. Sein Radstand von 2,70 Meter ist der längste in der Kategorie, und der sorgt für einen äußerst geräumigen Innenraum.

Knieraum und Schulterfreiheit

Schon die Platzverhältnisse für Fahrer und Beifahrer sind recht großzügig, dafür sorgt unter anderem die maximale Ausformung der Türverkleidungen; aber auch im Kopfbereich ist ausreichend Platz. Für die Hinterbänkler ist das Raumangebot geradezu fürstlich, jedenfalls dann, wenn nur zwei Passagiere auf der 60:40 teilbaren, nicht verschiebbaren Rückbank Platz nehmen.

Wird dann noch die Mittelarmlehne mit den integrierten Getränkehaltern ausgeklappt, wähnt man sich in einem Fahrzeug des nächsthöheren Preis-Segments. Auch das Kofferraumvolumen kann sich sehen lassen: zwar muss das Gepäck über eine etwas höhere Ladekante gewuchtet werden, aber 385 Liter bis maximal 1 395 Liter Ladevolumen sind ein sehr guter Wert (im Vergleich zum VW Golf: 380 Liter bis 1 270 Liter). Leider entsteht nach dem Umklappen der hinteren Rückenlehnen keine komplett ebene Fläche.

Auch im Innenraum finden sich viele Elemente wieder aus dem Qashqai wie das Lenkrad oder das fünf Zoll große Kombininstrument zwischen Drehzahlmesser und Tacho. Die Materialien im Innenraum wirken sauber verarbeitet, wenn auch nicht hochwertig, dafür ist dann doch zu viel Hartplastik verbaut.

Schaltfaules Fahren erlaubt

Schalter und Tasten sind griffgünstig positioniert, einige Bedienelemente können auch über das Lenkrad angesteuert werden, das keineswegs überfrachtet wirkt. Klimaanlage, Start-Stopp-Automatik, Tempomat und elektrische Fensterheber sind bereits beim Basis-Pulsar mit der Ausstattung Visia an Bord, darüber rangieren Acenta (plus 2 700 Euro) und Tekna (plus weitere 3 000 Euro).

Die Top-Ausstattung beinhaltet Ledersitzen, LED-Scheinwerfer, das Nissan Connect-Navigationssystem inklusive Around View Monitor mit 360 Grad-Rundumsicht sowie ein Bündel Sicherheitssysteme, das Nissan "Safety Shield" nennt und das Spurhalte- sowie Totwinkelassisent mit Bewegungserkennung umfasst. Für den Vortrieb sorgen zunächst zwei aus dem Qashqai bekannte Turbomotoren.

Der 1,2-Liter-Benziner mit 85 kW/115 PS geht in dem knapp 1,3 Tonnen schweren Fronttriebler recht flott zu Werke: er will aber mit hohen Drehzahlen bei Laune gehalten werden, so dass an Steigungen öfters zurückgeschaltet werden muss. Der Normverbrauch ist mit 5,0 Liter angegeben, unser Bordcomputer verzeichnete nach einer ersten längeren Teststrecke 7,1 Liter.

Neutrales Fahrverhalten

Beim Fahrverhalten gibt sich der Pulsar neutral, das erstaunlich niedrige Geräuschniveau des Benziners und das sanfte Abrollverhalten sind absolut langstreckentauglich. Der 1,5-Liter-Dieseldirekteinspritzer mit 81 kW/110 PS zum Preis von mindestens 17 940 Euro stammt von Renault, er ist mit einem Durchschnittsverbrauch von nur 3,6 Liter je 100 Kilometer ausgesprochen sparsam.

Statt der Sechsgang-Handschaltung kann für den Benziner ab November gegen 1 600 Euro Aufpreis das stufenlose Automatikgetriebe Xtronic geordert werden. Für Anfang nächsten Jahres hat Nissan den 1,6-Liter-Turbobenziner mit 140 kW/190 PS angekündigt. Keine Pläne dagegen gibt es für den 1,6-Liter-Turbodiesel mit 110 kW/130 PS, der gut zum Pulsar passen würde, und auch ein praktischer Kombi steht erst mal nicht auf dem Programm.

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