Fahrbericht Ford B-Max vs. Opel Meriva: Zwei Mini-Vans im Duell

Jung und Alt lieben gleichermaßen Mini-Vans. Diese versuchen den Spagat zwischen Kleinwagen und Golfklasse-Auto. Der Ford B-Max und der Opel Meriva schaffen es. Sie bieten den Autokäufern großen Raum auf kleiner Fläche und viel Variabilität.

 Ein leistungsstarker Dieselmotor sorgt beim Meriva für gute Fahrleistungen.

Ein leistungsstarker Dieselmotor sorgt beim Meriva für gute Fahrleistungen.

Foto: Hersteller

Das Duell zwischen dem kleinen Otto- und bulligem Dieselmotor zeigt, dass nicht immer ein Pkw mit leistungsstarkem Selbstzünder die Nase vorn haben muss.

Keine Verwechselungsgefahr gibt es bei der Frage nach dem Motorentyp beim Meriva. Der "ecoFLEX"-Diesel beantwortet dies umgehend und bei niedrigen Drehzahlen mit brummiger Attitüde.

Da er sich spendabel gibt und nicht mit Durchzugskraft geizt, stört es wenig. Denn der starke Opel-Vierzylinder mit 1,6 Liter Hubraum und geschmeidigem Sechs-Gang-Schaltgetriebe ist spritzig und flott unterwegs.

"Ein seidenweicher, leiser Lauf"

Dafür nutzt er effektiv die 100 kW/136 PS Leistung bei 3500/min bis 4000/min und das bärige maximale Drehmoment von 320 Newtonmetern, das bei 2000/min ansteht. Der Selbstzünder bringt den Meriva in 9,9 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h, ebenso gelingt der flotte Zwischenspurt. Und wenn gewünscht, zieht der Diesel weiter bis knapp unter Tempo 200 km/h hoch.

Krass der Unterschied zum "EcoBoost"-Benziner im B-Max. Anders als erwartet gibt sich der kleine Dreizylinder nicht unartig, ruppig oder laut. Zu seinen Wesensmerkmalen zählen seidenweicher, leiser Lauf, ohne nervige spürbare Motorschwingungen.

Der kleine, kräftige Benziner erinnert damit eher an einen hubraumgrößeren zivilisierten Vierzylinder. Die Werte des EcoBoost zeigen freilich den Klassenunterschied zum eco- FLEX-Diesel. Kleinerer Brennraum, geringere Leistung - aus 1,0 Liter Hubraum mit Turboaufladung in der gefahrenen Version liefert dem B-Max 74 kW/100 PS bei 6000/min und ein maximales Drehmoment von 170 Newtonmetern, das von 1400/min bis 4000/min an die Kurbelwelle abgegeben wird.

Fahrdynamik bei beiden Autos gut

Zwangsläufig beschleunigt der Meriva mit starkem Diesel schneller als der B-Max, der mit über 13 Sekunden mehr als drei Sekunden länger braucht, um von null auf 100 km/h zu kommen. Ebenso kann der geräuscharme Benziner mit Fünf-Gang-Schaltgetriebe im Zwischenspurt nicht mit dem Meriva mithalten.

Trotzdem, der Mini-Van mit seinen Dreizylindern schwimmt überall im Straßenverkehr gut mit und ist ebenfalls auf der Autobahn gut unterwegs - wer möchte, mit maximal 175 km/h. Doch der Stadtverkehr und der außerstädtische Einsatz bis 100 km/h sind meist der Einsatzbereich der beiden komfortablen "Großraum-Minis" mit Frontantrieb.

Sie lassen sich gut fahren, wozu die perfekt abgestimmte Lenkung beiträgt. Obwohl unterschiedlich motorisiert ist die Fahrdynamik vergleichbar gut. Bei Kurvenfahrten treten keine Risiken auf, bei zu viel Elan des Fahrers greift bei beiden frühzeitig das Antischleudersystem ("ESP") ein.

Kleine Gepäckräume

Die geräumigen Fünfsitzer haben leider ein Manko bei Urlaubsfahrten mit voller Besetzung: Opel und Ford haben ein Gepäckraum von nur 400 Liter und 318 Liter, obwohl die Zuladung bei beiden mit insgesamt 544 Kilogramm und 556 Kilogramm ausreichend hoch ist.

Das Leistungs-Plus des bulligen Diesels wirkt sich gegenüber dem leisen Benziner im Stadtverkehr nicht mehr so deutlich aus. Beide sind ähnlich agil, und von Ampel zu Ampel lohnt sowieso kein Kavalierstart. Aber gerade dieser Einsatzbereich hat meist den größten Anteil beim Kraftstoffverbrauch.

Der Dreizylinder-Benziner schluckt weniger als der Diesel. Der leichte, ausreichend motorisierte Ford B-Max 1.0 EcoBoost verbrauchte im Fahralltag je 100 Kilometer im Mittel 6,1 Liter Benzin, beim Opel Meriva 1.6 CDTI waren es 6,2 Liter Diesel, die - CO2-Emissionen lagen jeweils bei 142 g/km bzw. 162 g/km.

Ein Grund, warum der Meriva-Diesel mehr konsumiert, liegt am Leergewicht von immerhin 1496 Kilogramm. Gegenüber dem B-Max-Benziner ist er fast sechs Zentner schwerer.

Der Verbrauch ist wichtig, doch der "Großraum-Mini" muss gefallen, ebenso sein Preis überzeugen. Überzeugt hat der Ford B-Max 1.0 EcoBoost. Er kostet in der Ausstattung "Trend" 17 700 Euro, wobei die Liste der Sonderausstattungen ausgiebig ist.

Für den leistungsstarken Opel Meriva 1.6 CDTI ecoFLEX mit bulligem Diesel startet die Rallye bei 23 350 Euro in der "Edition"-Ausstattung.

Technische Daten##ULIST##

Ford B-Max 1.0 EcoBoost : Viertüriger Mini-Van mit fünf Sitzplätzen

  • Länge/Breite/Höhe/Radstand: 4,077/1,751/1,604/2,489 Meter
  • Leergewicht: 1204 kg
  • Kofferraumvolumen: 318-1386 l
  • Motor: Reihen-Dreizylinder-Benziner
  • Hubraum: 998 ccm
  • Leistung: 74 kW/100 PS bei 6000/min
  • max. Drehmoment: 170 Nm bei 1.400/min - 4 000/min;
  • Beschleunigung: 0-100 km/h in 13,2 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 175km/h
  • Normverbrauch: 4,9 l/100 km
  • CO2-Ausstoß: 114 g/km
  • Preis: ab 17,700 Euro in "Trend"-Ausstattung

Technische Daten##ULIST##

Opel Meriva 1.6 CDTI ecoFLEX: Viertüriger Mini-Van mit fünf Sitzplätzen

  • Länge/Breite/Höhe/Radstand: 4,300/1,812/1,615/2,644 Meter
  • Leergewicht: 1496 kg
  • Kofferraumvolumen: 400-920 l
  • Motor: Reihen-Vierzylinder-Diesel mit Abgasturbo-Aufladung
  • Hubraum: 1598 cm
  • Leistung: 100 kW/136 PS bei 3500/min - 4 000/min
  • max. Drehmoment: 320 Nm bei 2000/min
  • Beschleunigung: 0-100 km/h in 9,9
  • Höchstgeschwindigkeit: 197 km/h
  • Normverbrauch: 4,4l/100 km
  • CO2-Ausstoß: 116 g/km
  • Preis: ab 23.350 Euro
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