Der Effekt ist verpufft - Der Fiat 500 als Gebrauchter

Berlin · Retro-Charme mit Zeitgeist: Der Fiat 500 trifft den Geschmack vieler Autofahrer - auch in puncto Pannenauffälligkeit. Doch mit steigendem Alter weist der kleine Italiener zunehmend Schwachstellen auf.

 Nichts Unerwartetes bei der Pannenhäufigkeit: Vor allem ältere Fiat 500 sind anfällig. Bei der Hauptuntersuchung fallen dagegen schon jüngere Fahrzeuge negativ auf. Foto: Fiat

Nichts Unerwartetes bei der Pannenhäufigkeit: Vor allem ältere Fiat 500 sind anfällig. Bei der Hauptuntersuchung fallen dagegen schon jüngere Fahrzeuge negativ auf. Foto: Fiat

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Als 2007 der Fiat 500 auf den Markt kam, markierte er einen Retro-Trend. Das Kleinstwagenmodell sollte möglichst nah an das Original aus den 1950er Jahren angelehnt sein und trotzdem den Zeitgeist treffen - was gelang, denn er gefiel auf Anhieb einer größeren Kundschaft. Zufrieden konnten seine Fahrer die ersten Jahre auch in Sachen Pannenanfälligkeit sein. Doch damit hören die guten Nachrichten auch schon auf.

Der "TÜV Report 2014" warnt sogar: Wer dem Retro-Charme des kleinen Italieners blind vertraue, der zahle drauf. Schon bei dreijährigen Exemplaren liegt die Mängelquote der Traggelenke im Fahrwerk zehnmal so hoch wie im Durchschnitt. Weitere Schwachstelle sei die Fußbremse, die nach fünf Jahren in der Statistik negativ auffällt. Zudem neige der Endschalldämpfer - anders als die Karosserie - zu Rost.

Besser schneidet der Fiat 500 beim ADAC ab, der ihn auf seine Pannenanfälligkeit hin beobachtet hat. In den Anfangsjahren dokumentierte der Club für den Kleinwagen mit die wenigsten Aussetzer in seiner Klasse. Doch auch hier bringt das Alter nichts Gutes. Weil vor allem bei den betagten Baujahren Probleme aufgetreten sind, ist die Bilanz mittlerweile verwässert. Demnach kämpfen Exemplare von 2008 und 2009 immer wieder mit defekten Kraftstoffpumpen, und es gab Fehler im Motormanagement. Lose Schaltgestänge behinderten mitunter die Kraftübertragung (2010 und 2011). Allgemein bekommen es 500-Fahrer recht oft mit entladenen Batterien zu tun.

Der Fiat 500 hat eine lange Geschichte. Die Erstauflage, genannt Topolino (zu Deutsch: Mäuschen) kam 1936. Die Ausgabe von 2007 mit Steilheck und drei Türen ist nach Fiat-Zählart die vierte Auflage, sie orientiert sich stilistisch allerdings am historischen Vorbild des Nuova 500 von 1957.

Die Motorenauswahl ist beim Fiat 500 für ein Auto seiner Klasse recht groß. In der vierten Fahrzeuggeneration gibt es neben Benzinern auch Diesel und einen Erdgasantrieb. Die Ottomotoren kommen je nach Baujahr und Ausführung auf 51 kW/69 PS bis 118 kW/160 PS. Der sparsame TwinAir-Zweizylinder leistet 62 kW/85 PS. Die Selbstzünder leisten 55 kW/75 PS bis 70 kW/95 PS, in der Langversion L Living mit dritter Sitzreihe gibt es auch Aggregate mit 77 kW/105 PS und 88 kW/120 PS.

Mit im Schnitt 4950 Euro am günstigsten ist ein Fiat 500 der vierten Generation vom Baujahr 2007 mit 51 kW/69 PS. Diesen Wert nennt die Schwacke-Liste für den 1.2 Pop und geht dabei von einer durchschnittlichen Laufleistung von 69 750 Kilometern aus. Wer die Living-Version als Diesel 1.3 Multijet Start&Stopp Lounge mit 62 kW/84 PS von 2012 sucht, sollte bei einem Tachostand von rund 46 450 Kilometern für etwa 13 550 Euro fündig werden. Noch 11 000 Euro müssen für einen 500 C 1.4 16V Automatik Abarth mit 103 kW/140 PS und Rollstoffdach von 2010 eingeplant werden (42 750 Kilometer).

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