2014 wird`s bunt - bei Stoffen, Kissen, Vorhängen und Co. Im Rausch der Farben und Formen

Lebhafte Farben, schimmernder Glanz, barocke Inspirationen – die Heimtextil 2014, weltweite Leitmesse für Wohn- und Objekttextilien – präsentierte Anfang Januar in Frankfurt am Main ein eindrucksvolles Panorama an textilen Designprodukten.

 Das kommende Jahr wird bunt.

Das kommende Jahr wird bunt.

Foto: Messe Frankfurt Exhibition GmbH

Und das war mehr als dezent: Eulen, Hirsche oder Libellen zieren Kissen, Vorhänge zeigen sich in schwarzweißem Karomuster, Hussen kommen in knalligem Pop-Orange, Pink oder Lemon daher.

Dabei ist der Haupttrend 2014 eigentlich sehr zurückhaltend: Schwarz-weiß dominiert in diesem Jahr, dicht gefolgt von der Farbe Grau. Die Schwarz-Weiß-Kombi zeigt sich in auffallenden Mustern wie Pepita oder Hahnentritt.

Von Tristesse ist dennoch keine Spur, denn sie werden kombiniert mit Pastelltönen oder Metallfarben. „Ein graues Sofa, das mit Textilien in einem kräftigen Rosé oder auch in Hauttönen aufgewertet wird, vermittelt eine warme, liebliche Atmosphäre im Raum“, erläutert Trendberaterin Gabriela Kaiser aus Landsberg am Lech in Bayern.

Und dann sind da ja noch die neuen „Schocker-Farben“: Pink, Lila, Pop-Orange oder Lemon Tonic. Aber auch andere, ausdrucksvolle Töne sind zu finden, wie Petrol, Fuchsia, Lind, Honig, Türkis- oder Königsblau – oft kombiniert mit Weiß, Crème oder Grau, damit sie nicht laut wirken.

Einen Gegensatz dazu bilden Naturmaterialien und -motive. „Im Frühjahr werden wir Stoffe mit bunten Blumen in leuchtenden Farben und Naturtönen sehen“, so Martin Auerbach vom Verband der Deutschen Heimtextilien-Industrie.

Führend auf der Hitliste der Stoffdekors sind Blumen wie auch Blüten in jedem Stil und jeder Größe, vom zierlichen Streublümchen bis zur malerischen Riesenblüte im Warhol-Stil.

Auch Tiere sind nach wie vor präsent auf Dekostoffen und Kissenbezügen. Zarte Wesen wie Schmetterlinge, Käfer oder Libellen tummeln sich auf den Wohntextilien.

Wem das zu lieblich ist, der kann auf das große Angebot an phantasievollen Barockdessins zurückgreifen: Arabesken oder Medaillons und klassische Bordüren-Dekore, häufig leicht verfremdet oder auch unscharf verwischt, sie alle zumeist in modernen, zeitgemäßen Tönen.

Täuschend echt dank Digitaldruck

Als absoluter Hingucker der Heimtextil 2014 erwiesen sich die computerbasierten Druckverfahren. Die Technik eignet sich vor allem für großzügigere Rapporte, für eine sehr realistische Wiedergabe, eine schnelle Umsetzung und für kleinere wie größere Stückzahlen.

Sie bedeutet vor allem eine kleine Revolution für das Design – wildere Muster, filigrane Farbverläufe, aquarellartige Farbeffekte und ungeahnte Farbkombinationen sind damit nun realisierbar.

Beim digitalen Druck können Fotos, Skizzen oder das eigene Corporate Design als Muster-Vorlage dienen. Besonders Vorhänge und Gardinen sowie Bett- und Tischwäsche sind im Fokus der Digitaldruckanbieter.

Die auf der Heimtextil gezeigten digitalen Druckmaschinen erlauben nicht nur eine neue textile Designvielfalt mit fast schon Millionen an Farbmöglichkeiten. Flexibilität, Schnelligkeit und Personalisierung der Produktion sind weitere Vorteile der Technik, die bereits das europäische Bekleidungssegment verändert.

Neue Kollektionen mit individuellen Mustern können schon innerhalb von zwei Wochen produziert und geliefert werden. Martin Auerbach: „Es ist technisch möglich, die Stoffe in bestimmten Algorithmen so mit computerbasierten Mustern zu bedrucken, dass sie für jeden Kunden anders ausfallen. Sie unterscheiden sich geringfügig in Form oder Farbe, sodass kein Produkt dem anderen genau gleicht.“

Muster und Reliefs für Sessel und Sofas

Auch bei den Bezugsstoffen herrscht große Vielfalt. Besonders zahlreich waren Kollektionen mit abgestimmten Kleinmustern zu sehen, die sich gut in einer Sitzgruppe kombinieren oder für Zusatzkissen verwenden lassen.

Reliefartige Oberflächen (Rippen, Rauten, Karrees, Kreise, Floraldekors) verleihen einfarbigen Stoffen Charakter. Aufsteiger sind Kunstleder-Stoffe für Bezüge oder Wandbespannungen.

Auf dem Vormarsch sind zudem dekorativ gemusterte, witterungsbeständige Outdoor-Stoffe für die Terrasse, den Balkon oder den Garten.

Dekoratives fürs Bad

Ein Kessel Buntes, dieser rote Faden im gesamten Wohnbereich macht auch vor den Textilien im Bad nicht halt. Bei den Frottierwaren sind Töne wie Chinarot, Wiesengrün, Ultramarin oder Gold die Hingucker.

Daneben gibt es stillere Töne wie Altrosa, Pistaziengrün oder Mauve. Dunkle Töne wie Hellgrau, Steingrau, Anthrazit, Nachtblau oder Schwarz sind auf dem Vormarsch.

Sehr beliebt sind auch kuschelig-weiche Badvorleger mit Florhöhen bis zu 45 Millimetern. Richtig stylish ist, wer auch den Bademantel in abgestimmtem Ton zum Sortiment trägt. Der Trend geht bei einigen Herstellern sogar bis hin zu Zahnputzbecher, Seifenschale, Abfalleimer oder Duschvorhang.

Speisen im fürstlichen Ambiente

Früher wurde der Essplatz vor allem sonntags und an Festtagen herausgeputzt. Heute kommen wunderschöne Dessins und Musterungen auch im Alltag zum Einsatz. Blüten,

grafische Kreis- oder verspielte Linien-Dekors, nicht selten auf halbtransparenten Geweben, geben 2014 den Ton an – übrigens je eleganter, desto stiller in den Tönen. Passend zu Tischdecke, Läufer, Sets und Servietten findet man heute auch Kissenbezüge, Schürzen oder auch Vorhangschals.

Aber Vorsicht: Kehrt ein Muster zu häufig wieder, kann das schnell zu viel werden. Daneben existieren viele Dessins im Landhaus-Stil und – für den eleganteren Haushalt – edle Tischdecken, Sets und Servietten in feinen Uni-Geweben.

Leinen ist übrigens der Aufsteiger der Saison. Küchenhandtücher kommen eher schlicht daher. So feierten das Geschirrhandtuch mit klassischem Überkaro in Weiß-Blau und Weiß-Rot und das sogenannte Grubentuch auf der Heimtextil 2014 ein Comeback.

Die Heimtextil 2014 zeigte eine große Vielfalt wunderschöner und interessanter Trends, die zum Spielen und Kombinieren einladen.

Das sieht auch Stefan Jakob, Sprecher der Messe Heimtextil, so. Er möchte die Verbraucher dazu ermutigen, die Elemente der verschiedenen Trendwelten miteinander zu vermischen. Einrichten und Dekorieren sollen schließlich Spaß machen: „So entsteht Individualität. Und genau das ist es, was die Verbraucher heute wollen.“ Also: Seien Sie ein bisschen mutig, probieren Sie Varianten aus und mixen Sie, was Ihnen am besten gefällt.

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