WCCB-Prozess Weil Bauchef schweigt, verliest Gericht Urkunden

Bonn · Es ist der dritte Verhandlungstag im dritten und letzten Strafprozess um die strafrechtliche Aufarbeitung des Skandals rund um das World Conference Center Bonn (WCCB).

Auf der Anklagebank sitzt seit dem 19. November der damalige Bauchef des Projekts, Young-Ho Hong, dem unter anderem Betrug und Untreue im besonders schweren Fall vorgeworfen wird. Er soll sich mit falschen und doppelten Abrechnungen aus der Baukasse bedient und mehrere Millionen Euro in die eigene Tasche gesteckt haben.

Doch der Architekt aus Südkorea mit Wohn- und Firmensitz in Berlin sitzt neben seinen Verteidigern und macht von seinem Recht zu schweigen Gebrauch. Damit steht der 7. Großen Bonner Wirtschaftsstrafkammer erneut ein mühsamer Weg der Wahrheitsfindung bevor, und der beginnt auch in diesem Verfahren erneut bei Stunde Null. Denn schließlich müssen auch die Schöffen, die im Vorfeld der Verhandlung keine Akteneinsicht erhalten, wissen, worum es überhaupt geht, was es mit WCCB auf sich hat und wie es dazu kam, dass der Angeklagte in das Projekt einbezogen wurde.

Also lässt das Gericht, wie angekündigt, Urkunden sprechen und verliest über Stunden ein Dokument nach dem anderen, das die Entstehungsgeschichte des Kongresszentrums belegt. Erst im nächsten Jahr sollen die ersten Zeugen vernommen werden, darunter auch ein Beamter des Landeskriminalamtes. Ob der bereits verurteilte und inzwischen in seine Heimat Südkorea abgeschobene Ex-WCCB-Investor Man-Ki Kim als Zeuge greifbar sein wird, scheint mehr als fraglich.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort