Kommentar zum Zug-Attentat bei Würzburg Jetzt Ochsenfurt

Meinung · Paris, Nizza, Ochsenfurt: Die Botschaft des IS-Terrors ist eindeutig, und sie belegt, wie berechtigt die Warnungen der Sicherheitsbehörden sind: Der islamistische Terror kann sich überall ereignen. Vor dem großen Nationalstadion in Paris, auf dem Prachtboulevard an der Côte d'Azur oder, wie jetzt, im Regionalzug von Ochsenfurt.

 Vier Menschen werden schwer verletzt, ein weiterer Reisender leicht. Helfer kümmern sich um die von einem Flüchtling Angegriffenen.

Vier Menschen werden schwer verletzt, ein weiterer Reisender leicht. Helfer kümmern sich um die von einem Flüchtling Angegriffenen.

Foto: dpa

Man durfte und darf sich den Islamischen Staat nicht vorstellen als eine straff organisierte Institution mit Auftrag und Auftragsübernahme und Ausführung. Die Varianten dieses Terrornetzwerks sind so vielfältig wie seine Mitglieder. Auch das haben Paris, Nizza und Ochsenfurt gezeigt. Ja, selbst der Verdacht, es könnte sich im Einzelfall um Trittbrettfahrer handeln, oder um Taten, die der IS nur für sich reklamiert, macht die Sache nicht einfacher, zumal es für die Opfer keine Rolle spielt, weshalb sie mit Axt und Messer attackiert werden und jetzt um ihr Leben ringen.

Für die Sicherheitsbehörden hat ein irgendwie gearteter IS-Hintergrund leider erst im Nachhinein Bedeutung. Zeigt das Attentat von Ochsenfurt doch, dass Einzeltäter eines solchen Zuschnitts nicht auf dem Beobachtungsschirm der Sicherheitsbehörden sein können, ganz gleich welche Vergangenheit sie haben. Deshalb: Vorsicht vor Hysterie, Vorsicht vor Verallgemeinerungen, Vorsicht vor einer durch nichts zu begründenden – auch nur verbalen – Hatz auf Flüchtlinge. Und Vorsicht übrigens vor Politikern, die angesichts einer derartigen Gewalttat nichts anderes zu tun haben als zu fragen, warum die Polizei den Täter erschossen hat, statt die Beamten zu unterstützen, wo es nur geht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort