Saporta-Cup 91:88 in Belgrad - Burke lässt die Baskets vom Viertelfinale träumen

Bonn/Belgrad · Viel besser kann die Ausgangsposition für die Telekom Baskets Bonn nicht sein. Am Dienstag feierte der Basketball-Bundesligist im Hinspiel des Achtelfinals im Saporta-Cup bei Zeleznik Belgrad einen 91:88 (17:26, 24:22, 28:24, 22:16)-Sieg und kann mit einem weiteren Erfolg im Rückspiel am kommenden Dienstag (19.30 Uhr, Hardtberghalle) den Einzug ins Viertelfinale perfekt machen.

Die Bonner können sich dann sogar eine Niederlage mit höchstens zwei Punkten erlauben. Die Voraussetzungen für ein schönes Basketballspiel konnten nicht besser sein. Die vereinseigene, etwa 2000 Zuschauer fassende Halle, die mit 1 500 Fans gefüllt war, bot beste Voraussetzungen.

Zwar sah das Parkett ein wenig betagt aus, doch auch die Jugoslawen wissen inzwischen, dass man Basketball als "Event" verkaufen muss. Die akustische Anlage und der Anzeigewürfel in der Mitte spiegelten modernste Technik wieder, selbst eine Multivisionswand fehlte nicht.

Fast familiär war die Stimmung vor dem Anpfiff. Daran änderten auch 50 Polizisten nichts, die auf den Tribünen verteilt Stellung bezogen hatten. Die Jugoslawen der Baskets, Aleksandar Nadjfeji und Aleksandar Zecevic, die sich sichtlich zu Hause fühlten, hatten eine ganze Reihe von Bekannten und Verwandten mitgebracht.

Bis zum 8:8 (3. Minute) gestalteten die Baskets das Spiel zunächst ausgeglichen. Aber dann hatten vor allem die Bonner Probleme mit ihren Fouls. Bereits nach fünf Minuten musste Spielmacher Terrence Rencher wegen seines dritten Fouls von Coach Predrag Krunic vom Feld genommen werden und kam bis zu seinem fünften Foul nur sporadisch zurück. Auch Hurl Beechum hatte nach 15 Minuten schon drei Fouls.

Den Distanzschützen hatten die Bonner bis dahin noch nicht richtig in Szene setzen können, und in der Abwehr rieb sich Beechum an Mladen Sekularac auf. Der Belgrader Star kam zwar zunächst kaum zum Zuge, dafür erzielte der 2,15 Meter große Center Goran Nikolic vor der Pause allein 15 Punkte. Kurz vor der Viertelpause traf er zum 24:17.

Die Baskets konnten es in dieser Phase ihrem Kapitän Paul Burke, der zum Spieler des Abends avancieren sollte, verdanken, dass sie nicht noch höher in Rückstand gerieten. Mit schönen Abwehraktionen und ruhigem Passspiel brachte er Ordnung in seine Reihen. Als er dann auch noch per Dreier traf, und Mike Mardesich eine Reboundserie abschloss, stand es nur noch 32:39 gegen die Baskets (16.).

Und nach dem 34:44 war es wieder ein Dreier von Burke, der sein Team auf 37:44 heranbrachte. Der 41:48-Halbzeitstand ließ für die Bonner alles offen.

Nach der Pause legten die Baskets dann richtig los. Zwei Mal tankte sich Nadjfeji durch und Burke traf: da stand es nur noch 50:48 für Belgrad. Jetzt entwickelte sich phasenweise ein offener Schlagabtausch, der die bis dahin ruhigen Fans so richtig in Wallung brachte. Doch Gunman Beechum hatte in der Halbzeit so richtig nachgeladen. Vor allem dank Burke kam er immer wieder in Position und markierte bis zum 69:72 (30.) fünf seiner sechs Dreier und brachte sein Team beim 54:50 auch erstmals in Führung.

Rasse, Klasse, Tempo sowie verbissene Abwehr- und Korbaktionen, eben alles, was Basketball ausmacht, prägten das Schlussdrittel. Es ging hin und her, wobei die Baskets in Burke ihren überragenden Spieler hatten. Der Amerikaner mit schwedischem Pass drückte immer wieder aufs Tempo, hatte seine Finger überall und wurde jetzt auch von den Mitspielern besser unterstützt.

Und wenn es nicht seine Pässe waren, die den Mitspieler fanden, trafen seine Würfe. Zweier zum 79:81, Dreier zum 82:81 - Bonn ging wieder in Führung. Es kam aber noch besser: Nadjfeji-Dunk, Rencher Zweier, Burke Zweier - gut eine Minute vor Schluss stand es 89:83.

Die Baskets waren gegen völlig verdatterte Belgrader jetzt in allen Belangen überlegen und griffen sich bei Fehlschüssen auch die Rebounds. Erst am Ende konnten die Gastgeber noch einmal verkürzen. "Diesen Sieg haben wir gebraucht. Ich wollte ihn unbedingt", sagte Burke nach dem Spiel. "Burke hat die Mannschaft nach der Pause nach vorne gebracht", zollte Predrag Krunic seinem Matchwinner großes Lob.

Statistik

Belgrad: Popovic 4, Zorovski 13, Kecman 7/1 Dreier, Nikolic 23, Marjanovic 5/1, Askrabic 6, Stefanovic 12/2.

Bonn: Rencher 4, Nadjfeji 21, Beechum 20/6, Burke 25/5, Mardesich 11, Zecevic 6, Klepac 4.

Rebounds: Belgrad 31, Bonn 27 (Bester: Mardesich 11).

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