Saporta-Cup 89:73 gegen Wloclawek - Sechs Bonner Spieler punkten zweistellig

BONN · Statistiken lügen doch nicht. Die Telekom Baskets Bonn haben nicht nur nach nackten Zahlen ein paar richtig gute Spieler, sondern auch eine richtig gute Mannschaft und offenbar auch einen richtig guten Trainer. Am Dienstagabend zeigten die Schützlinge von Predrag Krunic beim 89:73 (26:21, 21:18, 24:12, 18:22) gegen einen der Gruppenfavoriten in der Gruppe C des Saporta-Cups, den polnischen Vizemeister Anwil Wloclawek, eine phasenweise begeisternde und ansonsten souveräne Vorstellung.

Damit festigten die Bonner mit bisher nur einer Niederlage ihren Platz an der Tabellenspitze und feierten den insgesamt siebten Sieg in Folge. 3000 Zuschauer in der Hardtberghalle merkten schon nach dem ersten Viertel: "Hier ist `was drin."

Und das nicht, weil ihre Mannschaft `mal wieder aus allen Rohren aus der Distanz schoss. Denn da war die Quote mit drei Treffern von 15 Versuchen am Ende äußerst mickrig. Vielmehr spielten sie ihren Gegner nach allen Regeln der Basketball-Kunst aus.

Krunic ist ein echter Fuchs. Er dachte sich wohl, dass seine Scharfschützen, allen voran der zuletzt so starke Hurl Beechum, an der 6,25-Meter-Linie messerscharf bewacht würden und plante um. Ständig tauchte Beechum unter dem Korb auf und sammelte Punkte - 16 an der Zahl, davon zehn aus der Nahdistanz mit 100 Prozent Trefferquote.

Oder Paul Burke. Der Kapitän täuschte immer wieder den Distanzwurf an, ging dann aber an seinem Gegner vorbei, um seine ständig rotierenden Mitspieler in Szene zu setzen. Gleiches galt für seinen Partner im Aufbau, Terrence Rencher. Der Amerikaner und Topscorer der Gastgeber sah entweder die Lücken in der Verteidigung und nutzte sie zu seinen insgesamt 18 Punkten oder bereitete vor. Von 16 Assists gingen 13 auf das Bonner Spielmacherduo. Profitieren davon konnte in erster Linie Aleksandar Nadjfeji (17 Punkte).

Aber alles wäre nicht so gut gelaufen, hätte nicht Center Mike Mardesich in Abwesenheit des verletzten 2,13-Meter-Hünen Alexander Koul die Gunst der Stunde genutzt, um sich eindrucksvoll in Szene zu setzen. Mit zehn Punkten in der ersten Halbzeit zeigte der Mann aus Maryland, dass er auch punkten kann, wie zum 40:25 in der 17. Minute. Der Vorsprung auch Ausdruck einer starken Bonner Verteidigung, die die müde wirkenden Stars der Polen, wie Ed O''Bannon (Mardesich, Klette) oder Jeff Noordgaard, fast ausschalteten.

Fast aber hatte man den Eindruck, die Baskets waren berauscht vom eigenen Spiel. So schön manche Kombination auch war, in einigen Situationen gingen ihnen die Pferde durch. Gedachte Superpässe von Mardesich (2) oder Burke landeten in den Armen des Gegners. So verkürzten die Polen zur Pause auf acht Punkte Rückstand. Doch nach der Pause gaben die Baskets richtig Gas.

Besonders erfreulich: Obwohl Mardesich wegen seines frühen vierten Fouls geschont werden musste, ließ Tilo Klette als derzeit einzig noch zur Verfügung stehende Alternative (Branko Klepac und Marc Suhr verletzt) kein Vakuum auf der Centerposition entstehen. Im Gegenteil. Der Ex-Hagener war in der Abwehr immer einen Schritt schneller als O''Bannon und machte im Angriff da weiter, wo er zuletzt gegen Würzburg aufgehört hatte.

Zehn Punkte sind bemerkenswert, noch bemerkenswerter war Klettes einhändiger Monster-Dunk zum 68:51 (28.) - keinen Zuschauer hielt es mehr auf seinem Sitz. Klette setzte nach und vollstreckte auch zum 75:53, der höchsten Bonner Führung in diesem Spiel und der Punkt, an dem die Partie nahezu entschieden war. Hätten die Polen nicht Matt Santangelo (22 Punkte) gehabt, wäre es noch schlimmer für sie gekommen. Der Spielmacher hielt die Niederlage mit seinen Einzelaktionen im Rahmen.

Am Samstag in Berlin

"Ich verspreche zwar keinen Sieg in Berlin, aber wir werden kämpfen bis zum Umfallen", blickte Rencher bereits auf das Spitzenspiel der Bundesliga am Samstag bei Alba (15 Uhr) voraus. Und Burke setzte noch einen drauf: "Wenn wir gegen Berlin so verteidigen wie heute, dann gewinnen wir auch dort."

Bonn: Rencher 18, Nadjfeji 17, Beechum 16/2 Dreier, Klette 10, Burke 6/1, Mardesich 12, Zecevic 10. Wloclawek: O''Bannon 15, Santangelo 22/3, Nordgaard 9/1, Silobad 5, Savanovic 7/1, Andruska 7, Prawica 8, Skele. Trefferquote: Bonn 57 Prozent, Wloclawek 37 Prozent. Rebounds: Bonn 40 - Bester Mardesich 11, Wloclawek 37 - Bester: Andruska 8. Assists: Bonn 16 - Bester: Rencher 7, Wloclawek 8 - Bester: Santangelo 4.

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