Telekom Baskets 89:67 - Nach müdem Beginn fegt Bonn die Skyliners aus der Halle

FRANKFURT/MAIN · Und wenn sie nicht gegangen sind, dann singen sie noch heute. Rund 250 Fans der Telekom Baskets Bonn wollten am Samstag die Fraport-Arena in Frankfurt gar nicht mehr verlassen. So begeistert waren sie vom vorausgegangenen Auftritt ihrer Mannschaft. Die Bonner fegten die gastgebenden Skyliners mit 89:67 (20:19, 30:16, 23:7, 16:25) vom Feld und feierten den siebten Sieg in Folge in der Basketball-Bundesliga.

„Wir wollen die Mannschaft sehen“, skandierte der Bonner Block noch lange nach dem Schlusspfiff und rief die Spieler wieder aus der Kabine. Die kamen gerne und verbanden das Angenehme mit dem Nützlichen - Stretching war angesagt.

Richtig strecken mussten sich die Baskets in den 40 Minuten zuvor nur zu Beginn der Begegnung. Nach fünf Minuten lagen sie mit 5:15 in Rückstand. Die Skyliners waren mit viel Energie und Entschlossenheit ins Spiel gestartet. Sie profitierten von schläfrigen Bonnern, die in der Verteidigung zu weit weg vom Gegner standen und im Angriff zu unstrukturiert agierten. Danilo Barthel und Jacob Burtschi trafen für die Gastgeber aus der Distanz, in Korbnähe setzte neben Barthel Center Johanns Voigtmann Akzente.

Die Auszeit von Baskets-Coach Mathias Fischer ließ nicht auf sich warten – die Wirkung ebenfalls nicht. „Wir haben dann einige Sachen umgestellt und konnten Ballgewinne erzwingen. Dadurch kamen wir ins Laufen und konnten uns Selbstvertrauen erspielen“, analysierte Fischer in der Nachschau. Seine Mannschaft offenbarte nach dem Weckruf eindrucksvoll ihr Potenzial.

Ryan Brooks kam von der Bank, drehte an alter Wirkungsstätte so richtig auf und erzielte vor der Pause 15 seiner 19 Punkte. Die Baskets wurden insgesamt bissiger, wobei „Kettenhund“ Andrej Mangold den Skyliners-Scharfschützen Andrew Rautins (drei Punkte) zur Wirkungslosigkeit verdammte.

Mit dem Ergebnis, dass der Amerikaner seinen Titel als Topscorer der Liga verlor. Den holte sich Benas Veikalas. Der Litauer knüpfte nahtlos an seine herausragenden Leistungen aus den letzten Wochen an, erzielte 18 Punkte, unterstützte Mangold maßgeblich bei der Beschattung von Rautins und sorgte dafür, dass sich das Bild auf der Anzeigetafel schnell änderte. Mit zwei Dreiern in Folge brachte Veikalas sein Team auf 11:15 heran, das fortan nicht mehr zu halten war.

Für die Frankfurter folgten rund 20 frustrierende Minuten, in denen Bonn unter der Regie von Spielmacher Jared Jordan (zehn Assists) Ball und Gegner nach Belieben laufen ließ, immer wieder den freien Mann fand oder durch Stopps in der Defensive zu Fastbreaks und einfachen Punkten kam.

Da Frankfurt am Brett sehr kompakt stand, flog Dreier auf Dreier in Richtung Skyliners-Korb – mit verheerender Wirkung. Bemerkenswert, dass auch der junge Center Enosch Wolf, drei eigens für ihn inszenierte Angriffe aus der Distanz erfolgreich abschloss. „Ich habe viel an meinem Wurf gearbeitet“, erklärte Wolf, und mit speziellen Spielzügen käme das jetzt zum Tragen.

Skyliners-Coach Gordon Herbert hatte genug. Als dann noch ein paar strittige Schiedsrichterentscheidungen hinzukamen, rastete der Kanadier aus. Beim 65:40 (28,) für die Gäste, nahm er die Unparteiischen wutentbrannt verbal unter Dauerbeschuss. Die Folge: zwei Technische Fouls und der Verweis aus der Halle. Herbert gab zu, darum gebettelt zu haben. Wahrscheinlich wollte er sein Team wachrütteln, doch als Veikalas vier Freiwürfe in Folge verwandelt und vier weitere Punkte zur 73:41-Führung erzielt hatte, war nichts mehr zu retten.

„Das war ein großer Sieg“, freute sich nicht nur Baskets-Spieler Steve Wachalski, der sich bei einer Verteidigungsaktion am Kiefer verletzt hatte. „Nichts Schlimmes“, gab er Entwarnung. Youngster Florian Koch erwischte es bei einem Zusammenprall am Knie – auch nichts Ernstes, aber schmerzhaft.

Am Dienstag (20.45 Uhr) treten die Baskets im Eurocup bei Virtus Rom an. Am kommenden Sonntag (15.30 Uhr) ist Meister Bamberg im Telekom Dome zu Gast.

Fraport Skyliners - Telekom Baskets 67:89 (19:20, 16:30, 7:23, 16:25)

Fraport Skyliners: Galloway (5), Klein (11), Rautins (3), Merz (0), Bright (9/3), Voigtmann (10), Barthel (17/1), Richter (0), Burtschi (8/2), DuBois (2), N‘Diaye (2)
Telekom Baskets Bonn: McCray (0), Looby (8), Veikalas (18/3 Dreier), Brooks (19/2), Mangold (9/3), Jordan (5, 10 Assists), Wolf (11/3), Koch (4), Gaffney (13/2), Wachalski (0), McLean (2)

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