Korac-Cup 76:71 gegen Ruda Slaska - Baskets verpassen das Achtelfinale

BONN · So bitter kann ein Sieg schmecken. Die Telekom Baskets Bonn schlugen gestern abend zwar das polnische Team Pogon Ruda Slaska mit 76:71 (23:33). Doch weil man im Hinspiel mit sieben Punkten verloren hatte, bedeutet der Erfolg zugleich das Ausscheiden im Korac-Cup.

So hatten sich die nur rund 1500 Zuschauer in der Hardtberghalle das eigentlich früher gewünscht. Denn erst in den letzten Minuten war die Partie um den Einzug ins Achtelfinale des Korac-Cups eine spannende Sache, trennte zwischenzeitlich nur ein Treffer die Gastgeber vom größten internationalen Erfolg in der jungen Vereinsgeschichte.

Doch was war mit den Baskets in der ersten Hälfte und auch noch über weite Strecken des zweiten Durchgangs los? Die Abwehr, sonst das Prunkstück des Teams, wirkte langsam, ließ den Gästen aus Polen viel zu viel Raum. Die Schützen aus Ruda Slaska konnten sich in aller Ruhe ihre Wurfposition suchen. Trafen sie nicht, griffen sich meist ihre Kollegen die Rebounds. Elfmal hatten sie so die Nase vor den Bonner Centern Gunther Behnke und Oliver Braun, elfmal bescherten sie ihrem Team so nach einem Fehlwurf eine zweite Chance.

Das rächte sich. Die Gäste nutzten die Chancen konsequent, und vor allem wenn ihr bulliger Amerikaner Isaac Morris in Brettnähe war, dann brannte es lichterloh in der Zone der Baskets. "Wir haben Steven Hutchinson schon sehr vermißt", räumte Bonns Coach Bruno Soce nachher ein. Auch ihm war nicht entgangen, wie unbeweglich die Abwehr immer dann war, wenn er mit Braun und Behnke seine Längsten auf dem Feld hatte. "Hutchi", wie ihn die Fans nennen, zuletzt gegen Leverkusen noch bester Bonner, konnte wegen einer Grippe nicht eingesetzt werden. Soce: "Man hat heute gemerkt, wie wir uns immer auf ihn verlassen."

Das stimmt, einer wie Hutchinson hat den Baskets gestern gefehlt. Viel zu oft machten es die Gastgeber den Angreifern zu leicht, irrten die Bälle oft herrenlos durch die Bonner Zone und niemand griff wirklich zu.

Verstärkt wurde das schlechte Bild natürlich durch die schwache Trefferquote der Soce-Jungs. Zwölfmal versuchten sie es in den ersten 20 Minuten von der Dreierlinie, nur zweimal waren sie erfolgreich. Daß da beim Seitenwechsel eine deutliche Führung für die Gäste heraussprang (33:23), durfte niemanden wundern, und viele Fans ließen da schon die Köpfe hängen.
Das "große Aufbäumen" im zweiten Durchgang fand zunächst nicht statt.

Wann immer Phelps und Co. sich an Pogon herangekämpft hatten, ein überflüssiger Fehlpaß oder ein verpaßter Wurf brachte sie wieder um die Früchte ihrer Arbeit. Mit einem Unterschied: Offensivrebounds ließen die Baskets jetzt kaum noch zu. Und schon kamen die cleveren Polen in Schwierigkeiten. Allein ihr geschickter Spielmacher Antoine Joubert zog weiter geschickt die Fäden. Überraschende Pässe oder spektakuläre Treffer zeigte der frühere NBA-Spieler nicht. Trotzdem aber war er am Ende mit 27 Punkten der beste Schütze auf dem Feld.

Dieses Prädikat hätte sich aber fast noch Hurl Beechum gesichert, dessen Dreier in den letzten drei Minuten die Fans am Ende - fast etwas überraschend - doch noch vom Einzug ins Achtelfinale träumen ließen. Doch schließlich verlor auch er die Übersicht. Denn Sekunden vor Schluß beim Stand von 72:69 an die Freiwurflinie gebeten, versenkte er den ersten Schuß und wollte beim zweiten ganz clever sein: Feste warf er den Ball gegen das Brett in der Hoffnung, ein Kollege könnte den Rebound fangen und den Baskets so noch eine Dreierchance eröffnen. Er hatte nur vergessen, daß der Ball beim Freiwurf den Ring berühren muss...

Telekom Baskets Bonn: Phelps (24 Punkte/2 Dreier), Beechum (16/3), Tomic (16/3), Josipovic (13/1) und Braun (7).

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