Telekom Baskets 75:81 gegen Prostejov - Heimpremiere verpatzt

BONN · Trainer Michael Koch hat allen Grund finster dreinzuschauen: Die Telekom Baskets Bonn verlieren in der Eurochallenge gegen Prostejov mit 75:81 und Nic Wise hat sich in einem Zweikampf auch noch den linken Fuß verdreht.

 Eine starke Leistung zeigte Nic Wise (rechts), doch kurz vor Schluss musste der Amerikaner verletzt vom Feld.

Eine starke Leistung zeigte Nic Wise (rechts), doch kurz vor Schluss musste der Amerikaner verletzt vom Feld.

Foto: Jörn Wolter

100 Sekunden vor der Schlusssirene blies Trainer Michael Koch am Seitenrand kräftig die Backen auf und hatte dabei allen Grund, finster dreinzuschauen. So hatte er sich die Vorstellung der Telekom Baskets Bonn in der Eurochallenge nicht vorgestellt.

Nicht nur weil seine Mannschaft beim Stande von 68:74 im Begriff war, die Heimpremiere im Telekom Dome gegen den BK Prostejov unnötig zu vergeigen, sondern auch, weil sich gerade Nic Wise in einem Zweikampf den linken Fuß verdreht hatte und auf dem Boden wälzte.

Unter dem Strich standen am Ende eine enttäuschende 75:81 (24:24, 18:15, 16:19, 17:23)-Niederlage und ein verletzter Spielmacher, der - davon muss man ausgehen - im kommenden Bundesliga-Heimspiel gegen die EWE Baskets Oldenburg (Samstag, 20 Uhr, Telekom Dome) auf jeden Fall nicht dabei sein wird. Ob der Amerikaner vielleicht sogar länger ausfällt, wird sich am Donnerstag klären.

"Mich macht es krank, über Verletzungen zu reden. Ich bin es einfach leid", ließ Koch nach dem Spiel seinen ganzen Frust raus. Gerade hatte sich das Lazarett ein wenig gelichtet und war Tim Ohlbrecht nach wochenlanger Pause zurückgekehrt, müssen die Bonner um den nächsten Leistungsträger fürchten.

Mehr noch muss sich der Bonner Coach um seine labile Truppe sorgen, die ihre Achterbahnfahrt in der Bundesliga nun auch im Europapokal fortzusetzen scheint. "Prostejov hat besser, disziplinierter und mit mehr Energie gespielt. Meine Spieler haben nicht genug investiert", kritisierte er. Das kam einer Ohrfeige gleich.

Man konnte seinen Ärger verstehen. 3 040 Zuschauer kamen schon in der ersten Halbzeit nicht so richtig auf Betriebstemperatur. Es gab auch zu wenig zündende Funken, die vom Feld auf die Tribüne hätten überspringen können. Jeremy Hunts spektakuläre Blockabwehr mit anschließendem Dreier zum 12:11(5.) und die ein oder andere gelungene Einzelaktion waren zu wenig.

Der immer wieder mutig zum Korb ziehende Folarin Campbell war vor der Pause die Triebfeder im Bonner Team, das immerhin solide verteidigte und die besten Korbjäger des tschechischen Vizemeisters - Center Kyle Landry und Spielmacher Eugene Lawrence - im Griff hatte. Im Angriff jedoch gab es zu viel Stückwerk, um daraus entscheidend Kapital schlagen zu können.

Center Chris Ensminger kam nur phasenweise ins Spiel, sein Kollege Jacob Jaacks gar nicht. Dazu saß Ohlbrecht aufgrund früher Fouls fast nur auf der Bank, dem indisponierten Hunt erging es ähnlich. Die 48:43-Führung kurz nach der Pause sollte den Baskets keine Sicherheit geben. Sie waren zwar aggressiver aus der Kabine gekommen, aber auch die Gäste.

Mit dem Unterschied, dass Prostejov den Fuß bis zum Ende auf dem Gaspedal hielt. Einige schlechte Pässe zu Anfang des vierten Viertels brachten die Bonner entscheidend ins Hintertreffen. Danach lief fast alles über den starken Wise, während Campbell abbaute.

Dafür steigerte sich Ensminger, aber der Rest war Schweigen. Die Tschechen brachten Landry (14 von 16 Punkten nach der Pause) immer besser ins Spiel, traten als Mannschaft auf. Beim 58:66 (33.) durch Landry lag Bonn mit acht Punkten in Rückstand, verkürzte in der Folge zwar mehrmals, konnte Prostejov aber nicht mehr aus dem Konzept bringen.

Die Statistik##ULIST##

Telekom Baskets: Ensminger 11 Punkte, Hunt 3/1 Dreier, King 5/1, Campbell 19, Thülig 6, Wise 20, Jaacks 4, Ohlbrecht 2, Tyndale 5

  • BK Prostejov: Lawrence 10/1, Slezas 8/2, Veikalas 21/3, Gadri 10, Marek 3, Bohacik 5, Landry 16, Hyzy 8, Prasil
  • Trefferquote: Bonn 43 Prozent (27/63), Prostejov 52 Prozent (26/50)
  • Dreierquote: Bonn 13 Prozent (2/15), Prostejov 35 Prozent (6/17)
  • Rebounds: Bonn 33, Prostejov 31
  • Assists: Bonn 7, Prostejov 10
  • Ballverluste: Bonn 13, Prostejov 16
  • Ballgewinne: Bonn 8, Prostejov 3
  • Fouls: Bonn 27, Prostejov 24
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