Die Video-Analyse hatten ihn vor einem physisch starken Gegner gewarnt, der über gute Einzelspieler verfügt und den weitaus eingespielteren Eindruck machte als das junge Baskets-Ensemble in seinem fünften Pflichtspiel.

Dennoch konnten die Bonner die Partie über weite Strecken der ersten Halbzeit offen gestalten. Freilich nicht in Sachen Verteidigung, die auf beiden Seiten so gut wie kaum stattfand. Angetrieben vom nur 1,78 Meter kleinen Spielmacher Jason Rowe, seinem US-Landsmann Danny Strong und dem polnischen Nationalcenter Kordian Korytek forcierten die Gastgeber das Tempo.

Und hätten die Baskets anfangs nicht in Person von Aleksandar Nadjfeji und Brad Traina dagegen gehalten, Gravelines wäre wohl schon früher deutlicher in Führung gegangen. Die vermeintlichen Bonner Stärken - den langen Aleksandar Radojevic unter dem Korb, den gefährlichen Distanzschützen Brad Traina und den flinken Beinen Brian Browns im Halbfeld - wussten die Franzosen bei zunehmender Spieldauer mehr als wett zu machen.

Bis zur 15. Minute noch präsentierten sich die Baskets als ebenbürtiger Gegner und lagen nach dem Viertelrückstand (26:29) sogar in Führung. Zwei der wenigen guten und zusammenhängenden Angriffsserien nutzen die Bonner nach einem Dunk von Nadjfeji und Terrence Renchers Korberfolg nebst Foulpfiff zur 33:29-Führung. Von da an ging''s aber bergab.

Gravelines zog das Tempo an und sammelte bis zum Halbzeitpfiff weitere 19 Zähler, während den Baskets nur noch sechs Punkte gelangen. Vor allem Korytek setzte sich unter dem Korb immer wieder gut gegen Radojevic und später Branko Klepac durch, während Strong (20 Punkte) ein ganz starkes Spiel gegen Nadjfeji und Rencher ablieferte. Mit 48:39 ging die Partie in die Halbzeit.

Es war klar, dass die ersten Minuten des dritten Viertels über Sieg und Niederlage entscheiden würden. Unglücklicherweise für die Bonner waren es die Einheimischen, die den besseren Start erwischten. Drei schnelle Körbe für Gravelines, dazu ein Dreier von Tony Windless - plötzlich lagen Krunics Mannen mit 18 Punkte hinten (39:57).

Ein Aufbäumen von Bonner Seite war nicht drin. Einfache Korbleger gingen daneben, die Ballverluste häuften sich. Am Ende sollten die Baskets gar 24 Mal unfreiwillig das Leder abgeben haben. Damit lässt sich auf europäischer Ebene keine Spiel gewinnen.

Hängende Köpfe auf der Baskets-Bank, blankes Entsetzen bei den gut 50 mitgereisten Bonner Fans. Den endgültigen K.o.-Schlag gab es dann gut sechs Minuten vor dem Ende. Ein Monsterdreier von Rowe, gefolgt von Cedric Millers Dunk nach erfolgreichem Steal - die Franzosen näherten sich der für jeden Gegner blamablen 30 Punkte-Führung (85:56).

"Es gibt Tage, da läuft einfach nichts zusammen. Die Mannschaft war physisch und mental nicht in der Lage, dem Gegner Paroli zu bieten", erklärte Baskets-Sprecher Michael Mager. Co-Trainer Carsten Schul warf die Flinte aber noch nicht ins Korn: "Das Achtelfinale ist immer noch drin. Wir müssen nur zwei Teams hinter uns lassen."

Telekom Baskets: Rencher 16, Nadjfeji 12, Nnamaka, Klette 4, Traina 9/2 Dreier, Brown 9, Klepac 11, Radojevic 2.
BC Gravelines: C. Miller 9, Bouziane 4, Szaszczak 7, Perica 7, Strong 20, Lear 9, Rowe 11, Georget, Windless 6, Korytek 14.

Trefferquote: Gravelines 56 Prozent, Bonn 43 Prozent. Rebounds: Gravelines 21 - Bester: Lear 3, Bonn 30 - Bester: Nadjfeji 4 Ballverluste: Gravelines 9, Bonn 24.

Weitere Gruppenspiele: Badalona - Ural Great Perm 94:82; weitere Spiele: Triest - Rhein Energie Cologne 88:86, Zeleznik Belgard - Skyliners Frankfurt 82:60.