ULEB-Cup 61:70 - In Verviers-Pepinster geht den Baskets die Luft aus

Verviers · Der Abstecher ins benachbarte Belgien hat sich für die Telekom Baskets Bonn nicht gelohnt. Im dritten Spiel in der Gruppe D im europäischen ULEB-Cup erlitt der Basketball-Bundesligist am Dienstagabend die zweite Niederlage. Beim belgischen Vizemeister BC Royal Verviers-Pepinster verlor die Mannschaft von Trainer Predrag Krunic in einem emotionsgeladenen Spiel mit 61:70 (10:20, 24:17, 17:10, 10:23).

Vor 2000 Fans in der insgesamt 3000 Zuschauer fassenden "Hall du Paire" waren die etwa 200 mitgereisten Bonner Anhänger kurz vor Spielbeginn schon so richtig in Stimmung. Für den Gast wurde die deutsche Nationalhymne eingespielt. Die Belgier spielten eine verkürzte Version, was den Baskets-Anhang nicht daran hinderte, die Hymne lauthals weiterzusingen. Sofort entwickelte sich ein ohrenbetäubender Schlagabtausch beider Lager.

Der Boden für ein stimmungsvolles und sehr intensives Spiel war bereitet. Bis zum 7:7 (7. Minute) verlief die Partie relativ ausgeglichen, ehe Pepinster sich durch eine sehr aggressive Verteidigung einen Vorteil erspielte und auf 15:7 und 20:10 Ende des ersten Viertels davonzog.

Die Bonner hatten Mühe, ihre Angriffe rechtzeitig abzuschließen und machten unter dem starken Druck Fehler. Altron Jackson mit Ballverlust, Aleksandar Capin mit Ballverlust, dazu einige Fehlwürfe - die Gastgeber nutzten dies zu schnellen Fast Breaks, wobei sich unter dem Korb immer wieder Power Forward Darius Hall in Szene setzte. Und auch aus der Distanz war Pepinster sicherer. So traf der besonders motivierte Aleksandar Zecevic gegen seine ehemaligen Mannschaftskameraden zum Viertelendstand und kurz danach Joe Shipp zum 23:10.

Wie sehr die Baskets unter Druck waren, dokumentiert der Airball von Branko Klepac bei einem Freiwurf. Zwar hielten die Bonner dagegen, doch sie mussten sich jeden Korb hart erarbeiten. So konnte Oluoma Nnamaka das 26:16 (14.) nur nach mehrmaligen Nachfassen sicherstellen.

Auf der Gegenseite war es immer wieder Hall, der nicht zu stoppen war. Der athletische Power Forward riss bei seinem Dunk zum 32:18 fast den Korb ab und markierte vor der Pause 15 Punkte. Das Anspiel kam von Zecevic, der einen Bonner Pass schon an der Grundlinie des Gegners abgefangen hatte.

Die Bonner Fans verzweifelten beim 23:36 (18.) gegen ihr Team schon, als die Baskets plötzlich aufdrehten. Angeführt von Capin, der bis zur Pausensirene innerhalb von gut einer Minute sieben Punkte erzielte, verkürzten sie zur Halbzeit auf 34:37. Alles war wieder offen.

Noch aber bekam Capin nicht genug Hilfe. Vor allem etatmäßige Bonner Punktesammler, wie Nadjfeji und Jackson, konnten sich gegen die mit mehr Biss und Emotionen agierenden Belgier nicht durchsetzen. Und sie wussten das. Beide legten zu und glichen nacheinander zum 41:41 (24.) aus.

Jetzt waren es die Belgier, die Nerven zeigten, ein Airball von Zecevic unterstrich das. Inzwischen hatte Krunic Capin wegen seines vierten Fouls auf die Bank setzen müssen. Dennoch gingen die Baskets durch zwei Freiwürfe von Jackson erstmals wieder mit 45:44 in Führung (26.). Und sie arbeiteten in der Abwehr nun wesentlich engagierter, setzten Pepinster massiv unter Druck. Das zeigte Wirkung: Ballverlust Milacic, Fast Break über Jackson: 49:44 für die Baskets. Der Block von Klepac gegen Hall kurz danach zeigte endgültig: Bonn war voll da.

Doch das Fehlen von Capin wirkte sich aus. Ausgerechnet Zecevic brachte dann die Halle zum Kochen, als er sein Team per Dreier zum 52:51 wieder in Führung brachte und sogar auf 56:51 (33.) erhöhte. Und als Capin zurückkam, konnte er wegen seiner Foulbelastung nicht mehr so zupacken wie gewohnt.

Innerhalb kurzer Zeit zogen die Gastgeber auf 65:57 (37.) davon. Sie hatten die größeren Reserven, vor allem emotional. Das fünfte Foul für Center Miladin Mutavdzic machte die Situation nur noch aussichtsloser. Selbst die Freiwürfe wollten bei den Bonnern nicht mehr in den Korb fallen. So scheiterte Klepac gleich drei Mal in Folge. Der Korb von Hall zum 70:61 war die Entscheidung.

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