Telekom Baskets Bonn 108:104 gegen Saragossa - Spiel in den letzten Minuten gedreht

BONN · Showtime auf dem Hardtberg: 4530 Zuschauer kamen am Mittwochabend aus dem Staunen, vor allem aus dem Klatschen, Johlen und Singen nicht mehr raus. Gerade hatten die Telekom Baskets Bonn ein von den Fans schon verloren geglaubtes Spiel noch aus dem Feuer gerissen.

Die Mannschaft von Trainer Mathias Fischer war dem Gegner fast 35 Minuten lang hinterhergelaufen, ohne höhere Rückstände, die bis in den zweistelligen Bereich gingen, entscheidend verkürzen zu können, als sie mit einer furiosen Schlussoffensive das Spiel doch noch drehte und mit 108:104 (25:29, 19:25, 35:31, 29:19) gewann. Es war der erste Sieg für die Bonner in der Gruppe D.

Fassungslose Spanier standen wie erstarrt auf dem Feld, während die Bonner Spieler schier aus dem Häuschen waren. Die zusammen mit den Fans auf der Stehtribüne initiierte Humba wurde selten so ekstatisch zelebriert wie an diesem Abend. Mit Enosch Wolf hatte der junge Bonner Center das Megaphon ergriffen, der in den Schlussminuten entscheidenden Anteil an dem Erfolg hatte. Er hatte in gut sechs Minuten zehn Punkte erzielt, zwei Dreier in Folge verwandelt und die bis dahin so traumwandlerisch sicher treffenden Gäste in der Verteidigung zu Fehlwürfen verleitet.

[kein Linktext vorhanden]Zweieinhalb Minuten waren noch zu spielen. Die Baskets lagen 91:99 zurück, als ihr Topscorer Benas Veikalas (19 Punkte) per Dreier auf 94:99 verkürzte. Dann der große Auftritt von Wolf mit den Dreiern zum 100:101. Die Spanier, deren Angriff bis dahin wie ein Uhrwerk funktioniert hatte, strauchelten und kamen wieder nicht zum Abschluss.

Dann wusste Spielmacher Jared Jordan nicht so recht, wohin mit dem Ball, nahm sich ein Herz und versenkte das Leder aus siebeneinhalb Metern im Korb: 103:101 - erste Führung der Gastgeber in diesem Spiel. Jamel McLean schraubte den Vorsprung mit Freiwürfen auf 106:101. 30 Sekunden vor der Schlusssirene ließ Jonathan Tabu Saragossa mit einem Dreier zum 106:104 noch einmal hoffen, doch dann machte McLean mit Freiwürfen den Sieg perfekt.

Es war der Lohn für eine herausragende Mannschaftsleistung. Nicht nur Wolf gab von der Bank kommend entscheidende Impulse, auch Florian Koch (zwei Dreier) und Steve Wachalski. "Unsere Bank hat an dem Erfolg entscheidenden Anteil", sagte Baskets-Coach Mathias Fischer.

"Wir haben eigentlich gut verteidigt, doch Saragossa hat immer wieder freie Mitspieler gefunden, die hochprozentig getroffen haben. Doch wir haben nicht aufgegeben. Kompliment an unsere Bankspieler, von denen jeder Verantwortung übernommen und wichtige Würfe getroffen hat", sagte Baskets-Spieler David McCray. Für Saragossas Coach Jose Luis Abos war der Sieg des Bundesligisten verdient. "Die Baskets wollten den Sieg mehr als wir", erklärte er.

Mit dem Erfolg wahrten die Bonner ihre Chancen auf das Erreichen der nächsten Runde. Schon am Samstag (20.05 Uhr, Telekom Dome, live in Sport1) geht es in der Bundesliga gegen Alba Berlin weiter.

Die Statistik

Telekom Baskets: McCray 5 Punkte, Looby 4, Veikalas 19/3 Dreier, Brooks 17/1, Mangold, Zavackas 10/2, Jordan 14/3, Wolf 10/2, Koch 8/2, Wachalski 5/1, McLean 16.
CAI Saragossa: Jones 12/3, Roll 13/2, Stefansson 9/1, Rudez 16/5, Llompart 6/1, Sanikidze 16/3, Shermadini 15, Tomas 9, Tabu 6/2, Fontet 2.

Trefferquote: Bonn 55 Prozent (33/60), Saragossa 60 Prozent (36/70). Dreierquote: Bonn 50 Prozent (14/28), Saragossa 60 Prozent (15/25). Freiwurfquote: Bonn 88 Prozent (28/32), Saragossa 74 Prozent (17:23). Rebounds: Bonn 31 - Bester: McLean 9, Saragossa 25 - Bester: Sanikidze 6. Assists: Bonn 23 - Bester: Jordan 8, Saragossa 26 - Bester: Llompart 9. Ballverluste: Bonn 9, Saragossa 10. Ballgewinne: Bonn 4, Saragossa 4. Fouls: Bonn 19, Saragossa 27.

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