Endenicher Sportplatz PSB kritisiert den Sportausschuss

BONN · Mit scharfen Worten hat die Vereinsinitiative "Pro Sportstadt Bonn" Bonn den Beschluss des Sportausschusses kritisiert, den Endenicher Sportplatz vorrangig in einen Kunstrasenplatz umwandeln zu wollen.

Die schwarz-grüne Ratsmehrheit hatte den Beschluss damit begründet, dass der Verein die vom Rat 2009 beschlossene "Überholspur-Regelung" in Anspruch nehmen dürfe, weil er mit dem Landesliga-Aufstieg durch besondere sportliche Leistungen überzeugt habe und bereit sei, sich angemessen an den Kosten zu beteiligen.

Die PSB begründete ihre Kritik damit, dass der Sportausschuss damit den Ratsbeschluss zur Nutzung von Überholspuren bei der Sanierung der Bonner Sportplätze "außer Kraft gesetzt" und "eine standortbezogene Einzelfallentscheidung einer vom Rat beschlossenen Regelung vorgezogen" habe. Damit sei "die Abarbeitung der vom Rat beschlossenen Prioritätenliste trotz vorhandener Haushaltsmittel gebremst" worden.

Dabei sei dem FV Endenich "die Möglichkeit zur Nutzung städtischer Finanzmittel eröffnet" worden, "ohne dass anderen Sportvereinen mit gegebenenfalls ähnlichen Voraussetzungen diese Möglichkeit ebenfalls offen gestanden hätte".

Vor allem ärgert es offenbar die PSB, dass bei den Gesprächen mit dem PSB-Arbeitskreis Fußball diese mögliche Bevorzugung der Endenicher nie thematisiert worden sei. In keinem dieser Gespräche sei seitens der CDU und Grünen angekündigt worden, von der Beschlusslage des Rates abweichen zu wollen.

Dabei sei dies, wie sich jetzt herausgestellt habe, bereits Ende Mai von Rolf Beu, dem sportpolitischen Sprecher der Grünen, in Endenich angekündigt worden.

Für PSB-Sprecher Michael Scharf hat die Entscheidung der schwarz-grünen Mehrheit Bedeutung über den Fußball hinaus. "Sie kennzeichnet die gegenwärtige Verlässlichkeit der Bonner Sportpolitik eigenen Beschlüssen gegenüber.

Wenn Veränderungen in den sportpolitischen Entscheidungsgrundlagen seitens der Grünen und der CDU offensichtlich seit längerem angestrebt werden und dies trotz vieler Gespräche Vereinsvertretern nicht mitgeteilt wird, entlarvt dies die Sonntagsreden zur Wertschätzung der Sportvereine und der ehrenamtlichen Arbeit."

Enttäuscht habe die PSB auch, dass Heinz-Helmich van Schewick als Vorsitzender des Stadtsportbundes als Mitglied der CDU-Fraktion sich nicht erkennbar gegen die Entscheidung und die Art und Weise, wie diese zustande gekommen ist, gewandt habe.

CDU und Grüne reagierten gestern "mit großem Unverständnis" auf die PSB-Kritik. Für den Ausschussvorsitzenden Willi Härling (CDU) und den Sportsprecher der Grünen, Rolf Beu hat die PSB mit ihrer Stellungnahme ihre Neutralität verloren. Beide betonten, dass die Prioritätenliste von 2009 durch den Beschluss des Sportausschusses nicht verändert worden sei.

Lediglich die in dem Ratsbeschluss enthaltene Überholspur-Regelung sei konkretisiert worden. Von dieser Sonderregelung könne jeder Bonner Verein profitieren, der durch besondere sportliche Leistungen überzeuge und bereit sei, eine angemessene Kostenbeteiligung zu tragen. Allerdings müsse die Verwaltung dafür schnellstens einen Richtlinienkatalog erstellen.

Die nächste Mitgliederversammlung der Initiative "Pro Sportstadt Bonn" findet am Mittwoch (19 Uhr) im Clubhaus des Bonner THV, Christian-Miesen-Straße, statt. Für Samstag, 3. November, plant die PSB ab 10 Uhr in der Bonner Innenstadt eine Sportler-Demo und Kundgebung.

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