Cheerleader Lächeln und abheben

BONN · Abheben zum Flug: Am Samstag wirbelten junge Damen bei den Cheerleader-Europameisterschaften der European Cheer Union im Bonner Telekom Dome mit strahlendem Lächeln durch die Lüfte. Mehrere Meter über dem Boden vollführten sie akrobatische Drehungen, um Sekunden später wieder sicher von ihren Partnerinnen und Partnern aufgefangen zu werden. Diese Elemente waren Teil der Küren in der Coed-Wertung, bei der Hebefiguren und Würfe hoch im Kurs stehen.

 Baskets-Cheerleaderin Cora Gassen (Mitte) hatte mit ihrem Team Heavenly-Force den Kinohit "Die Tribute von Panem" tänzerisch umgesetzt. Repro: GA

Baskets-Cheerleaderin Cora Gassen (Mitte) hatte mit ihrem Team Heavenly-Force den Kinohit "Die Tribute von Panem" tänzerisch umgesetzt. Repro: GA

Akrobatik, Tänze, Springen, Drehen und natürlich auch die Pompons (Tanzwedel-Puschel) standen am Wochenende im Bonner Basketballtempel im Mittelpunkt. Dort, wo normalerweise der Basketball-Bundesligist Telekom Baskets Bonn bei seinen Spielen leidenschaftlich von den Cheerleadern des Baskets-Dance-Teams angefeuert wird, standen diesmal die Cheerleader-Mannschaften im Fokus. Mehr als 3000 Sportlerinnen und Sportler aus 23 Ländern kämpften in 14 verschiedenen Disziplinen bei der EM am Samstag und Sonntag um die Pokale. Am Samstag waren die Mädchen und Jungen ab 16 Jahre und älter an der Reihe, am Sonntag kämpften die Juniorenteams um den Sieg.

Mittendrin am Samstag vor rund 2000 Zuschauern war auch die Bonnerin Cora Gassen, die zusammen mit der zehnköpfigen Cheerleader-Mannschaft Heavenly-Force aus Altenkirchen in der Cheer-Jazz-Klasse startete. Bei dieser Kategorie stehen nicht die akrobatischen Wurf- und Hebeelemente auf dem Programm, sondern synchrone und ideenreiche Tanzelemente. Zweieinhalb Minuten dauert eine Kür.

Das Team Heavenly-Force, das vor vier Wochen bei den Deutschen Meisterschaften in Riesa noch Vizemeister wurde, erkämpfte sich am Samstag im Wettbewerb gegen starke internationale Konkurrenz einen guten siebten Platz unter elf gestarteten Mannschaften. "Damit können wir sehr zufrieden sein", unterstrich Trainerin Tanja Herrmanns, die seit mehr als 26 Jahren dem Cheerleading verbunden ist und nur drei Wochen Zeit hatte, mit einer stark veränderten Truppe eine neue Kür einzustudieren. Hermanns: "Da einige Mädchen bei der EM nicht teilnehmen konnten, mussten wir sechs Juniorinnen einbauen und haben uns voll reingehängt."

Allen voran Routinier Cora Gassen. Die 22-Jährige, die im Baskets-Dance-Team aktiv ist, ist vier Mal pro Woche mit dem Zug nach Altenkirchen gefahren, um am Training teilzunehmen. Nach vielen Stunden akribischer Vorbereitung stand dann die Jazz-Kür, die das Thema des Kinohits "Die Tribute von Panem" aufgriff und damit die Jury begeisterte.

Waren es bei der Deutschen Meisterschaft noch rund 50 von 100 möglichen Wertungspunkten, die jeder Wertungsrichter dem Heavenly-Force-Team zusprach, so durften sich Cora Gassen und Co. diesmal über einen 75er-Schnitt freuen. "Es wäre sogar noch mehr drin gewesen, wenn wir uns bei den Drehungen nicht mehrmals vertanzt hätten. Aber das war schon ein tolles Ergebnis für uns", meinte Trainerin Tanja Herrmanns.

Dass es noch eine Nummer besser geht, bewiesen die Mannschaften aus Skandinavien, bei denen das Cheerleading sogar als Unterrichtsfach in der Schule angeboten wird. Cora Gassen: "Wir haben das Beste gegeben. Das Training auf die Wettkämpfe war hart. Auch wenn ich mit dem Dance-Team im Telekom Dome immer bei den Baskets dabei bin und es für mich ein sozusagen ein Heimspiel war, war die EM sehr aufregend. Ich tanze, seit ich fünf Jahre alt bin und mag den Jazz-Tanz sehr. Es war ein toller Wettkampf, auch wenn wir schon gerne vor dem Team Cheer Stars Unique aus Köln gelandet wären."

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