Kölner Haie Mit viel Theorie gegen die Krise

KÖLN · Vier Stunden Theorie, neu zusammengestellte Sturmreihen und kein Blick mehr in die Zeitungen: Niklas Sundblad hat in der Woche nach dem 1:6 in Iserlohn nichts unversucht gelassen, um seinen Kopf als Trainer der Kölner Haie zu retten und den achtfachen Meister in der Deutschen Eishockey Liga zurück in der Erfolgsspur zu bringen.

 Klare Worte findet Philip Gogulla für die Krise der Haie..

Klare Worte findet Philip Gogulla für die Krise der Haie..

Foto: dpa

Ob all dies nicht nur Aktionismus bleibt, wird sich heute Abend im mit 13 205 Zuschauern ausverkauften rheinischen Derby bei der Düsseldorfer EG und am Sonntag (14.30 Uhr, Lanxess-Arena) im Heimspiel gegen Schlusslicht Krefeld Pinguine zeigen.

"Ich muss mit der Mannschaft diese beiden Spiele gewinnen. Da weiß ich, was los ist", begegnet Sundblad dem Druck des Ultimatums, das ihm die KEC-Geschäftsführung für dieses Wochenende gestellt hat. Der 43-jährige Schwede hat versucht, sich in der Trainingswoche auf die Dinge zu konzentrieren, von denen er glaubt, dass er sie kontrollieren kann. "Wir haben in einem Boot gesessen, in das an einer Stelle Wasser gelaufen ist. Dann haben wir erst dort abgedichtet, und es ist an einer anderen Stelle Wasser gekommen. Irgendwann ist überall Wasser reingelaufen, und das Boot begann zu sinken", beschreibt der Haie-Coach die Situation, in die seine ambitionierte Mannschaft geraten ist. Nun glaubt er, dass er den KEC-Kahn mit einer Rückkehr zum klaren Spielsystem vom Anfang der Saison wieder flottgemacht hat.

"Fragen zum System sollte es jetzt eigentlich nicht mehr geben. Wir haben alle Unklarheiten bis ins Detail in der Gruppe aufgelöst, so dass jeder wieder weiß, was er zu tun hat und alle das Gleiche machen", empfand Haie-Kapitän Moritz Müller die langen Theorie- und Videoeinheiten in dieser Woche als richtig. "Jetzt müssen wir es nur in den beiden Derbys umsetzen."

Sundblad und sein Team scheinen also erkannt zu haben, worin die Ursache aus den Playoff-Rängen liegt. "Wir müssen wieder als Team zusammenspielen. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass wir das nicht tun. Der eine macht was, die nächsten drei machen etwas anderes, und ein anderer weiß gar nicht, was zu tun ist. Das hört sich zwar krass an, aber so kam es auf dem Eis rüber", findet Haie-Topscorer Philip Gogulla klare Worte für das Dilemma.

Die Kölner stecken in einer tiefen Krise, obwohl sie mit einem neuen und teuren Kader die vergangene Saison mit dem Verpassen der Playoffs vergessen machen wollten. "In Köln zu spielen und Elfter zu sein, macht keinen Spaß. Alle fühlen sich in der Pflicht und Verantwortung, da rauszukommen", sagt Moritz Müller.

Ausgerechnet das Derby in Düsseldorf soll den Haien den Weg aus ihrer Krise weisen. Die DEG ist als Tabellendritter nicht nur Favorit, sondern hat auch die jüngsten vier Duelle gegen Köln für sich entscheiden - zwei davon in dieser Saison. Aber ein Derbysieg kann eben auch besondere Kräfte freisetzen. Nach dem 6:3 im November in Köln legte die DEG eine Serie von zwölf Siegen in 13 Spielen hin. Daran möchten sich die Haie, die heute auf Routinier Mirko Lüdemann (Leistenzerrung) verzichten müssen, ein Beispiel nehmen.

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